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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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Sonnencreme und T-Shirt auf eine Liege, zog die neuerworbenen Badelatschen aus und sprang hinein. Nichts zu sehen vom Zwirbelbart oder dem Vierzigjährigen. Gleich morgens hatte er telefonisch Kommissar Padang verständigt, dass der Zwirbelbart und der Vierzigjährige aller Wahrscheinlichkeit nach im Nachbarhotel wohnten. Er würde sich mittags wieder mit Padang treffen.
    Die Nachbaranlage war kleiner und übersichtlicher als das Bali Beach. Ein paar Bungalows im landestypischen Stil, so wie sich der westliche Tourist das vorstellt und wünscht: verspielt, verschnörkelt, mit Sandelholz getäfelt. Vor jedem eine kleine Terrasse. Alles sehr nett anzusehen und liebevoll gestaltet. Da hatte sich der Architekt sichtlich Mühe gegeben.
    Rauscher hatte eine Unterwasserdüse entdeckt und ließ sich seinen Rücken massieren. Dabei beobachtete er die paar Touristen. Hier war noch weniger los als im Bali Beach. Zwei Männer hatten die gleichen Nikes wie er. Ihm dämmerte, dass er trotz aller Handelsanstrengungen vielleicht doch noch zu viel bezahlt hatte.
    Er war gut eine Stunde im Pool. Nichts passierte. Dann schwang er sich hinaus, trocknete sich ab und wollte sich gerade zur Rezeption begeben, um nach dem Zwirbelbart zu fragen, als er ihn entdeckte: ihn und seinen Kumpan, den Vierzigjährigen. Sie kamen mit Einkaufstüten in der Hand auf die Hotelanlage zu und verschwanden im zweitnächsten Bungalow vom Pool aus gesehen. Wenig später kamen sie wieder heraus und platzierten sich auf der Terrasse. Rauscher packte sein Zeug zusammen und ging zu ihnen:
    „Guten Morgen. Ich bin Kommissar Andreas Rauscher von der Frankfurter Kripo. Ich habe ein paar Fragen an Sie.“ Die beiden blickten sich an, als seien sie gerade bei etwas ertappt worden.
    „Guten Morgen“ sagte der Zwirbelbart unwirsch, „was gibt’s denn?“ Scheinbar war er der Wortführer, denn der andere blieb still.
    „Vielleicht erinnern sich die Herren, dass ich mit Herrn Maurer am Abend vor seinem Tod an der Poolbar an einem Tisch saß und dass Sie beide ebenfalls dort auftauchten.“ Jetzt blickte er den Vierzigjährigen an. „Sie haben ihn angesprochen und recht unfreundlich „Wir müssen reden“ zu ihm gesagt. Was wollten Sie denn von ihm?“
    Der Vierzigjährige schaute verwundert und verlegen den Zwirbelbart an, bevor er unsicher sagte:
    „Nichts Besonderes. Ich kenne …, Entschuldigung, kannte Horst von früher. War ein guter Kumpel von mir … von uns.“
    „Sie wollen mir also erzählen, dass zwischen Ihnen alles in bester Ordnung war, ja?“ ging Rauscher den Vierzigjährigen an. Sofort schaltete sich der Zwirbelbart ein:
    „Horst war ein guter Freund von uns. Wir sind sehr betroffen über seinen Tod. Was wollen Sie eigentlich von uns, Kommissar?“
    „Woher kannten Sie Herrn Maurer?“
    „Er war ein ehemaliger Arbeitskollege von Siemens. Wir sind oft zusammen durch die Welt gereist. Von Projekt zu Projekt. Bis er vor gut einem Jahr aufgehört hat oder in Rente ging oder was weiß ich.“
    „Haben Sie Herrn Maurer hier zufällig getroffen?“
    „Ja, ganz zufällig.“ Dann schlug er sich mit der Faust auf den Oberschenkel und erhob seine Stimme: „Dass wir uns hier treffen, Horst, so ein Zufall aber auch, habe ich zu ihm gesagt, am ersten Abend. Der Horst ist viel rumgereist. Hat sich immer ein paar Mädels genommen, Sie verstehen, Herr Kommissar?“ Rauscher verstand und wollte sich nicht länger dieses Gequatsche anhören.
    „So meine Herren, das wär's dann erstmal, aber ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen werden.“ Rauscher verabschiedete sich.
    Hier lag der Fall für Rauscher klar: Die beiden konnten den Mord an Maurer begangen haben. Nur der tote Bayan passte nicht recht ins Schema, da fehlte bisher jeglicher Zusammenhang.
    Rauscher ging zurück ins Hotel. Seine Hoffnung, einen Schritt vorwärts zu kommen, war gewachsen. Padang musste die beiden observieren lassen. Das würde er ihm sagen, gleich nachher.
    Rauscher ging auf sein Zimmer, steckte den Zimmerschlüssel ins Schlüsselloch und merkte sofort, dass schon offen war. Hatte er vergessen abzuschließen? Unmöglich. So etwas passiert ihm normalerweise nie. Vielleicht der Reinigungsservice? Da würde er sich beschweren. Er öffnete vorsichtig, trat ein und erschrak. Doris Maurer lag auf seiner Couch. Ihre verweinten Augen quollen kajalverschmiert hervor. Verstreut auf dem Boden lagen benutzte Taschentücher. Sie hielt ihm einen zerkneulten, weißen Zettel entgegen. DIN

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