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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Kontaktanzeige Ausschau halten sollte. Sie wird sie nie sehen. Außerdem können die meisten keltischen Stämme nicht lesen.«
    »Und, hast du die durchtriebene Einladung aufgemalt gesehen?«
    »Elegante Schrift in dunkelroter Farbe. Schaut wie ein Wahlplakat aus, das keiner lesen wird, Marcus. Und das wird dir nicht gefallen: Quintus ›befindet sich bei Freunden am Palatin‹. Er ist Hausgast eines gewissen Tiberius Claudius Anacrites.«

XXVIII
    E s war Zeit, sich neu zu formieren.
    Später am Abend bekam Helena eine Botschaft von ihrem Vater, dessen Audienz bei Vespasian freundlich verlaufen war. Der Kaiser hatte Decimus offen erzählt, wo dessen Sohn sich aufhielt, und ihm die Erlaubnis erteilt, den jungen Gefangenen zu besuchen. Der Senator hatte vor, sich morgen zu Anacrites’ Haus zu begeben. »Mutter kann auch mitgehen.«
    »Was ist mit Claudia?«
    »Papa und Vespasian waren sich einig, dass es besser wäre, wenn sie fortbliebe. Sie wollen nicht, dass sich Claudia über Quintus aufregt und die Statuensammlung des Spions in Stücke haut.«
    »Anacrites sammelt Kunst?«
    »Hat anscheinend Nischenprodukte aufgekauft. Vespasian hat noch nichts davon gesehen, geht aber davon aus, dass sie ziemlich aufreizend sind.«
    »Pornographie?«
    »›Erotische Akte‹ lautet der korrekte Ausdruck, Marcus.«
    »Das ist doch wieder typisch. Ich wette, Anacrites hat seine unanständige Sammlung meiner Mutter gegenüber nicht erwähnt.« Ich konnte es ihr erzählen, aber Mama würde sich weigern, mir zu glauben.
    Anscheinend sah Vespasian gnädig darüber hinweg, dass der Bruder des Senators in früheren Jahren ein politischer Verschwörer gewesen war. Diese gefährliche Vergangenheit könnte einen misstrauischen Kaiser dazu bewegen, alle Camilli in finsterem Licht zu sehen. (Nicht nur den Kaiser, seine Berater ebenfalls. Hätte ich die Familie nicht so gut gekannt, dann hätte ich sie in der momentanen Situation auch als riskant eingeschätzt.) Bisher überlebten sie. Doch möglicherweise war das nicht von Dauer. Ich wusste genug, um bei Politikern skeptisch zu sein – selbst bei so fidelen alten Knackern wie Vespasian.
    Vielleicht war meine Reaktion übertrieben, aber ich fürchtete, dass Justinus’ Verbindung mit Veleda Zweifel aufwerfen würde, wie es mit seiner Treue zu Rom stand. Das konnte die Familie endgültig vernichten. Justinus, dessen Zukunft nach unserer ursprünglichen germanischen Eskapade so vielversprechend ausgesehen hatte, würde mit Sicherheit auf die schwarze Liste kommen, wenn er gefühlsmäßige Bindungen zu der Seherin durchblicken ließ. Das würde auch auf seinen Vater und seinen Bruder abfärben. Keiner der beiden konnte dann noch mit gesellschaftlichem Aufstieg rechnen.
    Sollten sie in Ungnade fallen, könnte das sogar Auswirkungen auf mich haben, nachdem ich nun offen mit Justinus’ Schwester zusammenlebte. Aber ich war als Plebejer geboren worden. Ich war so daran gewöhnt, ganz unten im Misthaufen zu stecken, dass auch ein paar Skandale mir nichts anhaben konnten. Für mich gab es in jedem Fall Auswege aus der Misere. Meine Arbeit – verdeckte Missionen für den Kaiser, die der immer brauchen würde – konnte jeden Dreck abwaschen, der an mir zu haften versuchte.
    Nun war es noch dringender, dass ich Veleda fand. Ich wollte den Ruhm, Anacrites geschlagen zu haben. Aus Freundschaft zu der Camillus-Familie wollte ich Vespasian und Titus außerdem zeigen, dass ich den Staat energisch unterstützte. Das könnte sich positiv auf die Stellung meiner Schwiegereltern auswirken.
    Ich musste eindeutig feststellen, ob die Seherin Gratianus Scaeva getötet hatte oder nicht. Davon würde es abhängen, wie ich mit der flüchtigen Invalidin umging, sollte ich sie je aufspüren. Ich beschloss, mir den Mord noch mal vorzunehmen. Der Vorfall hatte zu Veledas Flucht geführt. Ich wollte sehr viel mehr darüber wissen.
    Daher blieb ich am nächsten Morgen erneut lange im Bett und plante diesmal mein Vorgehen zusammen mit Helena. Es hätte eine romantische Angelegenheit sein können, aber unseren Kindern war es gelungen, die Schlafzimmertür aufzustemmen, und so hüpften zwei gewichtige Kleinkinder auf uns herum. Als Nux ihre Pfoten auf den Rand der Bettdecke legte und mir das Gesicht leckte, stand ich auf.
    Ich kritzelte eine Liste des zu Erledigenden, die folgendermaßen aussah:
    Ganna (Mama)
    Zosime
    Victor + Papa
    Senator (Mittagessen, von Helena arrangiert)
    Quadrumatus’ Haus
    Petro?
    Wenn ich das

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