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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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auch eine unterschwellige Entschlossenheit. Seine wirren schwarzen Locken unterstrichen die Blässe, die ihn noch elender aussehen ließ. Dunkle Schatten des nachwachsenden Bartes zeugten davon, dass er in den letzten Tagen keinen Gedanken an eine Rasur verschwendet hatte. Vorsichtig strich sie mit einem Finger über seine Wange und spürte das leichte Kratzen.
    Als erneut ein Blitz aufzuckte und beinahe gleichzeitig ein lauter Knall ertönte, der die Fensterläden erzittern ließ, ertönten von unten plötzlich aufgeregte Stimmen. Adelina horchte auf. Was war da los? Vorsichtig versuchte sie aufzustehen, doch Neklas ließ sienicht los. Sie fasste nach seiner Hand, die fest auf ihrem Bauch lag.
    «Komm schon, lass mich aufstehen. Ich muss unten nach dem Rechten sehen», flüsterte sie. Er zuckte leicht und murmelte erneut etwas. Sie seufzte. «Ich komme gleich wieder herauf.»
    Sein Griff lockerte sich ein bisschen, und sie entwand sich ihm. Fürsorglich deckte sie ihn bis zum Kinn zu, griff nach der Lampe und eilte die Treppe hinunter.
    «Herrin, ich glaube, der letzte Blitz hat irgendwo auf dem Marktplatz eingeschlagen», rief Ludowig, der ihr aufgeregt entgegenkam. «Soll ich rausgehen und nachschauen?»
    «Auf keinen Fall!» Entschieden schüttelte Adelina den Kopf. «Das ist viel zu gefährlich.»
    Wieder zuckte grelles Licht durchs Haus, begleitet von einem geisterhaften Zischen. Dann wieder ein Krachen.
    «Wir müssen wachsam bleiben, aber im Haus sind wir sicherer. Griet, Mira?» Sie ging in die Küche und winkte den Mädchen. «Ihr geht jetzt zu Bett.»
    Griet sprang von der Ofenbank auf, als im gleichen Moment das laute Rauschen eines sintflutartigen Regengusses einsetzte. «Das Fenster in meiner Kammer ist nicht ganz dicht!»
    «Komm mit! Wir hängen eine Wachshaut davor.» Franziska nahm die Kleine an der Hand und rannte mit ihr nach oben.
    «Mira?» Noch einmal winkte Adelina dem Mädchen aufzustehen.
    «Darf ich noch einen Rosenkranz beten?», fragte Mira sie und zuckte bei den nächsten dumpfen Donnerschlägen zusammen.
    Adelina nickte. «Das kann nicht schaden. Bleib aber nicht zu lange auf. Das Unwetter wird sich schon wieder verziehen.»
    Schließlich zogen sich auch Magda und Ludowig in ihre Kammern zurück, sodass Adelina allein noch eine letzte Kontrollrunde durchs Haus machte.
    Die Haustür war fest verriegelt, ebenso die Hintertür. Gerade wollte sie wieder in die Küche gehen, als sie ein merkwürdiges leises Jaulen vernahm.
    Lauschend blieb sie stehen. Wo kam das Geräusch her? Doch außer dem Trommeln des Regens und den unvermindert heftigen Donnerschlägen konnte sie nichts ausmachen. Sie wandte sich achselzuckend ab.
    Doch da war es wieder! Sie hielt inne und lauschte noch angestrengter. Kam das Jaulen von draußen? Und war da nicht auch ein Kratzen zu hören?
    «Fine!» Rasch schob sie den Riegel der Hintertür zur Seite und öffnete sie einen Spaltbreit. Die schwarzweiße Katze ihres Bruders flitzte klatschnass herein und schüttelte sich gleich neben Adelinas Füßen. Vorwurfsvoll blickte sie zu Adelina auf und maunzte anklagend.
    «Ja, ja, schon gut, Fine. An dich haben wir gar nicht mehr gedacht.» Adelina ging in die Hocke und strich der Katze über den vor Nässe glänzenden Rücken. «Tut mir leid.» Sie erhob sich wieder und wollte die Tür schließen, als Fine ein noch lauteres Maunzen ausstieß und sich wieder in den Türspalt stellte. Der Wind drückte den Regen herein.
    «Fine! Nun komm schon, du willst doch nicht etwa wieder hinaus?» Verwundert blickte Adelina auf das Tier hinab, das immer wieder laut miaute. «Was ist denn bloß los mit dir? Komm rein, sonst wird hier alles nass!»
    Da Fine sich nicht rührte, wollte sie sie packen und hochheben. Dabei fiel ihr Blick durch den Türspalt auf das, was offenbar der Grund für Fines Verhalten war.
    «Du liebe Zeit, was ist das denn?» Adelina ließ von der Katze ab und öffnete die Tür ein Stückchen weiter. Auf der Türschwelle kauerte ein kleines haariges Bündel. Erst dachte sie, es handele sich um einen Haufen verschlissener Seile, doch dann erkannte sie deutlich eine Bewegung. Und dann erklang auch wieder dieses eigenartige Jaulen. Neugierig, jedoch mit der gebotenen Vorsicht, näherte sich Adelina dem Bündel und ging erneut in die Hocke. Regen spritzte ihr entgegen und durchnässte ihr Kleid. Mehrere heftige Donnerschläge ließen das Haus erzittern.
    Im Schein des Lämpchens besah sie sich das Etwas genauer. «Was hast

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