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Mord im Pfarrhaus

Mord im Pfarrhaus

Titel: Mord im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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haben. Das Leben ist nie so, wie es sein sollte. Aber stellen Sie sich das Drama vor – alles passt so hervorragend – Kirchenvorsteher im Arbeitszimmer des Pfarrers vom Pfarrer ermordet. Köstlich!»
    «Und das Motiv?», fragte ich.
    «Oh, das ist interessant.» Er setzte sich aufrecht und ließ seine Zigarette ausgehen. «Minderwertigkeitskomplex, meine ich. Möglicherweise zu viele Hemmungen. Ich würde gern eine Geschichte über die Sache schreiben. Erstaunlich vielschichtig. Woche um Woche, Jahr um Jahr hat er den Mann gesehen – bei Sitzungen des Kirchenvorstands – bei Ausflügen der Chorknaben – wenn er den Klingelbeutel in der Kirche herumreichte – ihn zum Altar brachte. Nie hat er den Mann leiden können – immer würgt er seine Abneigung hinunter. Sie ist unchristlich, er lässt sie nicht hochkommen. Und so nagt sie im Unterbewusstsein, und eines Tages…»
    Er machte eine anschauliche Handbewegung.
    Griselda fragte mich: «Hast du je so empfunden, Len?»
    «Nie», antwortete ich ehrlich.
    «Und doch habe ich gehört, dass Sie ihn vor nicht so langer Zeit aus der Welt gewünscht haben», sagte Miss Marple.
    (Dieser unglückselige Dennis! Aber natürlich war es mein Fehler, dass ich jemals diese Bemerkung gemacht hatte.)
    «Ich fürchte, das stimmt», sagte ich. «Es war eine dumme Äußerung, aber ich hatte tatsächlich einen sehr anstrengenden Morgen mit ihm hinter mir.»
    «Das ist enttäuschend», sagte Raymond West. «Denn wenn Ihr Unterbewusstsein wirklich geplant hätte, ihn umzubringen, hätte es Ihnen natürlich nie diese Bemerkung erlaubt.»
    Er seufzte.
    «Meine Theorie hat versagt. Wahrscheinlich ist es ein ganz gewöhnlicher Mord – ein rachsüchtiger Wilderer oder etwas in dieser Art.»
    «Miss Cram hat mich heute Nachmittag besucht», sagte Miss Marple. «Ich traf sie im Dorf und fragte sie, ob sie meinen Garten anschauen möchte.»
    «Interessiert sie sich für Gärten?», fragte Griselda.
    «Ich glaube nicht», antwortete Miss Marple mit einem kleinen Zwinkern. «Aber sie sind so ein nützlicher Vorwand für ein Gespräch, finden Sie nicht?»
    «Was halten Sie von ihr?», fragte Griselda. «Ich glaube, sie ist wirklich nicht so übel.»
    «Sie hat unaufgefordert sehr viel Auskunft gegeben – wirklich sehr viel Auskunft», sagte Miss Marple. «Über sich, wissen Sie, und ihre Familie. Sie scheinen alle tot oder in Indien zu sein. Sehr traurig. Übrigens ist sie übers Wochenende nach Old Hall gegangen.»
    «Was?»
    «Ja, anscheinend hat Mrs Protheroe sie eingeladen – oder sie hat es Mrs Protheroe vorgeschlagen – ich weiß nicht genau, wie herum es war. Um Sekretärinnenarbeit für sie zu erledigen – es gibt so viele Briefe zu beantworten. Es hat sich ziemlich glücklich gefügt. Da Dr. Stone fort ist, hat sie nichts zu tun. Wie aufregend dieses Hügelgrab doch gewesen ist.»
    «Stone?», fragte Raymond. «Ist das dieser Archäologe?»
    «Ja, er gräbt ein Hügelgrab aus. Auf dem Grundstück der Protheroes.»
    «Er ist ein guter Mann», sagte Raymond. «Begeistert sich außerordentlich für seine Arbeit. Ich traf ihn kürzlich bei einem Essen, und wir haben uns sehr interessant unterhalten. Ich muss ihn aufsuchen.»
    «Unglücklicherweise», sagte ich, «ist er gerade fürs Wochenende nach London gefahren. Übrigens sind Sie ihm heute Nachmittag auf dem Bahnhof in die Arme gelaufen.»
    «Ihnen bin ich in die Arme gelaufen. Sie hatten einen kleinen dicken Mann dabei – mit einer Brille.»
    «Ja – Dr. Stone.»
    «Aber, mein lieber Freund – das war nicht Stone.»
    «Nicht Stone?»
    «Nicht der Archäologe. Ich kenne ihn recht gut. Der Mann war nicht Stone – nicht die geringste Ähnlichkeit.»
    Wir starrten einander an. Besonders ich starrte Miss Marple an.
    «Nicht zu fassen», sagte ich.
    «Der Koffer», sagte Miss Marple.
    «Aber warum?», fragte Griselda.
    «Es erinnert mich an diesen Mann, der herumging und vorgab, Kontrolleur der Gaswerke zu sein», murmelte Miss Marple. «Er machte ganz schöne Beute.»
    «Ein Schwindler», sagte Raymond West. «Das ist nun wirklich interessant.»
    «Die Frage ist, hat es etwas mit dem Mord zu tun?», sagte Griselda.
    «Nicht unbedingt. Aber…» Ich schaute Miss Marple an.
    «Es ist», erklärte sie, «ein merkwürdiger Vorfall. Noch ein merkwürdiger Vorfall.»
    «Ja.» Ich stand auf. «Ich habe das Gefühl, der Kommissar sollte sofort darüber informiert werden.»

Zweiundzwanzigstes Kapitel
     
    A ls ich Kommissar Slack am

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