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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Das muss er doch merken, nicht wahr? Zweifellos sieht er meinen rasenden Puls und die Tränen in meinen Augen und weiß, dass irgendwas los ist. »Nun, ich …«
    »Heather!«
    Verblüfft drehe ich meinen Kopf zur West Fourth Street, wo eine vertraute Gestalt zu uns eilt – Tad, mit langem, flatterndem blonden Pferdeschwanz, in jeder
Hand eine weiße Papiertüte. O Gott. Nicht jetzt. Nicht jetzt.
    »Heather«, sagt er, als er uns erreicht. In den Augen hinter den golden geränderten Brillengläsern lese ich unverhohlene Sorge. »Gerade habe ich’s gehört. Oh, es tut mir so leid. Du warst doch nicht da, als es passiert ist? Hi, Cooper.«
    »Hi«, antwortet Cooper. Plötzlich scheint er zu merken, wo seine Hände immer noch liegen, lässt sie von meinen Schultern gleiten und tritt zurück. Beinahe sieht er – nun, schuldbewusst aus. Was absurd ist, denn wir haben nichts getan, was unsere Schuldgefühle erregen müsste. Abgesehen vom geplanten Geständnis meiner unsterblichen Liebe. Aber das weiß er nicht.
    »Sobald ich’s gehört habe, bin ich hierhergekommen, Heather«, beteuert Tad. »Ich meine, was deinem Boss zugestoßen ist.« Dann schaut er zu den Ü-Wagen hinüber. »Offenbar sind sie in geballter Formation aufgetaucht, diese Aasgeier.« Angewidert erschauert er, dann gibt er mir eine der Papiertüten. »Da, ich habe einen Lunch für uns mitgebracht.«
    Gerührt nehme ich die Papiertüte entgegen. »O Tad, wie lieb von dir.«
    »Ja, ich war im Studentencenter und habe zwei Portionen Drei-Bohnen-Salat gekauft.« Tad schlingt einen Arm um meine Schultern. »Und zwei Protein-Shakes. Ich dachte, nach diesem Schock brauchst du was Nahrhaftes. Und wir hatten dieses furchtbare Frühstück …«
    »Oh …« Drei-Bohnen-Salat? Ist das ein Witz? Sehe ich wie ein Mädchen aus, das in diesem Augenblick einen Drei-Bohnen-Salat braucht? Ein Chilibohneneintopf mit geschmolzenem Cheddarkäse drauf wäre mir lieber.

    Und unser Frühstück war gar nicht so furchtbar. Oder meint er furchtbar köstlich? Trotzdem will ich höflich sein. »Vielen Dank, Tad.«
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen nichts mitgebracht habe, Cooper«, entschuldigt er sich mit einem wehmütigen Lächeln. »Aber ich wusste nicht, dass Sie hier sind.«
    »Oh«, entgegnet Cooper in freundschaftlichem Ton, »das ist schon okay. Ich habe gerade einen Drei-Bohnen-Salat gegessen.«
    Tad grinst, weil er weiß, dass Cooper scherzt. »Oh, und – herzlichen Glückwunsch. Bald werden Sie ein Onkel.«
    »Wie bitte?«, fragt Cooper verwirrt.
    Also hat Jordan nur seine Fans über seine bevorstehende Vaterschaft informiert – seinen Bruder nicht. Wie nett. Typisch Jordan.
    »Jordan und Tania erwarten ein Baby, Cooper«, erkläre ich.
    Entsetzt starrt er mich an – unter diesen Umständen genau die richtige Reaktion.
    »Nimmst du mich auf den Arm?« Wenigstens fügt er nicht hinzu: Was ist passiert? Ist das Kondom geplatzt oder so was? Dafür ist er zu diskret. Aber man merkt, dass er genau das denkt. Weil das jeder denken würde, der die beiden kennt.
    »Nein, Cooper. Seit heute Morgen steht’s auf ihrer Website.«
    »Großartig«, murmelt er. »Das Beste für die beiden. Ich muss ihnen was kaufen – eine Rassel oder so was.«
    »Ja.« Dann sehe ich, dass Tad immer noch dasteht, seine Tüte mit dem Drei-Bohnen-Salat und den Protein-Shake in der Hand. Mit hochgezogenen Brauen schaut
er mich erwartungsvoll an. »Nun, dann gehen wir essen. Bevor noch jemand erschossen wird.«
    Niemand lacht über meinen kleinen Scherz. Wahrscheinlich war er gar nicht so komisch. Aber wissen Sie, wie Sarah zu bemerken pflegt: Manchmal braucht man ein bisschen Galgenhumor, um die unerwünschte emotionale Reaktion auf einen grauenhaften Stimulus zu bekämpfen. »Okay«, sage ich und ergreife Tads Arm. »Gehen wir essen. Bis später, Coop.« Dann steuere ich meinen Freund ins Haus.

7
    Mein Doktor sagt,
Da gibt’s keine Tabletten,
Die Liebe macht ganz einfach, was sie will.
Und ich bin nicht zu retten.
     
»Lovesick«,
Heather Wells
     
     
     
    Tad sorgt sich. Das sagt er in einem fort. Dass er sich sorgt. »Es hätte dich treffen können.«
    Seufzend lege ich die Gabel beiseite. Wir sitzen in einer dunklen, abgeschiedenen Ecke der Cafeteria. Hier könnte Tad, wenn er wollte, die Frage stellen, vor der er wegen des falschen Timings zurückgeschreckt ist.
    Andererseits, wenn das Timing falsch war, als wir nackt unter der Dusche standen, ist es wahrscheinlich auch nicht richtig,

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