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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Lehrmädchen.»
    Und keine Ahnung, wo ich Mira unterbringen soll, dachte Adelina. «Es macht dir also nichts aus?»
    Neklas schüttelte den Kopf. «Ich hatte zwar nicht damit gerechnet, aber einzuwenden habe ich nichts. Das heißt …» Er legte den Kopf auf die Seite. «Wirst du Mira dann in deiner alten Kammer unterbringen? Vermutlich wird es ganz schön eng werden. Schade, dass die Brückenstraße nicht näher am Alter Markt liegt. Das Haus, das ich dort letztes Jahr gekauft habe, hätte mehr Platz geboten. Aber dein Geschäft können wir schwerlich dorthin verlegen.» Er runzelte die Stirn. «Vermutlich ist es das Beste, ich rede noch einmal mitKeppeler. Vor meiner Abreise war er gar nicht so abgeneigt, mir sein Haus zu verkaufen. Da es direkt an unseres stößt, könnte man einen Durchbruch …»
    «Das geht nicht», unterbrach diesmal Adelina ihn. «Du kannst nicht mehr mit Keppeler reden. Er ist gestorben.»
    «Was bitte?» Erschrocken starrte Neklas sie an.
    «Er ist tot, vergiftet worden. Deshalb war ich doch bei Reese.»
    «Keppeler ist vergiftet worden?» Neklas brauchte sichtlich einen Moment, diese Nachricht zu verdauen.
    Adelina berichtete ihm in kurzen Worten, was in den vergangenen Tagen vorgefallen war, und erwähnte natürlich auch Ludmilla und den Verdacht, der gegen sie erhoben wurde. «Und deshalb müssen wir herausfinden, was sich wirklich zugetragen hat und wer mein gutes Konfekt vergiftet hat», schloss sie. Neklas hatte ihr mit Erstaunen und wachsendem Missmut zugehört. Nun griff er mit gerunzelter Stirn nach seinem Becher, trank jedoch nicht daraus.
    «In einem gebe ich dir recht, die Sache muss aufgeklärt werden. Wenn auch nur der geringste Verdacht gegen dich aufkommt und sich herumspricht, kann das dein Geschäft in kurzer Zeit kaputt machen. Niemand geht zu einer Apothekerin, deren Süßigkeiten womöglich tödliche Nebenwirkungen haben.»
    Adelinas Augen verengten sich, doch bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er fort: «Was diese Ludmilla hingegen betrifft, so bin ich mir gar nicht so sicher. Wie viel weißt du wirklich von ihr?»
    «Genug, um zu wissen, dass sie keinem Mörder helfen würde.» Verärgert stand Adelina auf, nahm ihren Becher und schüttete den Rest Bier, der sich nochdarin befand, in den Ausguss. Neklas tat es ihr gleich und folgte ihr, als sie die Öllampe nahm und die Küche verließ.
    «Adelina, ich will dich nicht ärgern. Wir müssen nur ganz sicher sein, bevor wir etwas unternehmen. Wenn sich nämlich herausstellt, dass Ludmilla doch schuldig ist, kann es schnell passieren, dass du oder wir beide als Helfershelfer angeklagt werden.»
    Erschrocken drehte Adelina sich an der Treppe zu ihm um und sah ihn mit großen Augen an. «Ich bin ganz sicher, dass sie nichts mit dem Eisenhut zu tun hat.»
    «Also gut.» Neklas nickte. «Dann sollten wir morgen noch einmal mit Reese sprechen.» Adelina stieg rasch die Treppe hinauf, die bei jedem Schritt ächzte und knarrte. Neklas hatte sie an der Tür zur Schlafkammer bereits eingeholt. Bevor sie eintreten konnte, legte er von hinten seine Arme um ihren Leib und zog sie an sich. «Ich finde, wir sollten diese ganze Angelegenheit für eine Weile vergessen», flüsterte er ihr ins Ohr und schob sie über die Schwelle. Ein angenehmer Schauer rieselte Adelinas Rückgrat hinab, und als er begann, die Nesteln an ihrem Kleid zu lösen, erhob sie keinerlei Einspruch.
    ***
    «Wer zum Teufel hat die Katze in die Küche gelassen?», schimpfte Adelina am folgenden Morgen. Sie war wie immer als Erste im Haus auf den Beinen, um Brot zu backen und die Frühmahlzeit zu bereiten. Nun stand sie in der Küchentür und starrte entsetzt auf Fine, die schwarzweiße Katze ihres Bruders, die es sich im leerenBrotkorb auf dem Esstisch bequem gemacht hatte und sie nun träge anblinzelte. Auf der Bank davor lagen die Überreste einer halben Speckseite.
    «Was ist denn, Herrin … oh!» Franziska, die sich auf Adelinas Rufen hin rasch ihr Kleid übergeworfen hatte und barfuß die Treppe herabgelaufen war, blickte betroffen auf die Bescherung.
    «Hast du eine Erklärung dafür?», knurrte Adelina ungehalten.
    «Ich, nein. Das heißt, doch», stotterte Franziska und lief rot an. «Ich war heute Nacht einmal kurz draußen, auf dem Abtritt. Und als ich wieder reinging, kam Fine hinter mir her. Ich dachte mir nichts dabei, aber ich wusste doch auch nicht, dass die Küchentür nicht verschlossen war.» Betreten blickte die junge Magd zu Boden. Adelina trat

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