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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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weniger dasselbe. Das müsste Ihnen doch klar sein.«
    So kommen wir nicht weiter, dachte Leo gereizt.
    »Wissen Sie, ob sie mit einer jungen Frau befreundet war? Anfang zwanzig, mittelgroß, rötlichbraunes langes Haar, einfache Herkunft. Fräulein Dornow duzte sie, wurde von ihr jedoch gesiezt.«
    Wieder ein verwunderter Blick. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Eine solche Frau scheint gar nicht zu ihr zu passen.«
    »Fräulein Dornow wurde mindestens zweimal mit ihr gesehen. In einem Kaufhaus, wo sie Strümpfe für sie kaufte, und in einem Frisiersalon.«
    Irene Petzold zögerte und sah Leo seltsam an. »Das … das klingt ziemlich vertraut, finden Sie nicht? Aber ich kann es mir nicht vorstellen, nein, nicht bei ihr. Für sie gab es nur Männer.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Sie haben gesagt, dass Männer sozusagen ihr Beruf waren. Das schließt nicht aus, dass Fräulein Dornow im Privatleben anderen Neigungen nachgegangen ist.«
    »Ich vertraue da auf mein Gefühl«, sagte sie entschieden. »Wir haben uns ganz am Anfang mal ein Zimmer geteilt, ein halbes Jahr lang. Und sogar in einem Bett geschlafen. Marlen hat nicht ein einziges Mal versucht, mit mir intim zu werden. Ich habe auch nie bemerkt, dass sie an anderen Frauen Interesse gezeigt hätte.«
    Leo nickte. Er glaubte ihr – und doch … Angenommen, die junge Unbekannte hätte ein Verhältnis mit König und Marlen gehabt. Ein anderer Mann im Hintergrund, Eifersucht alsMotiv. Es wäre reizvoll, das Bindeglied so schnell zu finden, doch irgendetwas passte nicht.
    »Können Sie mir sonst noch etwas sagen? Gibt es Bekannte, die uns weiterhelfen können?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß von niemandem. Falls mir noch etwas einfallen sollte, melde ich mich.« Sie wollte aufstehen, doch Leo hob die Hand.
    »Einen Augenblick noch. Gibt es bestimmte Lokale, die sie regelmäßig aufgesucht hat? Sie können meiner Sekretärin die Namen und Adressen nennen.«
    Er stand auf und gab ihr die Hand, während Fräulein Meinelt nach nebenan ging und hinter der Schreibmaschine Platz nahm.
    Irene Petzold sah ihn seltsam an. Ihre grünen Augen schienen von innen zu leuchten. »Auf Wiedersehen, Herr Kommissar. Ach ja, noch eins: Haben wir uns schon einmal gesehen? Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.«
    Im Büro wurde es allmählich drückend warm. Sie hatten die Fenster geöffnet, doch der Lärm, der von der Friedrichstraße heraufdrang, war der Konzentration nicht gerade zuträglich.
    »Herr Hahn«, sagte Robert Walther und klappte einen Aktenordner zu. »Wir haben Ihre gesamten Unterlagen durchgesehen. Mein Kollege Gärtner war früher Buchhalter und sagt, auf den ersten Blick sehe alles prima aus. Schwarze Zahlen, solide Finanzierung, so weit, so gut.«
    Alfred Hahn schaute ihn aus müden Augen an. Der Mann hatte offenkundig schlecht geschlafen, die Trauer um seinen Kompagnon schien aufrichtig zu sein. Bei ihrer Suche hatten sie keinen einzigen Hinweis auf Unregelmäßigkeiten gefunden, nichts, das auf eine Verbindung zu Marlene Dornow oder den beiden Morden hindeutete.
    Walther hatte Gärtner bereits zurück ins Präsidium geschickt,wollte aber ungern mit leeren Händen zurückkehren. Also zog er seine letzte Trumpfkarte.
    Hahn schaute fragend auf das Notizbuch.
    »Was ist damit?«
    »Das haben wir in Herrn Königs Arbeitszimmer gefunden. Ein wenig versteckt, könnte man sagen. Haben Sie es schon einmal gesehen?«
    Der Produzent schüttelte den Kopf. »Nein. Darf ich?«
    Walther nickte. Sie hatten es auf Fingerabdrücke untersucht und nur die des Toten darauf gefunden.
    Kopfschüttelnd blätterte Hahn das Büchlein durch.
    »Wir vermuten, dass es sich um Initialen, Daten und Geldbeträge handelt. Haben Sie irgendeine Vorstellung, was das zu bedeuten hat?«
    Hahn sah ihn verwundert an. »Nein. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Das kann nichts Offizielles sein, unsere Buchführung ist in Ordnung. Das haben Sie selbst gesagt.«
    Walther nahm das Buch wieder an sich und steckte es in die Innentasche seines Jacketts, das über der Stuhllehne hing.
    »Haben Sie sich nie gefragt, wie Viktor König seinen Lebensunterhalt finanziert hat? Die Villa? Den teuren Wagen? Seine exquisite Garderobe? Ich weiß ja nicht, wie Sie leben, aber wenn Sie die Gewinne geteilt haben …«
    Hahn verzog keine Miene. Er schien noch unter dem Eindruck des Notizbuchs zu stehen. »Viktor hatte einen anspruchsvollen Geschmack, in allem. Er trug tatsächlich Maßanzüge, im Gegensatz zu

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