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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Messemitarbeiter
sagen.
    »Okay«, antwortete der Mann mit schwacher Stimme.
    Während Frauke sich weiter auf die Reanimation
konzentrierte und Madsack mit zwei Fingern den Puls fühlte, hörten sie sich
nähernde Stimmen. Deutlich war Richter zu erkennen, der lautstark Anweisungen
erteilte.
    Frauke warf Madsack einen fragenden Blick zu.
    »Nichts«, sagte der Hauptkommissar leise. »Ich spüre
keinen Puls.«
    Unbeirrt drückte Frauke weiter und zählte dabei bis
dreißig. Dann erteilte sie von Wedell zwei Atemspenden, bevor sie erneut zu
pressen begann. Sie spürte die Anstrengung, die von der Reanimation ausging.
Die Zahlen, die sie laut vor sich hersagte, kamen zunehmend stoßartig über die
Lippen.
    »Wo bleibt der Notarzt?«, fragte Madsack. »Wir
brauchen den Arzt.« Er fuhr mit dem Handrücken über von Wedells Wange. »Komm,
Junge. Komm zurück.«
    In die lauten Stimmen von Richter und Putensenf
mischte sich jetzt das entfernte Martinshorn eines Rettungswagens.
    »Sechzehn … siebzehn … achtzehn.«
    »Sie kommen«, sagte Madsack. Nun waren die Töne
mehrerer Einsatzfahrzeuge zu unterscheiden.
    Aus dem Dunkeln tauchten die beiden anderen Polizisten
auf.
    »Was ist mit Lars?«, fragte Richter.
    »Es steht nicht gut«, antwortete Madsack leise.
    Dann gab Richter wieder Anweisungen übers Handy
weiter. »Schusswechsel auf dem Messegelände. Kollege verletzt. Rettungskräfte
sind alarmiert. Einzeltäter flüchtig. Vermutlich handelt es sich um Thomas
Tuchtenhagen.« Es folgte eine kurze Beschreibung des Mannes. »Vorsicht.
Schusswaffengebrauch. Der Täter konnte mit einem dunklen Audi A6 entkommen.
Kennzeichen: Hannover – zweimal Theodor.« Richter nannte eine dreistellige
Zahlenfolge. »Gesuchtes Fahrzeug ist vom Tor Kronsbergstraße des Messegeländes
auf den Messeschnellweg in südlicher Richtung abgebogen. Er will entweder auf
die A 37, die in die A 7 mündet. Die nächste Abfahrt wäre
Hildesheim-Drispenstedt. Oder fährt die B 6 Richtung Sarstedt. Umgehend
Fahndung auslösen.« Es folgte eine kurze Pause. »Nein. Keine Straßensperren.
Der Täter ist gefährlich. Er macht sofort von der Schusswaffe Gebrauch. Wir
dürfen kein Risiko eingehen und Unschuldige gefährden. Gesuchtes Fahrzeug
observieren und auf das SEK warten. Jeden eigenen Kontakt vermeiden. Schickt eine Hundertschaft. Und die
Spurensicherung. Ende.«
    Frauke hatte erneut beatmet und war wieder dabei, zu
zählen. »Acht, neun, zehn.«
    Madsack leuchtete mit seiner Taschenlampe.
    »Halt. Wer sind Sie?«, bellte Putensenf dazwischen.
    »Mein Name ist Marx. Ich bin von der Hannover-Messe«,
antwortete der Mann, der zaghaft aus dem Schatten trat.
    »Das haben wir schon geklärt, Jakob«, fuhr Madsack
dazwischen, als endlich zuckende Blaulichter der Szene eine mystisch wirkende
Atmosphäre verliehen. Die Scheinwerfer des ersten Rettungswagens waren auf die
Gruppe gerichtet. Prompt hielt sich Putensenf schützend die Hand vor die Augen.
    Zwei Rettungsassistenten sprangen aus dem Fahrzeug.
Bevor sie fragen konnten, setzte Madsack sie ins Bild.
    »Das ist ein Kollege von uns«, sagte er und zeigte auf
von Wedell. »Er hat Schussverletzungen. Zweimal im Rücken und einmal im Kopf.
Ein Durchschuss. Wir spüren keinen Puls mehr. Deshalb reanimiert Frau
Dobermann.«
    Aus einem zweiten Fahrzeug waren weitere Rettungsleute
gekommen. Einer kniete sich zu Frauke hinab.
    »Wir übernehmen«, sagte er und tastete mit geübten
Fingern von Wedell ab.
    »Defi. Schnell«, wies er an und gab außerdem
Anweisungen, Medikamente aufzuziehen. Erschöpft erhob sich Frauke und nahm aus
den Augenwinkeln den Schriftzug »Notarzt« auf dem Rücken der Jacke wahr. Jetzt
war Lars von Wedell in professioneller Obhut, wenn es gelingen sollte, eine
erfolgreiche Reanimation durchzuführen. Für einen kurzen Moment dachte sie
daran, dass wahrscheinlich irreparable Schäden eingetreten sein mochten. Doch
diesen Gedanken wollte sie nicht zu Ende führen.
    Jemand fasste sie vorsichtig am Unterarm und zog sie
behutsam, aber bestimmt ein Stück fort. Als sie sich umblickte, sah sie in das
besorgte Gesicht Putensenfs.
    »So eine Schweinerei«, fluchte er leise. »Hoffentlich
kriegen wir das Schwein. Bernd hat eine Großfahndung veranlasst.«
    »Ich habe bruchstückhaft mitgehört. Er ist entkommen.«
    »Wir haben ihn bis zum Tor verfolgen können. Dort
stand sein Auto. Mit laufendem Motor. Er ist quer über die Straße und dann auf
die Auffahrt zum Messeschnellweg.«
    »Sie haben

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