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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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starrte sie an. »Und was bitte schön hoffst du zu finden?«
    Sie starrte zurück. »Dad, ich habe diesen Augenblick immer und immer wieder durchlebt. Es lässt mich nicht los. Meine Augen waren vielleicht zehn Zentimeter vom Fenster entfernt, als die Rigor hinfiel. Ich habe niemanden gesehen.«
    »Du hast nicht hinausgesehen. Du hast dich auf die Rigor konzentriert.«
    »Ich hatte keinen Schuss gehört. Dir kam das sehr komisch vor, weißt du noch? Machen wir einen kleinen Spaziergang. Ich will nur wissen, ob es von dort oben auf der Anhöhe möglich ist, durch das Fenster der Kantine zu schießen.«
    Decker schaute hinauf zur Anhöhe. »Das ist mehr als ein kleiner Spaziergang. Ich würde sagen, ungefähr sechshundert, vielleicht achthundert Meter.«
    »Dann wird uns wenigstens warm.«
    »Cindy, es ist schwer, jemanden aus einer Entfernung von sechshundert Metern zu treffen.«
    »Die typische Reichweite einer Kugel Kaliber neun Millimeter ist fast eineinhalb Kilometer.«
    »Ich kenne die Statistiken. Ich spreche von der Realität.«
    »Bitte, Dad.«
    Mein Gott , dachte Decker, die ist ja noch penetranter als ich. »Na, dann komm«, sagte er. Sie stöhnten, als sie die steinige Anhöhe in Angriff nahmen. Die Kälte kroch durch Deckers Schuhe in seine Füße. Aber Cindy beklagte sich nicht, und er wollte verdammt sein, wenn seine eigene Tochter das stoischer durchstehen sollte als er.
    Keuchend erreichten sie die Anhöhe, der eiskalte Wind war bis auf die Knochen gedrungen. Ein paar Minuten später standen sie über der Schießanlage.
    »Von hier aus kannst du das Fenster der Kantine sehen«, sagte Decker und zeigte in die Richtung. »Aber du kannst nicht hinein sehen.« Er überlegte einen Augenblick. »Der Holstetter war sauer auf die Rigor, das stimmt doch, oder?«
    »Sogar sehr, aber...«
    »Wo war er, als die Schießübungen losgingen?«
    »Er sagte, dass er einfach herumspaziert ist.«
    »Auf der Anlage?«
    »Genau. Er hat gewartet, bis eine Bahn frei wird.«
    »Dann müsste ihn jemand gesehen haben. Zumindest direkt nachdem Lynne erschossen wurde. Aber er wurde erst zehn Minuten später gesehen. Was sagt uns das, Cindy?«
    »Dass Holstetter nicht in der Nähe war. Vermutlich war er außerhalb der Anlage.«
    »Vermutlich, vielleicht hier oben. Und er wollte niemandem erzählen, dass er ohne Erlaubnis die Anlage verlassen hatte, denn damit hätte er Rigor einen triftigen Grund gegeben, ihn von der Akademie zu verweisen.«
    »Aber, Dad, selbst wenn er hier oben war, heißt das noch lange nicht, dass er sie erschossen hat - durch ein Fenster - aus einem Abstand von sechshundert Metern.«
    Decker runzelte die Stirn. »Jungs kühlen ihr Mütchen normalerweise nicht einfach damit ab, dass sie herumlaufen und grübeln«, sagte er. »Die unternehmen was. Sie handeln. Wenn ich wirklich stinkig auf die Rigor gewesen wäre, hätte ich meine Schießübungen sofort gemacht und ein paar Patronen verschossen.«
    »Gestern war viel los auf der Schießanlage«, betonte Cindy. »Wir mussten auf freie Bahnen warten...« Ihre Augen weiteten sich. »Schießübungen«, wiederholte sie und sah ihren Vater an. »Wenn er nicht auf der Schießanlage Dampf ablassen konnte, weil die Bahnen alle besetzt waren, könnte er doch hier oben gewesen sein und auf Bäume geschossen haben!«
    Nun war sie völlig aufgeregt. »Eine verirrte Kugel. Dad - das hast du gestern selber gesagt.«
    »Cindy -«
    »Der Wind hätte die Kugel ablenken und durch das Fenster dirigieren können!«
    »Nicht, wenn er in die entgegengesetzte Richtung, zu den Bergen hinüber geschossen hat. Nicht einmal dieser Wind hier wäre stark genug, um das zu können.«
    »Oder vielleicht ist die Kugel von einem Baum abgeprallt und wurde dann vom Wind weitergetragen«, sagte Cindy. »Und Holstetter hat das nicht erwähnt, weil er nicht zugeben wollte, dass er Schießübungen veranstaltet hat. Das, was die uns als Erstes eingebläut haben, war, niemals, unter gar keinen Umständen, grundlos mit der Waffe zu schießen. Wenn uns einer dabei erwischt hätte, wären wir sofort von der Akademie geflogen. Die Rigor hat diese Regel verdammt ernst genommen. Könnte das so gewesen sein?«
    Widerwillig gab Decker zu, dass das so gewesen sein könnte.
    »Wenn er Schießübungen gemacht hat, muss er auf etwas gezielt haben«, überlegte Cindy. »Vielleicht auf das Gebäude, das würde die Kugel erklären. Obwohl das ziemlich bescheuert gewesen wäre.«
    »Wenn er hier oben war, liegt es

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