Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
Vom Netzwerk:
Sobald ich zurück bin, suche ich Euch noch einmal auf.»
    «Ihr verlasst die Stadt?» Adelina verzog ärgerlich die Mundwinkel. «Ich habe gehört, van Kneyarts Vetter wolle versuchen, mein Geschäft zu schließen.»
    Reese nickte. «Das will er. Aber er hat dafür keinerlei Mehrheit im Rat, und auch vor dem Schöffengericht kommt er damit nicht durch. Macht Euch keine Sorgen, es liegen ja schließlich keine Verdachtsmomente gegen Euch vor.»
    «Aber mein Konfekt …»
    «Kann von jedermann vergiftet worden sein. Es gibt weder Zeugen noch Beweise. Nein, ich versichere Euch, dass Ihr nichts zu befürchten habt. Nicht, solange ich noch etwas zu sagen habe. Außerdem habt sowohl Ihr als auch Euer Gemahl sehr viele Freunde im Stadtrat.» Er lächelte. «Ich weiß noch nicht, wie lange die Verhandlungen dauern werden. Solltet Ihr in der Zwischenzeit etwas Wichtiges herausfinden, gebt bitte Hauptmann Greverode Nachricht. Er kann mich in Bonn jederzeit erreichen.»
    «Hauptmann Greverode? Wann ist er denn befördert worden?»
    «Kürzlich. Vorgestern, um genau zu sein.» Reese trat zur Tür. «Ich weiß, dass Ihr nicht gut mit ihm auskommt,aber er ist ein loyaler Mann, dem ich vertraue. Nun gehabt Euch wohl, meine Liebe, und bestellt Eurem Gemahl meine besten Grüße.»
    Er hob noch einmal grüßend die Hand und verließ dann eiligen Schrittes die Apotheke.
    Adelina schloss ab und machte sich dann daran, den Apothekenraum zu kehren. Dabei sann sie über die merkwürdige Verbindung zwischen van Kneyart und der Hure Elsbeth nach. Konnten sich zwei so ungleiche Geister tatsächlich ineinander verlieben, oder war er vielleicht nur ihren weiblichen Reizen erlegen und hatte vorübergehend den Kopf verloren? Und hatte Elsbeth diesen Umstand dann für sich ausgenutzt? Wie es auch gewesen sein mochte, sie neigte dazu, Elsbeth zu glauben. Auch wenn es keinerlei weitere Anhaltspunkte dafür gab, dass die Geschichte der Wahrheit entsprach und anscheinend niemand sonst davon wusste. Nicht einmal Entgen, die doch immer behauptete, sie habe ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Bruder gehabt. Selbst sie hatte nichts von Elsbeth gewusst. Adelina stellte den Besen zurück in seine Ecke und rieb sich die Augen. Thönnes van Kneyart war ein wohlhabender und angesehener Bürger und Ratsherr. Selbstverständlich hatte er eine solche Beziehung geheimhalten müssen. Deshalb hatte er wohl auch Elsbeth in seinem Bonner Haus einquartieren wollen. So herum betrachtet, schien die Sache jedenfalls glaubhaft.
    Während Adelina ihren Blick noch einmal prüfend über die aufgeräumten Regale wandern ließ, trat Franziska durch das Hinterzimmer ein.
    «Herrin, wir haben die Hühner in den Stall gesperrt, und ich soll von Ludowig fragen, ob wir auch den Pferdestallund den Schuppen abschließen sollen.» Auf Adelinas fragend hochgezogene Brauen erklärte sie: «Ein Unwetter zieht von Westen her auf. Magda sagt, es wird bestimmt schlimm, weil ihr die Gelenke so weh tun, und das ist immer ein böses Zeichen. Ob der Herr Magister wohl noch rechtzeitig heimkommt?»
    Adelina runzelte die Stirn. «Falls nicht, wird er Unterschlupf in einer Herberge finden.» Sie trat zur Haustür und schloss sie noch einmal auf. Ein Blick zum Himmel zeigte ihr, dass tatsächlich erste dunkle Wolken herangezogen kamen. Eine frische Brise wehte ihr entgegen und wirbelte Unrat und Staub auf dem Marktplatz auf. Rasch schloss sie die Tür wieder und nickte ihrer Magd zu. «Macht alles wetterfest und kommt dann herein. Ich kümmere mich derweil mit den Mädchen um das Essen.»
    «Mira ist vorhin in ihrer Kammer verschwunden und betet seit einer ganzen Weile. Ich weiß nicht, ob Ihr sie dazu bewegen könnt, herauszukommen.»
    «Sie betet?», fragte Adelina verwundert. «Um diese Zeit?»
    Franziska zuckte hilflos mit den Schultern. Man sah ihr an, dass sie das Verhalten des Mädchens missbilligte. «Sie murmelte etwas von der Jungfrau Maria, die das Haus vor dem Unwetter schützen soll, und war weg. Griet hat ihre Arbeit im Garten übernommen.»
    «Also so was!» Adelina stemmte die Hände in die Hüften. «Das sind ja schöne Sitten. Warum habt ihr mir nicht gleich Bescheid gesagt?»
    Franziska zog den Kopf zwischen die Schultern. «Das wollten wir ja, aber Ihr hattet doch so hohen Besuch vom Ratsherrn Reese, da wollten wir nicht stören.»
    «Na gut. Geh jetzt und sieh zu, dass ihr Haus und Hofaufräumt und sturmfest macht. Ich will nicht, dass der Wind noch einmal unsere Eimer auf die

Weitere Kostenlose Bücher