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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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sind
beinhart«, brummte Putensenf im Auto.
    »Sollte das ein Kompliment sein?«, fragte Frauke und
lächelte in sich hinein.
    »Das erwarten Sie von mir nicht wirklich.«
    »Nein.«
    »Dann will ich Sie auch nicht enttäuschen.«
    Als sie zurück im LKA waren, leiteten sie die weiteren Maßnahmen gegen Schröder-Fleisch, den
Geschäftsführer und weitere Mitwisser ein. Um den Betrug mit dem falsch
deklarierten Schinken würden sich andere Dienststellen kümmern.
    Frauke hatte das Büro leer vorgefunden. Madsack war
ausgeflogen und hatte auch keine Nachricht für sie hinterlassen. Sie probierte,
sich in den Rechner des Hauptkommissars einzuloggen, aber es gelang ihr nicht.
Sie hätte gern das Protokoll über ihren Besuch bei Schröder-Fleisch erstellt.
    Es war früher Nachmittag, als Madsack zurückkam. Er
sah abgekämpft aus und ließ sich schwer atmend in seinen Stuhl fallen.
    »Das ist ein harter Brocken«, stöhnte der
schwergewichtige Hauptkommissar. »So etwas habe ich selten erlebt. Der schweigt
eisern.«
    »Haben Sie ihn mit allen gegen ihn gerichteten
Verdachtsmomenten konfrontiert?«
    »Sicher. Wir haben alles versucht. Bassetti saß nur
da, grinste und schwieg. Er hat nicht einmal behauptet, dass er Probleme mit
der Sprache hätte. Das hören wir oft bei Ausländern. Er hingegen hat sich
zurückgelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und geschwiegen. Gelegentlich
hat er dumm gegrinst. Das war alles.«
    »Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Verdächtigen
ihre Unschuld beteuern, die Polizei verhöhnen oder nach Beweisen fragen.«
    »Nichts. Kein Wort.«
    »Er muss sich seiner Sache sehr sicher sein. Anders
ist das nicht erklärbar.«
    Putensenf erschien in der Tür, warf Madsack ein Blatt
Papier auf den Tisch und erklärte: »Das hat mir Mölders in die Hand gedrückt.
Das wird euch interessieren.« Dann verschwand der Kriminalhauptmeister wieder.
    Madsack las das Papier. »Das hätten wir wissen
müssen«, sagte er dann und reichte es Frauke.
    Es war ein Kurzbericht der ballistischen Untersuchung.
Die KTU teilte mit, dass aus der
Waffe, die in Bassettis Wohnung gefunden wurde, in Goslar auf Tuchtenhagens
Auto geschossen wurde. Außerdem konnten auf der Waffe Bassettis Fingerabdrücke
sichergestellt werden.
    »Da wird er sich kaum herauswinden können«, sagte
Frauke. »Die Beweise sprechen gegen ihn. Er wird mit Sicherheit keinen
Waffenschein haben.«
    »Hat er nicht.« Madsack atmete tief durch. »Das habe
ich vorher geprüft. Es überrascht nicht, dass es sich um eine Pistole aus
italienischer Fertigung handelt.«
    »Die Beretta 92 FS Neun-Millimeter-Parabellum ist in der ganzen Welt verbreitet. Die M  9, wie sie auch genannt wird,
ist als Ordonanzwaffe bei vielen Armeen und Polizeiorganisationen im Einsatz.
Es hat nichts zu sagen, dass es sich um ein Produkt aus dem Land jenseits der
Alpen handelt.« Dann berichtete Frauke vom Ergebnis ihres Besuchs bei
Schröder-Fleisch.
    »Ein weiteres Mosaiksteinchen«, sagte Madsack. »Das
sollte reichen, um einen Haftbefehl zu bekommen. Vielleicht wird Bassetti
zugänglicher, wenn er eine Weile eingesessen hat.«
    »Liegt schon ein Ergebnis der DNA -Analyse vor?«
    »Welcher?«, fragte Madsack.
    »Vom Fleischhammer, mit dem Manfredi erschlagen
wurde.«
    »Ich frage einmal nach.«
    Madsack rief die KTU an.
    »Frisch eingetroffen«, sagte er, nachdem er aufgelegt
hatte. »Wir haben aber keine Vergleichsprobe.«
    »Versuchen Sie es mit Tuchtenhagen, seiner Frau und
Bassetti. Um sicherzugehen, sollten wir auch die beiden Griechen einbeziehen,
die in Manfredis Büro geputzt haben. Vielleicht können wir auf diese Weise den
Mörder identifizieren. Auch wenn seine Fingerabdrücke verwischt sind, hat er
seine ›Duftmarke‹ in Form der DNA über den Hautschweiß hinterlassen.«
    Madsack machte sich ein paar Notizen. Dann wuchtete er
sich aus dem Stuhl.
    »Ich schicke Jakob Putensenf los. Der kann die
Vergleichsproben besorgen.« In seinem typischen Watschelgang verließ er den
Raum.
    Als er zurückkehrte, balancierte er zwei Kaffeebecher.
    »Hier.« Er stellte einen vor Frauke ab. »Das haben wir
uns jetzt verdient.«
    Sie nahmen einen Schluck.
    »Es sieht so aus, als wären wir einer Zelle der
organisierten Kriminalität auf der Spur«, sagte Madsack. »Geldwäsche.
Produktfälschung. Diesmal auf eine Art, die mir bisher auch noch nicht
untergekommen ist. Textilien, Uhren, Raubkopien, gefälschte Arzneien. All das
überrascht uns nicht mehr. Aber guten

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