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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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außerdem mein Freund, aber … sagen wir, er hat sie nicht immer zu würdigen gewusst. Ich vermute, dass das Geld ihres Vaters eine große Rolle für ihn gespielt hat. Er brauchte Kapital für unsere Firma, eine Menge Kapital.«
    »Du meinst, er hat sie nicht geliebt?«
    Hahn zuckte mit den Schultern. »Carla, du bist jung und solltest dir deine romantischen Vorstellungen bewahren. Er hatte sie gern, das glaube ich schon, und Elly ist eine ansehnliche Frau. Aber dass sie Viktors große Liebe war, wage ich zu bezweifeln.«
    »Und das alles wirst du auch der Polizei sagen?«, fragte sie verunsichert.
    »Um den Täter zu finden  – und wir wollen doch, dass er gefunden wird –, müssen sie alles über Viktor erfahren. Auch die weniger erfreulichen Dinge.«
    Fräulein Meinelt steckte den Kopf durch die Tür des Besprechungszimmers.
    »Herr Wechsler, Besuch für Sie. Zwei Personen, die eine Aussage im Fall König machen wollen.«
    Leo sah sie überrascht an. Es geschah nicht oft, dass Leute freiwillig ins Präsidium kamen, um eine Aussage zu machen. Er warf einen Blick in die Runde. »Ich glaube, wir sind so weit durch. Morgen um die gleiche Zeit.«
    Er stand auf, griff nach seinem Jackett und verließ das Zimmer. Er wollte die Besucher nicht warten lassen, doch Walther folgte ihm rasch und hielt ihn am Arm fest.
    »Augenblick mal. Ich glaube, wir haben etwas zu bereden.«
    Leo blieb stehen und sah ihn an.
    »Du kannst mich nicht für dumm verkaufen. Du weißt genau, dass du befangen bist, wenn du den Mord an einer Frau untersuchst, mit der du …« Er zögerte.
    »Sprich weiter«, sagte Leo ungerührt. Eine Beamtin der Weiblichen Kriminalpolizei bog um die Ecke. Als sie grüßend an ihnen vorbeigegangen war, zog Walther ihn in die benachbarte Herrentoilette und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Mit der du ein Verhältnis hattest«, zischte er.
    »Hast du irgendetwas am Verlauf der Ermittlungen auszusetzen?«, fragte Leo, den Blick auf die Tür gerichtet. »Wenn ich es dir nicht gesagt hätte, wärst du nie darauf gekommen. Daher sehe ich auch keine Veranlassung, es zu melden. Wir haben uns seit Jahren nicht gesehen, es bestand zu keiner Zeit eine Liebesbeziehung zwischen uns.«
    »Mag sein. Aber wenn ich jetzt an den Tag zurückdenke, an dem die Leiche gefunden wurde … du warst ziemlich erschüttert.«
    Leo umfasste Walthers Oberarme und sah ihn eindringlich an. »Wenn du meinst, dass ich meine Arbeit nicht vernünftiggetan und etwas versäumt oder falsch gemacht habe, weil ich das Mordopfer kannte, dann sag es mir. Wenn nicht, lass uns unsere Arbeit tun. Ich kann nicht ewig mit dir hier stehen und Leute warten lassen, die eine Aussage machen wollen.« Er ließ Walthers Arme los und ging zur Tür.
    Sein Freund holte tief Luft. »Warum hast du den Fall nicht abgegeben? Ich kenne dich und weiß, dass es … schmerzlich für dich sein muss. Warum willst du selbst die Ermittlungen führen?«
    Leo wandte sich zur Tür. »Du hast die Frage schon beantwortet. Du kennst mich und weißt, dass ich es keinem anderen überlassen kann.« Er zögerte und sagte dann leise: »Geh zu Werneburg, wenn du es als deine Pflicht betrachtest. Das kann dir niemand verdenken.«
    Mit diesen Worten ging er hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Der Mann, der sich als Alfred Hahn, neunundvierzig Jahre, von Beruf Filmproduzent, auswies, war klein und rundlich. Sein rötliches Haar wuchs nur noch spärlich. Leos Blick ruhte einen Augenblick auf der jungen Frau, die ihn begleitete. Er hatte sie auf den Plakaten mehrerer Filmtheater gesehen, doch sie war in Wirklichkeit noch hübscher.
    Leo bot ihnen zwei Plätze in seinem Büro an. »Bitte. Da Sie zusammen hergekommen sind, nehme ich an, dass ich Sie auch gemeinsam befragen kann. Sind Sie damit einverstanden?«
    Beide nickten, und er rief Fräulein Meinelt herein, damit sie das Gespräch aufnehmen konnte.
    Alfred Hahn räusperte sich. »Herr Kommissar, es ist nicht so, als hätte ich Ihnen Dinge von großer Bedeutung mitzuteilen. Aber …«, er wurde leiser, »ich habe am Telefon von Viktors Tod erfahren. Einer Ihrer Beamten hat es mir gesagt. Und ich dachte, wenn ich behilflich sein kann  – er sagte, manwürde mich vernehmen. Da bin ich lieber gleich hergekommen. Viktor … wir waren gute Freunde.«
    Seine Aufgewühltheit wirkte echt.
    »Und Sie, Fräulein Vasary?«
    »Ein Reporter hat mich angerufen.« Sie kämpfte mit den Tränen. »Es war sehr unangenehm. Er hat mich mit der Nachricht

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