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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ihre Stellensuche in Mid-Yorkshire mitgab.
    »So. Noch ein Drogie. Waterson scheint sie zu sammeln.«
    »Wer mit den Füchsen schläft, kriegt irgendwann Flöhe«, erklärte Dalziel. Es klang wie ein altes Sprichwort, aber Pascoe hatte seine Zweifel. »Viel weiter bringt uns das nicht.«
    »Es ist ein weiteres kleines Teil in unserem Puzzle, Sir«, sagte Pascoe, nobel bemüht, Optimismus zu verbreiten.
    Am nächsten Tag fand Wield ein weiteres Teil. Der Sergeant sah noch immer schrecklich aus, da konnte Dalziel behaupten, was er wollte, und Pascoe drängte den jungen Mann, sich wieder zu Hause ins Bett zu legen. Sie einigten sich schließlich auf den Kompromiß, daß der Sergeant sich nicht von seinem Schreibtisch rühren und schriftlichen Routinekram erledigen sollte. Sein Gehirn ließ sich aber nicht auf Sparflamme stellen, und der Vormittag war noch nicht um, da tauchte er in Pascoes Büro auf.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er. »Watersons Akte. Ich bin sie noch einmal ganz genau durchgegangen, schließlich ist es meine Schuld, daß er uns entwischt ist. Mir ist etwas aufgefallen. Waterson hat doch vor einiger Zeit seinen Führerschein verloren. Nachdem er die Verwarnung gekriegt hat, weil die Streife ihn zum Anhalten aufforderte und er aufs Gas gedrückt hat. Das war am 30. Januar. Wann genau Park das große Geschäft mit Waterson gemacht hat, sagt er nicht, er spricht nur von Ende Januar. Wenn es nun derselbe Tag gewesen wäre?«
    »Soll heißen?« sagte Pascoe.
    »Waterson ist mit einer Schachtel voll Stoff auf dem Nachhauseweg. Wir blitzen ihn. Er gerät – was typisch für ihn wäre – in Panik. Eine halbe Stunde später wird er geschnappt. Er kriegt sich kaum ein vor Entschuldigungen. Und befindet sich genau an dieser Stelle.«
    Er zeigte auf Pascoes Wandkarte auf eine Stelle im Norden der Stadt.
    »Und geblitzt wurde er hier, etwa drei Kilometer entfernt. Die Jungs von der Streife sagen, er sei an der Umgehungsstraße abgefahren. Gehen wir einmal davon aus, es sei hier gewesen und er habe diese Gabelung genommen, siehst du, wo er landen würde?«
    »Hinter dem Dachshof«, sagte Pascoe.
    »Richtig. Er hält auf der Brücke. Das Zeug brennt ihm unter den Nägeln. Keine Scheinwerfer in Sicht, aber er weiß nicht, wann sie auftauchen, und seine Nummer haben sie sowieso. Was macht jemand, der wie Waterson die Nerven verliert?«
    »Schleudert das Päckchen über die Brüstung in den Kanal, meinst du? Warum versteckt er es nicht einfach in einem Graben?«
    »Das wäre das Vernünftigste gewesen, aber er hat nicht viel Talent, sich vernünftig zu verhalten, oder?« sagte Wield. »Und einige Tage später fährt die ›Bluebell‹ von Bulmer’s Wharf zur Brücke in der Nähe des Dachshofs.«
    »Und Waterson verbringt eine Menge Zeit damit, mit einer Rute in der Hand im Wasser herumzuwaten! Wieldy, du bist ein Genie. Finden wir heraus, ob du recht hast!«
    Er nahm den Hörer ab und wählte.
    »Joe, hier ist Peter Pascoe. Das Gerümpel, das Ihre Leute gestern aus dem Kanal gefischt haben – was ist daraus geworden?«
    Er hörte zu und legte den Hörer auf die Gabel.
    »Wir haben Glück. Sie wollten erst alles wieder zurück in den Kanal werfen, aber der umweltbewußte Joe hat darauf bestanden, daß der Abfall in Säcke gefüllt und für die Müllabfuhr auf den Bauernhof gebracht wird.«
    »Dann sollten wir keine Zeit verlieren«, sagte Wield und stand auf.
    »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß du heute drinnen bleibst?«
    »Nicht, wenn ich mich als Genie entpuppe«, sagte Wield. »Du weißt, was er von Genies hält.«
    Pascoe lachte.
    »In Ordnung. Aber mach mir keine Vorwürfe, wenn du dir Typhus holst.«
     
    Eine halbe Stunde später machten sie sich daran, unter dem fragenden Blick des mißtrauischen Pächters vom Dachshof die Plastikmüllsäcke auszuleeren. Pascoe wußte nicht genau, wonach sie suchten, aber er sah die Pappdose fast sofort. Auf dem verwaschenen Etikett konnte er gerade noch die Worte »Romany Rye Veterinärprodukte« lesen.
    Er machte die Packung auf und fand einen verschweißten Plastikbeutel mit etwa fünfhundert Gramm weißem Pulver. Er riß ihn auf und probierte vorsichtig.
    »Kein Wunder, daß Flöhe so hoch springen«, sagte er.
    Sie fanden noch drei weitere Behälter, und die Froschmänner wurden noch einmal gerufen, um nach weiteren Dosen zu suchen. Wield trug seinen Geniestatus mit Bescheidenheit, bis Dalziel auftauchte, um ihn daran zu erinnern, daß

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