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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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schlimm, hier ist genug Platz.«
    »Donnerwetter«, sagte Asmus ehrfürchtig.
    »Ja, eine Zwei-Zylinder-BMW mit Viertaktmotor«, bestätigte Jewe stolz. »Die ist natürlich leistungsstärker als Ihr Leichtmotorrad.«
    »Selbstredend! Du interessierst dich wohl für Motorräder?«
    »Das tue ich! Später kaufe ich mir auch eines.«
    »Eine kleine Anzahlung darauf, Jewe.« Asmus förderte eine von den neuen Fünfzig-Pfennig-Münzen aus der Tasche und überreichte sie Jewe. Er hatte sie sich verdient, wenn er es auch nicht wusste.
    »Oh, danke, Herr Wachtmeister«, staunte Jewe und machte wieder einen Diener.
    »Beeile dich lieber zu Nummer siebzehn.«
    »Oh, ja«, fiel Jewe ein, und er sauste nach oben.
    Die Dame von Nummer siebzehn stieg gerade in die Kutsche, und Jewe schaffte es so eben noch rechtzeitig, ihre Koffer einzuladen und ein kleines Trinkgeld in Empfang zu nehmen.

    Es war Asmus fast peinlich, den Diebstahl des Motorrads, nach dem Jung offenbar schon tagelang suchte, nebenher aufgeklärt zu haben. Jewe würde natürlich nichts sagen, und er beschloss, es einstweilen auch nicht zu tun. Es war besser, Hank in Sicherheit zu wiegen.
    Der Zufall wollte es, dass er auf dem Weg zur Wache, Hank Christensen begegnete, der die Straße zu seinem Hotel entlangspazierte. »Herr Christensen!«, rief er und stellte den Motor aus.
    »Ach, Sie sind es, Herr Asmus«, erkannte Christensen nach einem Augenblick. »Ich habe Sie bisher ja nur in Uniform gesehen.«
    »Ich weiß. Aber im Dienst bin ich immer. Darf ich Sie ein Stück begleiten?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Ich kann auch ins Hotel kommen, in Uniform natürlich.«
    »Na ja. Gut. Also jetzt.«
    Asmus wendete das Motorrad und schob es neben dem Amerikaner her. »Ihre Fabrik in Kampen stellt uns vor einige Rätsel. Eine bemerkenswerte Anlage.«
    »Wir Amerikaner geben uns mit Kleinkariertem nicht zufrieden«, erwiderte Hank kurz angebunden. »Wenn, dann wird großzügig und für die nächsten dreißig Jahre gebaut. Sie werden bemerkt haben, dass das Gelände groß genug ist, um weitere Gebäude zu errichten.«
    »Und wofür?«
    Hank blieb stehen und Asmus notgedrungen auch. »Fürden Fang und die Verarbeitung von Wildenten als Dosenware mitsamt der Aufbereitung für den Export in die USA. Das haben Sie doch inzwischen sicher selber herausgefunden. Mit dem neuen Wattenmeer-Damm sind die Transportmöglichkeiten nach Hamburg und Bremen zu den großen Schifffahrtslinien geradezu exzellent!«
    »Und warum verheimlichen Sie diesen Plan, als ginge es um Baupläne für Kriegsschiffe?«
    »Die Konkurrenz, Herr Asmus, die Konkurrenz. Sie lauert überall.«
    »Haben Sie Ihren Wächter Dres regelmäßig schießen lassen, um die Enten zu vertreiben?«
    »Nein, um Neugierige zu vertreiben. Immer nur in die Luft.«
    »Mit der Ausnahme, dass Dres einmal auf uns Wachtmeister geschossen hat.«
    »Das muss er auf seine eigene Kappe nehmen. Ich habe das nicht angeordnet.«
    »Was ist mit den sechzehn Mädchen, diesen Arbeiterinnen?«
    »Was soll mit ihnen sein? Wir haben sie auf dem Festland angeworben, damit sie die Enten ausnehmen, rupfen, vorkochen und eindosen.«
    Asmus vernahm es voll Interesse. Eine große Fabrik mit nur sechzehn Arbeiterinnen. In Wyk waren es mehr, und das in einem vergleichsweise kleinen Raum. »Schaffen sie die Arbeit denn in Stoßzeiten?«
    Hank zuckte gleichgültig die Schultern. »Dann arbeiten sie eben auch nachts. Wir werden die Aufgaben so organisieren, wie man in den Staaten Autos baut.«
    »Aha. Und warum wurden die Frauen auf dem Festland angeworben? Warum nicht auf Sylt?«
    »Ganz einfach: Es war praktisch. Dres hat die Frauen besorgt. Keine lange Suche nach Leuten auf diese Weise. DieArbeiterinnen werden im großen Saal des Wohnhauses schlafen und sich in der Küche ihr Essen zubereiten.«
    »Und die kommen von wo auf dem Festland?«
    »Aus Süderlügum.«
    »Wie Dres.«
    »Das war für ihn am einfachsten.«
    »Und wenn eine plaudert, fliegt sie!«
    »Niemand wird plaudern. So sind die Bedingungen.«
    »Aha«, versetzte Asmus in sarkastischem Ton. »Und wofür sind die beiden anderen Räume im Haus?«
    »Einer wird als Büro für die Verwaltung dienen, der andere für Vorräte. Sie sind nicht gezwungen, mein Haus bei Nacht zu besichtigen, Herr Asmus. Kommen Sie ab Herbst, wenn die Enten einfliegen und die Anlage voll in Betrieb ist. Gerne bei Tag, und ich oder mein Verwalter werden Sie herumführen.« Christensen lächelte einladend.
    Dasselbe tat

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