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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Kabinenschlüssel.
    »Burkharda! Was ist? Kommst du jetzt mit uns?« rief Jasmin.
    »Ihr Lieben, ich bin mir noch nicht sicher. Fahrt schon mal ohne mich, ja?«
    Kurt Schatz stand da, unter dem Porträt von Gracia von Monaco, und breitete die Arme aus. Ich drückte mich hilfesuchend an seine breite Brust.
    »Was immer du tust, Burkharda. Wir sind deine Freunde.«
    Wir umarmten uns. Dann nahm ich die fragile Jasmin in den Arm.
    »Ja, was ist denn jetzt, kommst du mit uns? Ich würde gern im Flieger neben dir sitzen, dann können wir plaudern, ich muß dir auch noch ein paar Schnitte zeigen, ich habe da ein geiles Modeheft aus Mailand, mit SUPER-Abendkleidern ...«
    »Liebling. Sie WEISS es noch nicht.«
    »Aber wieso denn? Der Flieger geht in zwei Stunden ...«
    »Liebling. Sie WIRD das Richtige tun.«
    »Ich danke euch tausendmal. Vielleicht sehen wir uns in zwei Stunden im Flieger. Vielleicht sehen wir uns in zwei Monaten in Berlin. Oder in zwei Jahren in Neuseeland ...?«
    Kurt Schatz lachte übers ganze Gesicht. »So gefällst du mir, Burkharda Meier.« Er zauberte drei Gläser Champagner hervor, die er für unseren Abschied noch bestellt hatte: »Sehr zum Segen!«
    Dann gingen die beiden mit ihren unzähligen Koffern die Gangway hinab.
    Die Kabinenstewardessen hatten alle Hände voll zu tun.
    Sie wienerten und putzten, sie staubsaugten und bezogen Betten, sie polierten im Bad die goldenen Kräne und wischten in den Schränken sogar die Unterseite der Böden. Die strenge Hausdame, Frau Persiani mit dem Damenbart und dem bösen Blick, schaute ihnen genau auf die Finger. Schließlich kamen in fünf Stunden die neuen Gäste!
    Die Kabine von Hartwin lag auf dem Achterdeck, ganz hinten links. Es war eine spärlich eingerichtete Einzelkabine.
    Ziemlich in Gedanken ging ich zum letztenmal über den langen Gang. Wie hatte ich dieses Schiff geliebt! Es roch immer etwas nach Bohnerwachs. Wie würde ich das alles hier vermissen! Fast ein Jahr war ich auf diesem Schiff gewesen, mit Unterbrechungen natürlich. Aber WAS hatte sich alles in diesem einen Jahr getan! Die »MS Blaublut« war mein Schicksal geworden.
    Und das von zehn nicht mehr unter uns weilenden Menschen noch dazu. Es war Zeit zu gehen.
    Die Kabinenstewardessen werkelten in den leeren Kabinen herum. Überall im Gang standen die Wagen mit den frischen Handtüchern, den Staubwedeln, den Dusch- und Shampoofläschchen und den vielen Rollen Klopapier.
    Als ich Hartwins Kabine aufschließen wollte, bemerkte ich, daß auch diese Tür offenstand:
    Ich warf einen Blick hinein.
    Die Kabine von Hartwin Danz war leer.
    Der Aufzug schoß in genau vierunddreißig Sekunden nach oben. Wieder waren Japaner und Amerikaner drin. Genau wie vor einem Jahr.
    Als sich die Fahrstuhltür öffnete, fiel mein Blick sofort auf den Glasfußboden. Touristen und Besucher tasteten sich kichernd und kreischend in schwindelerregender Höhe über den durchsichtigen Grund. Unter uns, winzig klein, wie Spielzeughäuser und -straßen, die Kulisse von Auckland. Ich hatte das gleiche Ziehen in den Kniekehlen wie damals, als ich vorsichtig zur Glasfront schritt, wo man sich wenigstens an einer Stange festhalten konnte. Da drüben war die riesige Brücke, die zum Festland hinüberführte. Und da unten, in der Bucht, lag winzig klein, aber unübersehbar mein wunderbares weißes Schiff: die »MS Blaublut«.
    Ich stand da und schaute hinunter.
    Es ist ein faszinierendes Gefühl, zu wissen, daß dieses schwimmende Zuhause überall auf der Welt seinen Platz hat. Überall auf der Welt, wo Wasser ist. Und daß es immer, immer wiederkommen wird. Egal, wo man ist. Und da unten, neben dem rosa Carlton Hotel, war damals Fred vor meinen Augen in das Taxi gestiegen. Ich hatte mich platt auf den Boden gelegt, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Und war vor Verzweiflung fast gestorben. Jetzt war ich nicht mehr verzweifelt. Ich war ruhig geworden. Ich wußte genau, was ich wollte. Und ich wußte, wo ich hingehörte.
    Vorsichtig drehte ich mich um. Überall kicherten Japaner und Amerikaner, balancierten zaghaft über den Glasboden, hielten sich gegenseitig an den Händen, filmten und fotografierten sich. Kinder liefen aufgeregt herum. Es war wie damals. Und doch so anders.
    Da vorne war die Wand. Die Wand mit den Sprüchen.
    Ich war neugierig, ob mein Satz noch da stand. Mein Spruch, den ich vor einem Jahr für Fred geschrieben hatte: »Fred, wenn Du auf Deine Füße siehst, dann weißt Du, wie ich mich fühle, wenn

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