Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
Vom Netzwerk:
ist vor einigen Tagen ermordet worden. Wir vermuten, dass es sich um denselben Täter handelt, der auch Ihren Mann getötet hat. Wenn wir die Verbindung zwischen ihnen finden, bringt uns das einen guten Schritt voran.«
    Sie drehte sich langsam um. »Ich habe den Namen noch nie gehört. Aber ich habe manches nicht gewusst, wenn es um meinen Mann ging.« Sie machte eine vage Handbewegung, die das ganze Haus zu meinen schien. »Sie können sich alles ansehen. Nehmen Sie alles mit, was Sie interessiert. Ich weiß nicht, was wird. Mit mir. Und dem Haus.«
    »Meine Kollegen haben gestern die Spuren gesichert, aber wir müssen das Haus durchsuchen. Vor allem die Räume Ihres Mannes. Irgendwo werden sich Hinweise auf das Motiv finden.«
    Sie nickte gleichgültig. »Wie gesagt, tun Sie, was Sie tun müssen. Ich hindere Sie nicht daran.«
    »Danke. Bemühen Sie sich nicht, Frau Schmidt kann uns alles zeigen. Wir haben Sie für heute genug beansprucht.«
    Er und Sonnenschein erhoben sich. »Man wird Ihnen die Aussage in den nächsten Tagen zur Unterschrift vorlegen.«
    Doch Elly König schien ihn nicht zu hören. Ihr Blick wanderte wieder zu dem Schrank mit den Flaschen.

14
    Leo hatte Sonnenschein in der Villa gelassen, er würde schon mit der Durchsuchung beginnen. Der Erkennungsdienst hatte Fingerabdrücke genommen, der Abgleich mit der Kartei hatte bisher nichts ergeben. Auch im Garten waren keine Spuren gefunden worden, die auf den Täter hindeuteten. Sie konnten nur auf den Inhalt des Hauses hoffen. Von Fräulein Meinelt hatte Leo erfahren, dass ein junger Mann im Präsidium wartete, um eine Aussage im Fall Dornow zu machen. Leo begab sich in die Inspektion A, wo der Zeuge im Vorzimmer saß.
    Anfang zwanzig, mit blauen, fast violetten Augen und dichten schwarzen Wimpern, die ziemlich unecht wirkten. Blonde, wellige Haare ohne Frisiercreme, die ihm locker in die Stirn fielen.
    »Guten Tag. Mein Name ist Hans Winkelmann.«
    Er wirkte ziemlich nervös, und Leo deutete auf die Tür zu seinem Büro. Der junge Mann folgte ihm und nahm unsicher auf dem angebotenen Stuhl Platz, während Fräulein Meinelt sich an den zweiten Schreibtisch setzte, um zu stenographieren.
    »Bitte. Was kann ich für Sie tun?«
    Der junge Mann strich sich die Haare aus der Stirn. Die Geste hatte etwas Feminines. Leo stützte das Kinn auf die verschränkten Hände und wartete geduldig.
    »Ich  – ich arbeite im Kaufhaus Gerson.« Er warf einen Blick über die Schulter, als fürchtete er, man könne sie belauschen.
    »Wir sind ungestört, Herr Winkelmann«, sagte Leo beruhigend.
    »Ich arbeite als Verkäufer in der Strumpfabteilung. Es ist eine gute Stelle, mit Aufstiegsmöglichkeiten.« Er räusperte sich.
    »Sie haben meiner Sekretärin gesagt, es ginge um den Fall Marlene Dornow.«
    »Ich habe davon in der Zeitung gelesen, wenn auch nur flüchtig. Eine schlimme Geschichte. Da mir der Name jedoch nichts sagte, habe ich zunächst nicht weiter darüber nachgedacht. Aber dann wurde ein Foto der Toten abgedruckt. Und da fiel mir etwas ein.« Er zögerte und schaute sich wieder um. Als er Leo ansah, lag etwas Gehetztes in seinem Blick. »Es war nicht leicht, die Stelle bei Gerson zu bekommen. Man legt dort großen Wert auf Zuverlässigkeit und Loyalität.«
    Leo wartete.
    »Ich will damit sagen, dass die Geschäftsleitung es nicht gerne sähe, wenn der Name Gerson im Zusammenhang mit einem brutalen Mord erwähnt würde.«
    »Es besteht also ein Zusammenhang zwischen dem Kaufhaus Gerson und Marlene Dornow?«
    »Ich habe sie zweimal bedient«, erwiderte Winkelmann mit festerer Stimme. »Einmal kam sie allein, vor etwa einem halben Jahr. Ich habe ihr Strümpfe gezeigt. Sie hatte einen ausgezeichneten Geschmack.«
    »Und das zweite Mal?« Leo rechnete mit einem Besuch in Herrenbegleitung, doch der Verkäufer sagte: »Das war vor etwa sechs Wochen, höchstens zwei Monaten. Sie kam mit einer jungen Frau. Vielleicht zwanzig, einundzwanzig. Sie hat ihr Strümpfe gekauft.«
    »Erklären Sie mir das bitte genauer.«
    »Sie kamen zu mir an die Verkaufstheke. Fräulein Dornow bat mich, ihr eine Auswahl von Seidenstrümpfen zu zeigen. Ich habe sie auf dem Tresen ausgebreitet, elfenbeinfarben, weiß, silbergrau. Sie hat sie ihrer Begleiterin gezeigt, beide habensie in die Hand genommen, die Qualität geprüft, sie ans Bein gehalten.«
    »Wie sah die junge Frau aus?«
    »Rötlichbraunes Haar. Wunderschön, aber unmodern frisiert. Sie hatte einen geflochtenen Zopf, ein

Weitere Kostenlose Bücher