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Mord im Spiegel

Mord im Spiegel

Titel: Mord im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Stimme?«
    »Ein Flüstern kann man nicht identifizieren. Aber es war tatsächlich Ella Zielinsky.«
    »Warum?«
    »Der Flüsterer nieste heftig, ehe er auflegte. Ich wusste, dass Miss Zielinsky Heuschnupfen hatte.«
    »Und was halten Sie von der Sache?«
    »Ich glaube, dass Miss Zielinsky bei ihrem ersten Anlauf den falschen erwischte. Es ist durchaus möglich, dass sie später mehr Erfolg hatte. Erpressung kann ein gefährliches Spiel sein.«
    Craddock fasste sich.
    »Ich möchte mich für Ihre Offenheit herzlich bedanken, Mr Fenn. Es ist reine Formsache, wenn wir trotzdem überprüfen, was Sie heute gemacht haben.«
    »Selbstverständlich. Mein Chauffeur wird Ihnen die genaue Route verraten.«
    Craddock legte auf und berichtete, was er von Fenn erfahren hatte. Cornish stieß einen Pfiff aus.
    »Entweder ist er damit völlig aus dem Schneider – oder…«
    »Oder es ist ein Bluff. Das wäre glänzend ausgedacht. Auf jeden Fall ist es möglich. Er ist der Typ, der den Mut dazu hätte. Wenn auch nur die geringste Wahrscheinlichkeit besteht, dass Ella Zielinsky Informationen über ihren Verdacht zurückgelassen hat, ist es klüger, den Stier gleich bei den Hörnern zu packen. Großartig!«
    »Und sein Alibi?«
    »Wir haben schon öfter ein hieb- und stichfestes gefälschtes Alibi erlebt«, erklärte Craddock. »Er könnte es sich leisten, dafür eine hübsche Summe zu bezahlen.«
     
    Erst nach Mitternacht kehrte Giuseppe nach »Gossington Hall«, zurück. Von Much Benham aus musste er ein Taxi nehmen, da der letzte Zug der Nebenstrecke nach St. Mary Mead schon weg war.
    Er war in bester Laune. Er zahlte das Taxi am Haupteingang und nahm eine Abkürzung durch den Park. Er öffnete die Hintertür mit seinem Schlüssel. Im Haus war es dunkel und still. Er schloss und verriegelte die Tür. Als er sich zur Treppe wandte, die zu seinem bequemen Zimmer und seinem Bad hinaufführte, spürte er einen leichten Luftzug. Vermutlich war irgendwo noch ein Fenster offen. Er beschloss, es nicht zu überprüfen. Lächelnd ging er nach oben und steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch. Er schloss seine Suite immer ab. Während er den Schlüssel herumdrehte und dann die Tür aufstieß, spürte er, wie sich ein hartes rundes Etwas in seinen Rücken bohrte. Eine Stimme befahl: »Nehmen Sie die Hände hoch, und sagen Sie keinen Ton!«
    Giuseppe warf seine Hände in die Höhe. Er wollte nichts riskieren. Eigentlich gab es auch nichts zu riskieren. Der Abzug bewegte sich einmal, zweimal…
    Giuseppe brach zusammen.
     
    Bianca hob den Kopf ein wenig. Hatte das nicht wie ein Schuss geklungen? Sie wartete einige Minuten. Dann kam sie zu dem Schluss, dass sie sich getäuscht hatte, und vergrub den Kopf wieder im Kopfkissen.

19
     
    » E s ist zu schrecklich!«, rief Miss Knight, stellte ihre Einkäufe auf den Tisch und rang nach Luft.
    »Was ist passiert?«, fragte Miss Marple.
    »Ich möchte es Ihnen nicht erzählen, meine Gute, wirklich nicht! Es könnte ein zu großer Schock für Sie sein.«
    »Wenn Sie’s mir nicht verraten«, antwortete Miss Marple, »tut’s jemand anders.«
    »Das ist leider wahr, meine Gute«, sagte Miss Knight. »Ja, wie wahr! Man sagt allgemein, dass die Leute zu viel reden. Und ich finde, daran ist viel Wahres. Ich erzähle nie etwas weiter. Da bin ich sehr vorsichtig.«
    »Sie bemerkten gerade«, warf Miss Marple ein, »dass etwas ziemlich Schreckliches passiert sei?«
    »Es hat mich beinahe umgeworfen«, antwortete Miss Knight. »Sind Sie sicher, dass der Zug Ihnen nicht schadet, wenn das Fenster offen ist?«
    »Ich liebe frische Luft.«
    »Ja, aber wir dürfen uns nicht erkälten, nicht wahr?«, sagte Miss Knight schelmisch. »Ich verrate Ihnen etwas: Ich laufe und mache Ihnen eine schöne Milch mit Ei. Das würde uns schmecken, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht, ob Ihnen so was schmeckt«, antwortete Miss Marple. » Mich würde es freuen, wenn Sie sich eine machen, weil sie Ihnen schmeckt.«
    »Na, na«, sagte Miss Knight und wackelte mit dem Zeigefinger, »wir machen immer gern ein Späßchen, nicht wahr?«
    »Sie wollten mir was erzählen«, sagte Miss Marple.
    »Nun, Sie brauchen sich deswegen keine Sorgen zu machen«, erklärte Miss Knight. »Nur keine Aufregung! Ich bin sicher, dass es mit uns nichts zu tun hat! Aber bei den vielen amerikanischen Gangstern, die es jetzt überall gibt – na ja, da ist es kein Wunder!«
    »Es ist noch jemand getötet worden«, sagte Miss Marple. »Stimmt’s?«
    »Na, Sie

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