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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Oberschenkel
klemmte. Die junge Frau griff zur Fernbedienung, die unter den Papieren lag,
und schaltete den Fernseher stumm.
    »Ich mache gerade eine Ausarbeitung«, sagte von
Wedells Freundin entschuldigend und zeigte auf die Papiere. »Sind Sie die Neue?
Waren Sie das, die Lars in unsere Pizzeria eingeladen hat?«
    Frauke nickte.
    »Hi«, sagte die junge Frau, und ihre Gesichtszüge
entspannten sich. Sie reichte Frauke die Hand. »Ich bin Gesa. Und du?«
    »Frauke.«
    Gesa Krafft nippte an ihrem Glas. »Möchtest du auch
eines?«
    »Nein. Vielen Dank.«
    »Schön, dass wir uns kennenlernen. Lars hat viel von
dir erzählt. ›Wir haben eine Neue‹, hat er gesagt. ›Die ist ganz in Ordnung.
Von der kann ich viel lernen.‹« Dann stutzte Gesa. »Wo ist Lars? Kommt er
gleich? Besorgt er noch etwas zu essen? Ich habe einen Bärenhunger und noch
nichts gegessen. Ich habe auf ihn gewartet.« Ihr Gesicht nahm einen
schwärmerischen Ausdruck an. Sie schlang die beiden Arme über Kreuz um ihre
Schultern und wackelte ein wenig hin und her. »Das ist alles noch ungewohnt.
Ich meine das Zusammenleben. Ich bin erst seit Semesterbeginn in Hannover und
habe zuerst bei einer Freundin gewohnt. Wir kommen aus Holzminden, und ich habe
jetzt einen Studienplatz für Veterinärmedizin bekommen. Das geht in Hannover am
besten. Die Tierärztliche Hochschule hat ja einen Superruf. Geil, dass das auf
Anhieb geklappt hat. Mann. Wo bleibt Lars bloß?«
    Frauke räusperte sich. »Er kommt nicht.«
    »Was soll das denn? Muss er Überstunden machen? Er hat
gesagt, er muss noch ein kleines Gespräch mit einem harmlosen Trottel führen.
Musste er nun zu einem anderen Einsatz?«
    »Nein. Es war so, wie er es Ihnen – Verzeihung, dir –
erzählt hat. Aber es hat einen Zwischenfall gegeben.«
    Zum ersten Mal zeigte sich ein leichtes Erschrecken
bei Gesa Krafft. »Was soll das heißen? Habt ihr einen verhaftet und Lars ist
noch länger im Dienst, weil der Typ verhört werden muss – oder so?«
    »Das, was sich heute ereignet hat, kommt ganz selten vor«,
begann Frauke vorsichtig.
    »Nun rede nicht so um den heißen Brei rum. Was ist?
Ist Lars bei eurem Einsatz verletzt worden?«
    Frauke schüttelte ganz langsam den Kopf. Dann streckte
sie ihre Hand in Richtung der jungen Frau aus. Doch Gesa Krafft zog sich
zurück.
    »Du willst doch nicht sagen, dass er etwas abbekommen
hat?«
    »Leider doch. Es hat einen Schusswechsel gegeben.«
    Von Wedells Freundin sprang auf. »Dann lass uns zu
ihm. Hast du ein Auto dabei?«
    Frauke war auch aufgestanden. Sie ergriff Gesa Kraffts
Unterarm und versuchte, die Frau sanft auf das Sofa zurückzudrücken.
    »Das geht nicht. Lars ist … Der Täter hatte es direkt
auf ihn abgesehen. Lars ist … also … Er ist noch am Tatort seinen Verletzungen
erlegen.«
    »Dann müssen wir schnell zu ihm. Er ist doch schon im
Krankenhaus. Was warten wir noch?« Gesa Krafft stand offensichtlich unter
Schock. Sie hatte Fraukes Worte gar nicht richtig aufgenommen.
    »Gesa – bitte hör mir zu. Lars ist tot.«
    »Tot?« Die junge Frau schüttelte den Kopf, dass ihr
Pferdeschwanz um den Hinterkopf schlug. »Tot?«, wiederholte sie. »Aber das geht
doch nicht. Wir sind doch gerade erst eingezogen. Hier!« Sie zeigte auf die
Möbel im Raum und wies dann Richtung Flur. »Die Sachen sind noch gar nicht
ausgepackt. Die Lampen sind noch nicht dran. Nix. Da kann er doch nicht tot
sein. Das geht doch nicht.«
    Gesa Krafft starrte stumm auf die Tischplatte mit
ihren Papieren. Dann griff sie mechanisch zum Colaglas und nippte vorsichtig
daran. »Wir fangen doch erst an«, murmelte sie. »Ich kann das doch nicht alles
allein auspacken. Da muss Lars doch mithelfen.«
    Frauke stand auf und setzte sich neben die junge Frau.
Sie legte ihren Arm um deren Schultern. »Soll ich einen Arzt rufen?«
    Gesa Krafft schüttelte stumm den Kopf. »Wozu?«
    »Hast du Verwandte in Hannover? Eine Freundin, die wir
benachrichtigen können?«
    Erneut schüttelte die junge Frau den Kopf. »Mein
Vater. Ich möchte meinen Vater anrufen.« Sie griff zum Handy, tippte fahrig
eine Nummer ein, schimpfte, weil sie sich vertippt hatte, und versuchte es erneut.
»Hallo, Papi«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Hier … ich … weißt du …«
    Vorsichtig nahm Frauke ihr das Handy vom Ohr.
    »Herr Krafft?«, fragte sie.
    »Hier Krafft«, hörte sie eine sonore Männerstimme.
»Was ist da los?«
    »Dobermann ist mein Name. Polizei Flens…
Landeskriminalamt Hannover. Ich

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