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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hatten, wurde Tim Vaile Ihr Trostpreis?«
    »Sie haben ein ausgesprochenes
Talent, sich zartfühlend auszudrücken!« Ihre Augen funkelten flüchtig voller
Zorn. »Ja, vielleicht kann man es so bezeichnen.«
    »Ich möchte lediglich
herausfinden, wer die beiden ermordet hat«, sagte ich geduldig. »Mir ist Ihr
Sexualleben schnurzegal , soweit es nichts mit den
Mordfällen zu tun hat. Sie waren eifersüchtig auf Ellen Speck, weil Sie Ihnen Everard unter der Nase weggeschnappt hat. Vielleicht haßten
Sie ihn sogar, weil er Ellen Ihnen vorzog?«
    »Ich haßte ihn nicht«, sagte
sie mit gepreßter Stimme. »Ich fand es bloß ein
bißchen dumm von ihm, daß er dieses vieräugige Luder vorzog. Vielleicht spielte
dabei auch ein bißchen intellektueller Snobismus eine Rolle. Die beiden konnten
unverständliche Formeln austauschen, während sie miteinander schliefen.«
    Ich grinste unwillkürlich. »Ich
werde dir mein instabiles Element zeigen, wenn du mir deines zeigst?«
    Sie unterdrückte halb ein
Kichern. »Wie wär’s mit: Sollen wir nicht mal meine Retorte in dein
Teströhrchen legen und sehen, ob wir zu einer neuen Lösung kommen?«
    »Können Sie sich irgendeinen
Grund denken, aus dem heraus Vaile Everards Tod herbeiwünschen konnte?«
    »Ist das Ihr Ernst?« Sie
starrte mich an, als ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte. »Selbst wenn
ich einen wüßte, glauben Sie vielleicht, ich würde ihn Ihnen sagen?«
    »Und ob, wenn Sie klug sind«,
sagte ich.
    Sie überlegte ein paar Sekunden
zu lang. »Ich glaube, die Leute bei CalCon waren
immer eine Horde von Spinnern. Tim ist meiner Ansicht nach so ziemlich die
einzige Ausnahme. Vielleicht weil er kein verdammter Forschungschemiker ist.«
Sie schüttelte energisch den Kopf. »Nein, tut mir leid, aber ich kann nicht
klug sein und mir einen Grund ausdenken, warum Tim Everards Tod hätte wünschen sollen.«
    »Okay.« Ich trank mein Glas
leer, stellte es auf die Couchlehne und stand auf. »Danke für das Abendessen
und alles übrige.«
    Ihre großen blauen Augen sahen
überrascht und ein bißchen verletzt drein. »Sie wollen gehen? Jetzt?«
    »Sie wissen doch, was immer
behauptet wird«, sagte ich munter. »Die Arbeit eines Polizeibeamten hört nie
auf.«
    »Gute Nacht, Al«, sagte sie tonlos.
    Ich war schon halbwegs auf dem
Flur, als sie mit tiefer, kehliger Stimme meinen
Namen rief. Als ich zurückblickte, stand sie pudelnackt da, ihre Kleidung lag
in einem lockeren Haufen um sie herum auf dem Boden. Der Schwung ihrer vollen
Brüste endete in den üppigen aufgerichteten Brustwarzen. Sie umfaßte die Fülle
und hob sie leicht an, ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen. Ich war mir
ihres Körpers quälend bewußt — der schmalen Taille, der gerundeten Hüften, des
flaumigen, goldenen Dreiecks unter der sanften Wölbung ihres Bauches und der
Eleganz ihrer schlanken Beine.
    »Noch einmal gute Nacht, Al«,
sagte sie mit ihrer tiefen, kehligen Stimme. »Ich
wollte nur, daß Sie wissen, was Ihnen entgeht.«
    Ich verließ die Wohnung, schloß
die Tür hinter mir und fuhr, innerlich fast schluchzend, im Aufzug zum Vorraum
hinab. In all dem lag keinerlei Logik, dessen war ich mir bewußt. In der
vergangenen Nacht war ich mit der kurzsichtigen Chemikerin beglückt ins Bett
gehüpft, was hatte mich also heute abend abgehalten,
mit der heißblütigen Sekretärin dasselbe zu tun? Intellektueller Snobismus? Bei
diesem Gedanken mußte ich selbst innerlich hämisch lachen. Mein Lieber, sagte
ich verbittert zu mir selbst, um ein intellektueller Snob zu sein, brauchst du
erst mal einen Intellekt. Ich kannte den wahren Grund natürlich, aber ich
wollte ihn vor mir selbst nicht zugeben. Ich war ganz einfach verdammt
eigensinnig. Judy Trent hatte geplant, den Abend so enden zu lassen, daß sie Vaile berichten konnte, alles sei okay. Sie habe mit dem
Lieutenant geschlafen, und von nun an würde er sie beide nicht mehr belästigen.
Ich kann es nun mal nicht ausstehen, wenn man mich hereinlegt.
    Es war kurz vor elf, als ich in
meine eigene Wohnung zurückkehrte und mir einen Drink eingoß .
Die Stereoanlage stellte einen stillen Vorwurf dar, aber mir war nicht nach
Musik zumute. Vielleicht war ich in der Stimmung, mich zu Tode zu trinken, aber
wer braucht dazu Gitarrenbegleitung im Hintergrund?
    Ungefähr fünf Minuten später
klingelte das Telefon, und ich meldete mich.
    »Lieutenant?« Das war ein
harsches, in keiner Weise zu identifizierendes Flüstern.
    »Ja«, sagte ich. »Wer ist

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