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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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dieser Frucht scheiden sich die Geister. Die einen verehren sie als Delikatesse wegen des zarten Mandel-Vanille-Aromas ihres Fruchtfleisches. Die anderen verabscheuen sie wegen des penetranten, fauligen Geruchs ihrer Schale. Und Wayan, der Reiseleiter, fuhr fort:
    „Altes Sprichwort in Bali sagt: Durian runter, Sarong rauf.“ Dazu machte er eine Geste, als wolle er etwas essen. Danach fasste er sich zwischen die Beine und hob seinen Sarong vorne an. Sein feistes Grinsen zog sich in diesem Augenblick über beide Backen. Diesem Stinkzeug wird wohl eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt, dachte sich Rauscher. Die junge Frau nahm eine Frucht in die Hand, und ihr Freund machte ein Bild von ihr.
    Wieder im Bus, schrieb Rauscher an Lena:
    „Hallo Liebes. Habe mittags einen leckeren Hähnchenschenkel gegessen, würde aber lieber an dir rumknabbern! Ich küsse dich.“
    Je näher sie der Hauptstadt Denpasar kamen, desto spröder und grauer wurde die Landschaft. Direkt an der Straße standen Händler, die ihre Ware feilboten. Wassermelonen, zu einem riesigen Turm aufgehäuft. Ein Stück weiter schlängelte sich ein schmales Bächlein an der Schnellstraße entlang, mehr stinkige Kloake als fließendes Gewässer. Darüber standen einige erbärmliche Hütten mit Wellblechdächern, verkrüppelte Bäumchen säumten das Ufer. Eine traurig blickende, kleine Balinesin schöpfte aus dem Bächlein Wasser in einen Kanister. Rauscher stieg an seiner Naseninnenwand plötzlich ein modriger Geruch empor. Hier sah und roch man die dritte Welt.
    Als sie am Hotel ankamen, war es abends kurz nach acht. Er verabschiedete sich von den beiden Ladys und den anderen, nicht ohne dass der junge Mann ein Bild der ganzen Gruppe vor dem Bus aufnahm. Fix und fertig von so vielen Eindrücken schlenderte Rauscher durch den Hotelflur. Ein einziger Wunsch erfüllte ihn: endlich hinlegen.

5.
    Als Rauscher auf dem Weg zu seinem Zimmer im dritten Stock um die erste Ecke bog, fiel ihm Doris Maurer in die Arme. An ihrem Atem erkannte er, dass sie getrunken hatte.
    „Andreas? Du hier … hicks. Oh, … schuldigung.“ Rauscher fand es witzig, wie sie sprach.
    „Ja, bin wieder zurück. War ein klasse Ausflug. Solltest du auch mal machen.“
    „Aaach nee. Wir hatten viiieeel Spaß … hicks … hier.“
    „Das sieht man. Aber wer ist wir?“
    „Wir waren an der Poolbar … hicks … ich … der Gezwirbelte und sein Kumpel. Die sind so lustig die beiden.“ Rauscher schwante nichts Gutes. Er hielt Doris Maurer immer noch in seinen Armen, sonst wäre sie umgefallen.
    „Was wollten die denn von dir?“
    „Von mir? Nix. Wir ham … hicks … von den alten Zeiten erzählt … mit Horst … hicks … von früher … hicks … die sind alte Kollegen von Siemens.“
    „So, und sonst? Ich meine, haben die dich sonst noch was gefragt?“
    „Nee … hicks … was meinst du?“
    „Na ja, vielleicht nach Geld oder so?“
    „Nö … die haben immer so komische Anspielungen gemacht, dass Horst ja in letzter Zeit reich war und so … hicks … und wollten wissen, woher er das Geld hat. Das hat schon ein bisschen … hicks … genervt.“
    „Und? Hast du ihnen was erzählt?“
    „Nein, … hicks … hab ja selber keine Ahnung … hicks … und als sie mir dann zu aufdringlich wurden … hicks … die beiden … hicks … bin ich auf Toilette und abgehaun … hihi. Und jetzt lieg ich hier … hicks … in deinen Armen … deinen starken. Bringst du mich bitte ins Bett?“
    „Ja natürlich. Welche Nummer ist es denn?“
    „Die 4 … hicks … 4 … 3.“
    „Oh gut, da müssen wir noch einen Stock höher.“ Rauscher fragte sich, was die beiden im Schilde führten. Jedenfalls hatten sie Doris Maurer besoffen gemacht und wollten sie aushorchen. Hoffentlich hatte sie nichts ausgeplaudert. In Zukunft wollte er besser auf Doris Maurer aufpassen. Das nahm er sich fest vor.
    „So, da wären wir.“ Doris Maurer nahm ihren Zimmerschlüssel und versuchte mehrmals vergeblich, das Schlüsselloch zu finden. Dann übernahm Rauscher und schloss auf. Er setzte sie aufs Bett, kippte die Balkontür und stellte die Klimaanlage von „full“ auf „low power“, denn es war kalt hier drinnen. Als er zurück zum Bett kam, war Doris Maurer auf die rechte Seite gefallen und schlief. Er hob ihre Beine aufs Bett, legte ihren Kopf gerade aufs Kissen und deckte sie mit dem Laken zu. Den Zimmerschlüssel legte er auf den Nachttisch und ging, einen kleinen Blick zurück werfend, aus der

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