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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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gesprochen hatten.
    Kurze Zeit später verabschiedete sich Rusli, schüttelte dem Balinesen kräftig die Hände und winkte in die Runde der Mädchen. Dann trat er aus der Tür. Rauscher wartete ab und schlich dann in einigem Abstand nach. Rusli hatte den Weg zum Hotel eingeschlagen und verließ ihn auch nicht mehr. Keine fünf Minuten später kamen sie am Grand Hotel Bali Beach an. Die Poolbar hatte inzwischen dicht gemacht. Rusli ging in seine Kammer und Rauscher zurück ins Appartement. Er grübelte noch ein wenig über seine Beobachtungen. Was wollte Rusli dort? Machte er nebenbei krumme Geschäfte im Rotlichtmilieu? Wieso gab es Kinder in dem Bordell? Das alles kam ihm suspekt vor. Er musste dringend mit Padang darüber reden.
    Bevor er sich hinlegte, schrieb er noch eine kurze SMS: „Hallo Goldstern. Langsam bröckelt hier die Fassade, aber was steckt dahinter? Mädchenhandel? Kinderprostitution? Profikiller? Eifersuchtsdrama? Ausschließen würde ich erstmal nix.“

Sechster Urlaubstag
1.
    Puglug kümmerte sich um ihre Schwester. Kurz nach Maurers Tod war Madé zusammengebrochen. Die Nachricht vom Tode Bayans hatte ihren Zustand nochmals verschlimmert, und sie war seitdem kaum mehr aus dem Bett gekommen. Zwei Verehrer innerhalb von zwei Tagen zu verlieren, war einfach zu viel für sie. Sie lag da wie in Trance, starrte an die Decke und sprach kein Wort.
    Puglug kochte ihr Tee und brachte ihr morgens und abends etwas zu essen. Die beiden wohnten nebeneinander. Alle Bediensteten im Bali Beach hatten ihr eigenes Reich, ein Zehn-Quadratmeter-Zimmer.
    Schon als Kinder hatten sie ein gemeinsames Zimmer. Obwohl Puglug vier Jahre älter war, taten sie vieles gemeinsam. Damals brachten sie dem Vater zur Mittagszeit im Körbchen Essen aufs Feld. Er war Reisbauer und liebte seine Arbeit. Puglug mochte es, mit ihren zarten Füßen die nasse Erde zu durchpflügen. Wenn die Erde trocknete, entstand eine harte Kruste auf der Haut. Madé war sich zu fein dazu. Sie hasste Erde – und nasse sowieso.
    Puglug dachte oft an diese Zeiten zurück.
    Ein bisschen Wehmut packte sie dann. Heimweh ist ein Schmerz, den man nicht vollends unterdrücken kann.
    Als Rauscher frühmorgens mit leerem Magen ins Health-Center trat, wollte er endlich mit Madé sprechen. Sie war eine der Hauptpersonen in diesem Mordfall, und er hatte sie noch nicht zu Gesicht bekommen. Puglug erkannte ihn und lächelte:„Massage?“
    „Nein, nein. Ich wollte mit Ihrer Schwester Madé sprechen. Wo ist sie?“
    „Oh, Madé liegen noch in Bett. Brauchen viel Ruhe. Morgen ich Sie bringen zu ihr.“ Rauscher überlegte kurz. Morgen. Das war ihm viel zu spät, aber er wollte auch nicht unhöflich sein, ließ es dabei bewenden und sagte:
    „Ich komme morgen hier vorbei, und dann bringen Sie mich zu ihr. Okay?“
    „Ja, Mister. Morgen wir zusammen gehen zu Madé.“ Rauscher verließ das Health-Center und ärgerte sich. Wieder einen Tag verloren, dachte er. Sein Magen knurrte.

2.
    Direkt nach dem Frühstück nahm Rauscher sein Badetuch und seine Sonnencreme und machte sich auf den Weg zum Pool des Nachbarhotels, nach Doris Maurer wollte er erst später sehen. Er brauchte noch ein paar neue Badelatschen. Zahlreiche Shops lagen am Wegrand. Er betrat den erstbesten, denn sie boten alle das gleiche feil, nahm ein paar nachgemachte Nikes, probierte sie an und lief ein paar Meter damit.
    „Making good price for you, my friend“. Das unvermeidliche Gerede des Verkäufers schmerzte seine Ohren.
    „How much?”
    „Good price, 120.000. Very good price.“ Rauscher rechnete im Kopf nach, das waren circa 12 Euro. Er setzte ein provozierendes Lächeln auf und versuchte sich in der Kunst des Handelns.
    „Oh no, come on. I will give you 70.000.“
    „Oh, oh. Make me a real price, my friend. Okay. Only for you 100.000. But only for you.“ Rauscher hatte Spaß an diesem Spiel.
    „80.000. I will give you 80.000.“
    „Oh, my friend. 80.000 is not a real price. Come on, my friend. No, no.“ Rauscher betrachtete noch einmal die Schuhe, stellte sie zurück und tat so, als ob er gehen würde.
    „Okay, my friend, 90.000. Only for you. 90.000.“
    Rauscher schlug zu, erstand die Badelatschen und war stolz auf sich. Zum ersten Mal im Leben hatte er jemanden richtig runtergehandelt. Handeln ist auf Bali Ehrensache. Die Balinesen sagen, wer nicht handelt, verliert sein Gesicht. Er zog die Nikes gleich an und verließ den Shop.
    Am Pool schaute er sich um, warf Handtuch,

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