Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
Vom Netzwerk:
unversehrten Zustand.«
    »Wie sieht es mit der Ehe der Königs aus?«
    »Es gab häufiger Streit, obwohl sie noch nicht so lange verheiratet sind. Frau Schmidt behauptet, sie habe sich nicht für die privaten Angelegenheiten ihrer Arbeitgeber interessiert. Sie habe nicht gelauscht, wenn die beiden laut wurden, und könne daher nichts zu den Gründen sagen.« Er blätterte weiter. »Herr König war oft allein außer Haus. Er besuchte Veranstaltungen, zu denen ihn seine Frau nicht begleitete: Feste, Premieren, Theateraufführungen. Seine Frau ist erst nach der Heirat nach Berlin gezogen und hat einen recht kleinen Bekanntenkreis. Es gibt wohl ein oder zwei Freundinnen, Frau Schmidt hat uns die Namen notiert.«
    Leo sah nachdenklich in die Runde. »Herr König war nicht da, als Frau Schmidt nach Hause geschickt wurde?«
    »Nein. Sie gibt an, ihn an diesem Tag nur beim Frühstück gesehen zu haben. Danach sei er in die Stadt gefahren.«
    »Also gibt es keine Zeugen, die uns sagen können, ob seine Frau ihn geohrfeigt hat. Es könnte auch woanders passiert sein, und er ist danach zu sich nach Hause gefahren, um die Spuren des Schlages zu überschminken.«
    Sonnenschein meldete sich zu Wort. »Wir sollten die Zeitungen der letzten Tage überprüfen, ob es neben den Erfolgsberichten über seinen neuen Film auch kritische Stimmen oder Klatsch gegeben hat.«
    »Sehr gut«, sagte Leo. »Wir bilden mehrere Gruppen. Sonnenschein, Sie übernehmen die Presse über Viktor König. Robert, du überprüfst zusammen mit Hasselmann die Filmgesellschaft. Ich selbst kümmere mich um Elly König.«
    Carla Vasary war sofort in die Friedrichstraße gefahren und in die Büros der Gallus-Filmgesellschaft gestürzt. Das verweinte Gesicht der Sekretärin war Antwort genug.
    »Es ist also wahr?«, fragte sie und musste das Zittern in ihrer Stimme unterdrücken.
    Die Sekretärin nickte und putzte sich die Nase. »Herr Hahn hat es selbst von der Polizei erfahren. Er … er wollte Herrn König anrufen, weil er sich verspätet hatte, und dann …«
    Eine Tür öffnete sich, und Alfred Hahn trat heraus. Sein ohnehin farbloses Gesicht unter den rötlichen Haaren war noch bleicher als sonst. »Ich fahre ins Präsidium, Fräulein Moll. Man will mich vernehmen, und ich werde alles tun, um der Polizei zu helfen, den Mörder …«
    Dann bemerkte er Carla und kam mit ausgestreckten Händen auf sie zu. »Carla, mein Mädchen, es tut mir unsagbar leid.« Er umarmte sie.
    »Nimmst du mich mit, Alfred?«, fragte die junge Schauspielerin. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, was ich der Polizei Nützliches sagen könnte, aber wenn ich helfen kann, möchte ich das tun.«
    »Natürlich.« Er schaute zu seiner Sekretärin. »Sie sagen bis auf weiteres alle Termine ab. Und wenn die Presse anruft, vertrösten Sie sie, bis ich zurück bin.«
    »Sehr wohl, Herr Hahn.«
    Als sie im Wagen saßen, legte Carla ihm die Hand auf den Arm.
    Er drehte sich auf seinem Sitz um und hob behutsam ihr Kinn an, damit er ihr in die Augen schauen konnte. »Was ist los, Carla? Es geht nicht nur um Viktors Tod, dich beschäftigt noch etwas anderes.«
    Sie zögerte. »Hast du den Artikel von diesem Reinhard Klein gelesen?«
    Hahn schnaubte verächtlich und ließ den Motor an. »Die lese ich schon lange nicht mehr. Schmierfink. Mit dem reden nur Leute, die es wirklich nötig haben.«
    Carla schwieg. Dann räusperte sie sich. »Elly König hat mit ihm gesprochen.«
    »Was?« Das hatte Viktor nicht erwähnt. Er sah, wie siezwei Zeitungsausschnitte aus der Handtasche zog, und hielt bei nächster Gelegenheit am Straßenrand.
    »Hier.«
    Er überflog ihn und ballte die Faust. »Das ist eine üble Nummer von Klein. War die Stola tatsächlich von Viktor?«
    Sie nickte. »Er hat sie mir zur Premiere geschenkt. Aber es war nichts zwischen uns, das schwöre ich dir.«
    »Selbst wenn es so wäre, Mädchen, ich bin nicht Viktor Königs Anstandswauwau. Nur frage ich mich, was Elly gedacht haben mag.«
    »Deshalb will ich zur Polizei«, sagte Carla leise. »Sie sollen nicht von Dritten oder aus der Zeitung erfahren, dass er mir etwas so Kostbares geschenkt hat. Andererseits …« Sie zögerte. »Sie sollen nicht denken, dass Elly … etwas damit zu tun hat.«
    »Eifersucht?« Hahn schaute auf den Verkehr in der Leipziger Straße, während sie in Richtung Alexanderplatz fuhren. »Nun ja, die gute Elly hat ihm manchmal die Hölle heißgemacht. Man soll nicht schlecht über die Toten reden, und Viktor war

Weitere Kostenlose Bücher