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Mord Im Kloster

Mord Im Kloster

Titel: Mord Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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Entführten fahnde, von der ich nur weiß, wer sie entführt hat, nämlich ein geldgieriger Edelmann und Unternehmer aus Frankreich. Und ich habe keine Zeit, Umwege über Legenden und Märchen einzuschlagen. Ich gehe einen direkten Weg, denn ich muss sie finden. Ich muss sie retten, bevor es zu spät ist!«
    »Die Gralsjungfrau! Es ist fantastisch!«, flüsterte der junge Ritter wie im Traum. »Wir helfen dir, sie zu finden! Wir retten sie alle miteinander aus der Hand dieses Finsterlings.«
    Neville sah sich Hilfe suchend um. Die Männer standen in ihren dunklen Gewändern da, manche staubbedeckt, mit schmutzigen Händen, und starrten ihn an. Neville suchte den Blick des Anführers. Er musste ihm die Erlaubnis erteilen, nach Jenny zu suchen.
    »Bitte helft mir, wenn ihr könnt!«
    Der Mann im roten Mantel strich sich die langen strähnigen Haare aus der Stirn. »Weißt du, wer ich bin?«
    Neville verneinte.
    »Ich bin William Wallace!«
    Neville war wie vom Donner gerührt. »Der große William? Führer der Schotten gegen England?«
    »Ja.«
    »Ich kann es kaum glauben – warum bist du hier, William?«
    »In diesen Höhlengängen, die schon seit Jahrhunderten bestehen, suchen wir – wenn du so willst – tatsächlich nach der Gralsjungfrau.« Er machte eine Handbewegung, als er sah, dass Neville ihm ins Wort fallen wollte. »Eine Gralsjungfrau, die natürlich nur ein Zeichen ist für die Suche nach einer Welt, die verloren schien und die wir wieder beleben wollen. Manche unserer jungen Brüder hier nehmen das allerdings ganz wörtlich. Ich lasse sie gewähren. Kurz gesagt, wir suchen nach dem Heiligen Gral.«
    Neville hatte schon an etwas Ähnliches gedacht. »Verzeiht, aber ihr seid eine merkwürdige Gemeinschaft.«
    »Wir sind Tempelritter wie du, auch wenn wir uns nicht kennen. Wir suchen das Gleiche, nämlich Gnade, Erlösung und Freiheit.«
    »Dieses unterirdische Labyrinth gibt es also wirklich. Aber ihr seid nicht die Herren dieser Unterwelt. Ich habe das gleiche Recht wie ihr, meine Ziele zu verwirklichen. Also lasst mich gehen und meine Dinge tun.«
    »Unsere Vorgänger haben es gebaut«, sagte William, »Tempelbrüder, die hier alles eingelagert haben, was man zum Überleben braucht. Waren, Dokumente, Schätze. Dieses Labyrinth zieht sich weit hin, es soll das halbe Land mit seinen Gängen unterhöhlen, man sagt, es reiche bis nach Cornwall, bis nach St. Michaels Mount, dort im versunkenen Reich befinde sich ein Zugang. Ein anderer in der Krypta der ersten Kirche, St. Mary in Glastonbury, die von Joseph von Arimathea gebaut wurde, der das Blut Jesus’ in seinem Kelch auffing und den Toten vom Kreuz nahm.«
    »Ihr glaubt also, dass diese Legenden, die man sich gern erzählt, Wahrheit sind?«
    »Du bist Christ und Templer und glaubst es nicht? Ist dieses Labyrinth vorhanden oder nicht? Weshalb hätte man es bauen sollen, wenn nicht deshalb, um die Schätze zu wahren? Und damit meine ich nicht nur die irdischen Schätze.«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin übrigens auch Medicus und daran geübt, Tatsachen zu beurteilen…«
    »Nimm nur Glastonbury, den heiligsten Ort Britanniens. Joseph von Arimathea pflanzte auf der Insel Avalon seinen Stab in die Erde, daraus erwuchs ein heiliger Dornbusch, der noch heute jeden Winter erblüht. Und das ist wahrhaftig kein Märchen. Dort entdeckte man auch das Grab von König Artus, darin lag das Kreuz aus Blei mit seinem Namen. Man fand auch die sterblichen Überreste seiner Gemahlin. Jeder in Britannien kennt diesen heiligen Ort und verehrt ihn. Das alles sind keine Epen, es sind Tatsachen, wenn auch aus einer zurückliegenden Zeit. Man muss sie nur zur Kenntnis nehmen.«
    »Aber dieses Labyrinth hier! Muss es unbedingt ein Geheimnis besitzen?«
    »Nun – dieses Labyrinth erfüllte natürlich auch praktische Zwecke. Es diente auch immer als Fluchtmöglichkeit in Kriegszeiten. Templer nutzten es zu jeder Zeit. Früher gebrauchten diesen Bereich auch die Mönche des ansässigen Klosters, wenn sie belagert wurden. Heute ist es weitgehend vergessen, wie so vieles aus alter Zeit, das uns nützen könnte.«
    Neville versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. »Ist es möglich, dass Javierre de Bastard dort unten sein Opfer versteckt hält?«
    »Es ist möglich. Denn du ahnst ja nicht, wie verzweigt dieses Labyrinth wirklich ist. Die Frage ist nur, woher dieser Javierre de Bastard davon weiß? Ist er ein Templer?«
    »Bewahre Gott! Aber er hatte einen Gehilfen, der im Tempel von

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