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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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bekommen, vor allem, wenn man fremd ist in Rom, bevor man sich an unser Klima gewöhnt hat.«
    »Hm. Die Villa des Quadrumatus liegt nicht in einem Sumpf.«
    »Nein, aber ich erinnere mich an Gärten voller Wasser, Marcus, Kanäle und andere dekorative Wasserspiele. Das Miasma, oder was immer die Krankheit in sich trägt, könnte dort lauern.« Helena blickte optimistisch. »Zosime glaubt, es wäre eine Besserung eingetreten, seit sie Veleda in der Villa gesehen hat, wenngleich sich Veleda vielleicht nie wieder ganz erholen wird. Das kommt vor. Wenn Menschen einmal davon befallen sind, bleiben sie anfällig für neue Angriffe. Zosime hat Ruhe und gutes Essen verschrieben, regelmäßige kleine Mahlzeiten, keinen Wein – und frische Luft.«
    »Veleda ist es nicht gestattet, in Parks spazieren zu gehen. Sie wird sich mit unserer Dachterrasse begnügen müssen. Und wenn sie hinaufgeht, haben zwei der Legionäre die ganze Zeit in Bereitschaft zu sein.«
    Helena versetzte mir einen Rippenstoß. »Sei nicht so bärbeißig, Marcus. Sie wird wohl kaum ein Signalfeuer entzünden. Mit wem sollte sie denn überhaupt Kontakt aufnehmen?«
    Gute Frage. Aber ich würde kein Risiko eingehen.
     
    An diesem Nachmittag machten Helena und ich einen angenehmen Winterspaziergang durch die Stadt. Am anderen Ende des Forums lag das Haus der Vestalinnen, wo wir für Helena den Antrag stellten, wenigstens eintreten zu dürfen, um die junge Ganna zu sehen. Das wurde rundweg abgelehnt.
    Wütend über den Misserfolg, entspann sich zwischen Helena und mir eine gereizte Diskussion über eine der jüngeren Vestalinnen, eine freundliche und recht lebhafte Perle namens Constantia, die sich mir gegenüber bei einer früheren Ermittlung hilfreich gezeigt hatte. Trotz der strikten Bedingungen, unter denen die Jungfrauen lebten, schlug ich vor, erneut Verbindung zu Constantia aufzunehmen. Helena erwiderte, falls ich mit ihr verheiratet bleiben wolle, sei die Idee ein Blindgänger. Ich seufzte bedauernd. Constantias Bereitschaft, mir zu helfen, war wunderbar gewesen.
    Wir gingen zu Helenas Mutter. Julia Justa hatte von Claudia alles darüber erfahren, wie wir Veleda gefunden hatten. Ich musste ein Kreischen über mich ergehen lassen, ob es klug wäre, Veleda in unser Haus aufgenommen zu haben – wobei »klug« nichts mit geistiger Leistungsfähigkeit zu tun hatte, aber alles damit, dass ich ein Idiot war. Es gelang mir, die Information zurückzuhalten, dass der Plan von Helena stammte, aber da sie ein ehrliches, moralisches Mädchen war, gestand sie es. Woraufhin ihre Mutter sagte, ich müsse sie darauf gebracht haben.
    Nachdem sie ihrer Beklommenheit Luft gemacht hatte, beruhigte sich Julia Justa. Ich erklärte, die Anschuldigung, Scaeva enthauptet zu haben, sei unbestätigt, und Ganna könnte in der Lage sein, zu beweisen, dass die Seherin unschuldig sei. Julias Miene erhellte sich. Um ihres liebeskranken Sohnes und der unglücklichen Schwiegertochter willen hoffte sie eindeutig, dass Gannas Beweis das Gegenteil bewirken würde. Sie versprach, sich mit ihrer Freundin, der im Gegensatz zu Constantia sehr viel älteren und unattraktiveren Obervestalin, in Verbindung zu setzen und darum zu bitten, Ganna selbst befragen zu dürfen. Als angesehene Matrone, die nachweisen konnte, dass sie einen guten Grund dafür hatte, könnte das in Julias Fall erlaubt werden.
    »Wichtig ist«, wies ich sie an, »herauszufinden, wen Ganna dabei gesehen hat, den abgeschlagenen Kopf ins Wasser zu legen. Aber wenn du die Möglichkeit hast, könntest du noch eine andere Frage stellen.« Bevor meine Schwiegermutter ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen vermochte, wie mein Juniorassistent behandelt zu werden, warf ich gezielt ein: »Frag sie, ob sie weiß, was mit ein paar Briefen passiert ist, die Veleda im Haus von Quadrumatus bekam.«
    »Was für Briefe?«, blaffte Julia Justa. Ich lächelte sie traurig an.
    »Oh, dieser Narr! Hat er wirklich?«
    Bisher hatte ich Justinus’ Briefe noch nicht mal Helena gegenüber erwähnt. Sie und ihre Mutter waren sich sofort einig und schworen, Claudia nie davon zu erzählen. (Claudia war bei ihrem Sohn im Kinderzimmer und wusste nichts von unserem Besuch.) Nach allem, was ich über ihre Beziehung wusste, würde Justinus es seiner Frau wahrscheinlich selber gestehen. Sie hatten nie Geheimnisse voreinander. Ein Zyniker würde sagen, das erklärte ihre Probleme.
     
    Helena und ich gingen über den Aventin nach Hause. Wir besuchten Mama,

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