Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)
im Kopf. Ein paar Teile fehlen noch, aber du kannst sicher sein, dass ich ihn kriege.“
Später, als die Nacht anbrach, bemerkte Rauscher lapidar:
„Immerhin mal ein ganzer Tag ohne größere Katastrophe. Ist ja auch schon was.“
Irgendwie hatte er damit nicht den Humor von Doris Maurer getroffen. Sie konnte jedenfalls nicht darüber lachen.
„Mach du nur Scherze. Hoffentlich passiert nicht noch mehr.“
Rauscher überlegte: Was stand denn morgen auf dem Programm? Der Besuch bei Madé. Davon versprach er sich eine Menge. Er musste endlich den Zusammenhang zwischen Maurer und Bayan herausfinden. Vielleicht kannte Madé ja auch den Zwirbelbart? Er war sehr gespannt auf sie. Schon allein, weil sie die Auserwählte von Horst Maurer war.
Als Rauscher nach Doris Maurer schaute, schlief sie bereits. Bevor er sich hinlegte, schaute er aus der Balkontür hinaus. Nicht mal der Mond erhellte die Nacht. Es war stockdunkel und Shiva schwieg.
4.
„Aufwachen. Aufwachen. Wach endlich auf.“ Mitten in der Nacht rüttelte und schüttelte Doris Maurer Rauscher wach. Schweißgebadet lag er im Bett und fror.
„Bist du endlich wach?“
„Ja, was … was ist denn los?“
„Das würde ich auch gerne wissen? Ich bin aufgewacht, weil du geschrien hast: Nein … nein … nicht. Immer wieder. Nein … nein. Du hast dich von einer zur anderen Seite gewälzt.“
Rauscher kam langsam zu sich und trank einen Schluck Wasser aus der Flasche auf dem Nachttisch:
„Ich … ich hatte einen schlimmen Albtraum. Irgend so eine Maske hat vor mir getanzt und mich verfolgt. So eine mit großen Augen und riesigem Maul. Vielleicht diese Barong-Fratze von dem Tanz gestern. Ich bin weggerannt, schnell, immer schneller und diese Fratze hinter mir her. Dann hatte ich sie abgehängt, dreh mich um und sie ist weg. Dann lauf ich weiter und sie taucht wieder vor mir auf. Sie tanzt wieder. Ich renn wieder weg und so ging das hundert Mal. Ich bekam kaum noch Luft. War völlig kaputt. Konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Aber ich musste rennen und rennen. Immer weiter. Und sie war immer schon da und tanzte. Und als ich dann nicht mehr konnte, entdeckte ich diesen Dolch, Kris. Die Fratze war dicht hinter mir. Ich schnappte mir den Kris und setzte ihn auf meine Brust. Und dann sagte ich sowas wie: Wenn du nicht aufhörst, stech ich zu, ich machs. Die Fratze lachte und lachte, deutete mit dem Finger auf mich und lachte mich aus. Und dann war ich bereit dazu, ich wollte zustechen … und … und da … da hast du mich geweckt.“
„Na ist ja gerade nochmal gut gegangen. Du hast vielleicht eine Fantasie. Das Ganze scheint dich mehr mitzunehmen, als es nach außen den Anschein hat.“
Rauscher nahm eine Dusche, zog eine frische Shorts und ein frisches T-Shirt an. Als er zurück ins Zimmer kam, schlief Doris Maurer wieder.
Er setzte sich auf den Balkon und suchte Shiva:
„Mensch Shiva. Du hast es gut. Du sitzt hier die ganze Nacht, fängst deine Insekten, haust dir den Bauch voll und brauchst dich um nichts weiter zu kümmern. Kein Ärger, kein Stress, kein gar nichts. So ein Leben hätte ich auch gern. Stattdessen renne ich von Fall zu Fall und mache mir die Nerven kaputt. Mensch, wo soll das noch hinführen?“
Rauscher wischte sich ein paar Schweißperlen von der Stirn, erhob sich, legte sich wieder ins Bett und schickte ein paar Zeilen an Lena: „Hallo meine Süße. Hatte gerade einen schrecklichen Albtraum. Meine Verfassung ist wohl nicht die beste. Du fehlst mir mehr denn je. Ich liebe dich.“
Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis er endlich einschlief.
Siebter Urlaubstag
1.
Doris Maurer ging um neun Uhr, nachdem sie das Frühstück auf dem Zimmer eingenommen hatte, an die Rezeption. Sie wollte noch einmal versuchen, einen früheren Rückflug zu bekommen. Der Rezeptionist hatte gestern Abend alles versucht, aber keinen Erfolg gehabt. Sämtliche Reiseveranstalter und Airlines waren für mindestens eine Woche ausgebucht. Selbst über Australien konnte man derzeit nicht nach Deutschland fliegen. Die einzige Hoffnung bestand im Rücktritt eines Fluggastes. Doris Maurer war sauer. Sie mochte nicht länger auf Bali bleiben.
Als sie an die Rezeption trat, schüttelte der Rezeptionist schon den Kopf.
„Ich muss leider sagen, dass gibt nix Flug nach Deutschland. Ich gerade Flughafen angerufen. Kein Passagier sich abgemeldet. Vielleicht morgen. Mir sehr, sehr leid tut.“
Doris Maurer verzog das Gesicht und brachte noch ein kleines
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