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Mord im Spiegel

Mord im Spiegel

Titel: Mord im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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er.
    »Tatsächlich?«, rief Craddock.
    »Glauben Sie – «
    »Ich weiß es nicht. Ich halte es nicht für möglich, aber ich weiß es nicht. Und Ardwyck Fenn?«
    »Ist nicht da. Ich habe hinterlassen, dass er Sie zurückrufen soll. Und Margot Bence, die Porträtfotografin, ist irgendwo auf dem Land unterwegs. Das Vögelchen, das ihr Partner ist, wusste nicht, wo sie steckt – jedenfalls behauptete er es. Und der Butler ist nach London abgehauen.«
    »Ich frage mich«, sagte Craddock nachdenklich, »ob der Butler wieder auftaucht. Sterbende Verwandte sind mir schon immer verdächtig gewesen. Warum war er so scharf drauf, gerade heute nach London zu fahren?«
    »Er hätte das Zyankali ohne Weiteres in den Zerstäuber tun können, ehe er wegfuhr.«
    »Alle hatten die Gelegenheit dazu.«
    »Ich halte ihn für besonders geeignet. Jemand von außerhalb dürfte es kaum gewesen sein.«
    »Oh, doch, auch das wäre möglich gewesen. Nur eine Frage der Zeiteinteilung, des günstigen Augenblicks. Man lässt den Wagen in einem Seitenweg stehen, wartet, bis alle im Esszimmer versammelt sind, und schlüpft ungesehen durch eine Terrassentür hinein. Die Büsche stehen bis ziemlich dicht an das Haus.«
    »Verdammt riskant.«
    »Dieser Mörder hat keine Angst vor dem Risiko. Das hat er oft genug bewiesen.«
    »Wir hatten einen Mann im Garten postiert.«
    »Ich weiß. Ein Mann war nicht genug. Solange es sich nur um diese anonymen Drohbriefe handelte, fand ich die Sache nicht so dringend. Marina Gregg selbst wurde sehr genau bewacht. Der Gedanke, dass jemand anders in Gefahr schweben könnte, ist mir nie gekommen. Ich – «
    Das Telefon klingelte. Cornish hob ab.
    »Ein Anruf aus dem ›Dorchester‹. Mr Ardwyck Fenn ist dran.« Er reichte Craddock den Hörer.
    »Mr Fenn? Hier spricht Craddock.«
    »Ach, ja. Wie ich höre, haben Sie mich angerufen. Ich war den ganzen Tag unterwegs.«
    »Es tut mir leid, dass ich Ihnen eine schlechte Nachricht mitteilen muss, Mr Fenn. Miss Zielinsky ist heute Vormittag gestorben – vergiftet durch Zyankali.«
    »Was? Ich bin erschüttert, das zu hören. Ein Unfall? Oder etwa nicht?«
    »Kein Unfall. Man hatte Blausäure in ihr Nasenspray getan.«
    »Ich verstehe, ja, ich verstehe…« Es entstand eine kurze Pause. »Und warum, wenn ich fragen darf, haben Sie mich angerufen?«
    »Sie kannten Miss Zielinsky, Mr Fenn.«
    »Natürlich kannte ich sie. Schon seit einigen Jahren. Aber wir waren nicht befreundet.«
    »Wir hofften, dass Sie uns vielleicht helfen könnten.«
    »Auf welche Weise?«
    »Wir dachten, dass Sie möglicherweise irgendein Motiv für den Mord wüssten. Sie war fremd in unserem Land. Wir wissen sehr wenig über ihre Freunde und Bekannten und ihre Lebensumstände.«
    »Ich finde, dass Jason Rudd für Sie die richtige Adresse wäre.«
    »Natürlich. Wir haben ihn gefragt. Doch wir bauten auf die Möglichkeit, dass Sie uns noch eine zusätzliche Auskunft geben könnten.«
    »Ich fürchte, nein. Ich weiß fast gar nichts von ihr. Außer, dass sie eine sehr tüchtige junge Frau war und ihre Arbeit erstklassig machte. Über ihr Privatleben weiß ich gar nichts.«
    »Sie haben keine Vermutung?«
    Craddock war bereits auf eine ablehnende Antwort gefasst, doch zu seiner Verblüffung kam sie nicht. Stattdessen entstand wieder eine Pause. Er konnte Fenn am anderen Ende der Leitung ziemlich heftig atmen hören.
    »Sind Sie noch dran, Chefinspektor?«
    »Ja, Mr Fenn, ich bin noch da.«
    »Ich habe beschlossen, Ihnen etwas zu erzählen, das Ihnen vielleicht weiterhilft. Wenn Sie erfahren haben, um was es sich handelt, werden Sie erkennen, dass ich allen Grund hätte, es für mich zu behalten. Doch ich glaube, dass es sich als unklug herausstellen könnte. Es geht um Folgendes: Vor zwei Tagen erhielt ich einen Anruf. Eine Stimme sagte flüsternd – ich zitiere: ›Ich habe gesehen, wie Sie die Tabletten in das Glas warfen… Sie wussten nicht, dass es einen Augenzeugen gab, nicht wahr? Das ist für heute alles… Sie werden bald erfahren, was Sie zu tun haben…‹«
    Craddock stieß einen erstaunten Ruf aus.
    »Eine schöne Überraschung, nicht wahr? Ich möchte Ihnen versichern, dass diese Anschuldigung völlig unbegründet war. Ich habe keine Tabletten in irgendein Glas geworfen. Ich möchte den sehen, der das beweisen kann. Diese Behauptung ist völlig aus der Luft gegriffen. Aber es beweist jedenfalls, dass Miss Zielinsky es auf eine Erpressung abgesehen hatte.«
    »Sie erkannten sie an der

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