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Mord im Tal der Koenige - Historischer Roman

Titel: Mord im Tal der Koenige - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Rademacher
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getroffen zu Boden und schlug dabei mit dem Kopf auf die Steine.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Rechmire, halb verblüfft, halb verärgert darüber, dass es jemand wagte, seine Überlegungen anzuzweifeln.
    Kaaper lächelte dünn. »Priester werden oft dann gerufen, wenn die Kunst der Ärzte ihre Grenzen findet. Als ich noch jung und mein Auge klar war, musste ich als niederer Diener des Amun zu manchem verzweifelten Vater gehen, dessen heißblütiger Sohn in irgendeiner Taverne wegen einer Nichtigkeit den Dolch gezogen, aber den Kampf verloren hatte. Ich habe schon viele Tote wie ihn gesehen und kann diese Zeichen lesen, als wären es Hieroglyphen – selbst jetzt noch, da meine Augen trüb geworden sind wie das brackige Wasser in einer Oase. Sieh dir seine Hände genau an!«, riet er ihm.
    »Warum?«, entgegnete Rechmire.
    »Wenn du dort Wunden entdeckst, dann hat Kenherchepeschef noch gegen seinen Mörder gekämpft. Wenn nicht, dann ist es so schnell gegangen, dass er sich nicht einmal wehren konnte.«
    Rechmire beschloss, dass es besser war, sich eine Blöße zu geben, indem er seine Unwissenheit eingestand und den Anweisungen Kaapers folgte, als dass er sie nicht beachtete, um seine Würde zu bewahren – und dafür vielleicht wichtige Zeichen übersah. Schließlich wollte er so schnell wie möglich zurück nach Theben.
    Also beugte er sich noch tiefer über den Toten, überwand seinen Widerwillen und berührte die kalten Hände der Leiche.
    »Sie sind unverletzt«, berichtete er nach kurzem Zögern.
    »Zuerst dachte ich, dass eingetrocknetes Blut an seiner Rechten klebt, doch es ist nur schwarze Tinte auf seinem Handrücken und unter den Fingernägeln.«
    Der Priester lachte freudlos. »Die Leute im Dorf sagen, dass Kenherchepeschef eine schauderhafte Handschrift hatte.«
    »Seine Rechte hält etwas umklammert«, murmelte Rechmire.
    »Hol es heraus«, sagte Kaaper gleichmütig.
    Rechmire schluckte, dann öffnete er vorsichtig die verkrampfte Hand des Toten. »Es ist ein braunes Ledersäckchen an einer zerrissenen Schnur. Sieht aus, als hätte er es wie eine Kette um den Hals getragen und im Todeskampf abgerissen.«
    »Was ist drin?«, wollte der Priester wissen.
    »Ein kleiner Fetzen Papyrus«, antwortete Rechmire.
    Dann faltete er ihn vorsichtig auseinander. Es war ein Text von nur wenigen Zeilen, geschrieben in kursiven Hieroglyphen und fast unleserlich, denn die Zeichen standen stark nach links geneigt, waren verwischt, schlampig oder unvollständig hingeschrieben.
    »Nach dem, was du mir gerade über Kenherchepeschefs Handschrift berichtet hast, sieht es so aus, als hätte er ihn eigenhändig beschrieben.«
    Er las vor:
    »Du wirst zurückgehen, Sehakek,
der du aus dem Himmel und der Erde kamst,
der du Augen im Schädel hast.
Deine Zunge ist in deinem Hinterteil,
der du Kot isst.
Du sollst nicht über mich kommen.«
    Rechmire blickte den Priester fragend an. »Wer ist Sehakek?«, wollte er wissen.
    Kaaper kratzte sich am Kopf. »Ein Dämon, der den Menschen Albträume bringt. Es sieht so aus, als hätte sich Kenherchepeschef so sehr vor bösen Traumgesichtern gefürchtet, dass er ständig einen magischen Spruch zur Bannung des Dämons mit sich herumgetragen hat.«
    Rechmire grinste höhnisch. »Jetzt wird er ruhig und sehr, sehr lange schlafen.«
    Kaaper blickte ihn aus seinen trüben Augen seltsam an. »Und wenn Sehakek immer noch bei Kenherchepeschef ist? Dann werden ihn Albträume bis in alle Ewigkeit quälen. Das muss schlimmer sein, als wenn das Herz auf der Totenwaage des Osiris für zu schwer befunden und der Großen Verschlingerin vorgeworfen wird. Wer aufhört zu existieren, hat wenigstens seine Ruhe.«
    Rechmire blickte den Priester an und wusste nicht, was er entgegnen sollte. Stumm faltete er den Papyrus wieder zusammen und drückte ihn zurück in die kalte Hand des toten Schreibers. Dabei entdeckte er drei kleine rote Tonscherben in einer Falte des dunklen Umhangs. Vorsichtig zog er sie hervor und drehte sie um. Auf der Rückseite jeder Scherbe entdeckte er Hieroglyphen. Rechmire probierte etwas herum und stellte fest, dass er zwei Fragmente zusammensetzen konnte. Sorgfältig legte er die drei Stücke auf den Boden, bevor er sich wieder der Leiche zuwandte und die Gewänder noch einmal genau untersuchte. Nach kurzer Zeit hatte er insgesamt acht Scherben entdeckt, die sich zu einer kleinen Tontafel zusammensetzen ließen. Laut las er die Hieroglyphen vor:
    »Osiris wird dein Herz

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