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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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Tür hinaus und zog sie hinter sich zu.
    In seinem Zimmer legte er sich sofort aufs Bett, streckte die Beine aus und atmete lange und gleichmäßig durch.
    Er spürte in sich ein Vakuum, ein unausgefülltes Bedürfnis. Er hatte Verlangen nach etwas und konnte nicht recht sagen, wonach. Er horchte in sich hinein und dann wurde es ihm schlagartig klar: Für einen gut gekühlten, selbstgemachten Ebbelwoi hätte er jetzt sein letztes Hemd gegeben. Er stand wieder auf und ging hinunter zur Poolbar. Vielleicht gab es dort einen trinkbaren Cidre oder etwas in der Art, mit dem er seine Lust befriedigen konnte.

6.
    Rauscher trat aus der Hoteltür, die Poolbar vor Augen. Da sah er Rusli, der sich mehrmals umblickte, als ob er sich vergewissern wollte, dass keiner hinter ihm ist. Wollte er sich heimlich davonschleichen, schoss es Rauscher durch den Kopf. Er stellte sich hinter einen Hibiskusstrauch und beobachtete Rusli, der, als er sicher war, dass ihm keiner folgte, sich zur Hauptstraße aufmachte, die kurz hinter der Landseite des Hotels vorbeiführte.
    Rusli auf nächtlichem Streifzug, dachte Rauscher, könnte spannend werden. Er machte sich auf die Verfolgung, peinlich darauf bedacht, dass Rusli ihn nicht entdeckte. Dabei nutzte er jede noch so kleine Gelegenheit zur Deckung aus. Es war ihm wichtig, Ruslis Ziel zu erfahren, denn er spürte, dass da mehr dahintersteckte.
    Die Straßen von Sanur waren zu dieser vorgerückten Stunde menschenleer. Rusli verließ das Hotelgelände, und je weiter er ging, desto sicherer schien er sich zu fühlen. Weder beeilte er sich, noch achtete er darauf, was hinter seinem Rücken geschah. Nach etwa fünfhundert Metern auf der Hauptstraße bog er rechts ab in eine kleine Nebenstraße. Nach weiteren zweihundert Metern betrat er einen umzäunten Innenhof. An der Lehmmauer prangte ein großes X hinter der Hausnummer. Rauscher wunderte sich nicht wenig über den braven Kellner. Was wollte der in einem Bordell? Sex? Das konnte er sich nicht vorstellen. Rauscher ging durch den Eingang, neben dem sich die typischen Nischen für die Blumenopfer befanden, und sah vor sich im Innenhof erneut eine kleine Mauer. Die Balinesen glauben, dass diese kleine Mauer – Aling-aling – die bösen Geister und Dämonen abhält, weil böse Geister angeblich nicht um die Ecke gehen können.
    Rauscher trat an der kleinen Mauer vorbei in den Hof und schlich sich links an einem großen Gebäude entlang. Zwischen Mauer und Haus gab es einen Spalt von etwas mehr als einem Meter. Er trampelte eine Pflanze platt, die er in der Dunkelheit übersehen hatte. Als er unterhalb eines Fensters angekommen war, hielt er an und schaute sich um. Hier war es stockdunkel. Aus dem Fenster kam ein dämmeriger, roter Lichtschein. Rauscher schob langsam seinen Kopf an das Fenster und lugte hinein. Er war sicher, dass er von innen nicht bemerkt werden konnte, weil es draußen dunkler war.
    Rusli erkannte er gleich. Er stand in einem großen Raum und unterhielt sich mit einem Balinesen, der ungefähr fünfunddreißig war, einen Maßanzug und edle Lederschuhe trug, am Kinn ein Spitzbärtchen hatte und um den Hals eine schwere Goldkette. Vier junge Mädchen saßen aufgereiht wie Hühner auf einer Stange, langweilten sich und warteten offensichtlich auf Kunden. Sie waren höchstens zwanzig. Sonst war niemand zu sehen. Drei Türen gingen von dem Raum ab: die Eingangstür, durch die Rusli hineingekommen war, sowie die beiden anderen, die in den hinteren Teil des Gebäudes führten.
    Rusli sprach immer noch mit dem Balinesen, aber Rauscher konnte nichts verstehen. Beide hatten eine Zigarette in der einen und einen Drink in der anderen Hand. Eine weitere Balinesin kam aus der linken hinteren Tür mit einem Touristen an der Hand. Der Mann verabschiedete sich von ihr. Küsschen rechts, Küsschen links. Dann verließ er den Raum durch die Eingangstür. Sie setzte sich wortlos zu den anderen Mädchen.
    Rauscher überlegte kurz, ob er hineingehen und Rusli zur Rede stellen sollte, entschied sich aber, noch abzuwarten. In diesem Moment betraten zwei Kinder den Raum. Ein Junge und ein Mädchen. Beide höchstens zehn. Rauscher war völlig verwirrt, fragte sich, was die hier verloren hatten. Die Kinder stellten sich zu den anderen Mädchen und sprachen mit ihnen.
    Rusli lachte, und der andere Balinese klopfte ihm auf die Schulter. Das ganze wirkte so, als hätten sie gerade ein Geschäft abgeschlossen. Rauscher hätte zu gerne gewusst, worüber sie

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