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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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er. Die Besitzer sind ausbezahlt worden und haben die Entenkoje aufgegeben.«
    »Werden sie denn genügend Enten fangen, um diese Fabrik zu rechtfertigen?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Petersen ehrlich. »Das ist auch nicht meine Sache. Ich bin dankbar und erfreut, dass einige weitere Pachtgelder für das Gelände einlaufen werden, womit niemand gerechnet hatte.«
    »Und an wen wird er die Dosen verkaufen?«
    »An die Schifffahrtsgesellschaften der Atlantik-Dampfer natürlich. Es kommen immer mehr Amerikaner, die sich das alte Europa ansehen wollen. Die haben Geld! Und außerdem werden die Dosen natürlich an die Kolonien von ausgewanderten Deutschen geliefert. Besonders die Friesen haben mächtigen Appetit auf Wildenten von zu Hause.«
    »Tatsächlich?« Asmus schüttelte verwundert den Kopf. »Wo leben die?«
    »Vor allem in New York, aber auch in Kalifornien. Hank macht bereits erste Werbefeldzüge.«
    »Donnerwetter«, bemerkte Asmus, um dann ein anderes Thema anzuschlagen. »Wer hat eigentlich gestern Nacht auf die Kutsche geschossen, in der Dres zur Klinik gebracht wurde? Von vier Mann, unter anderem zur Bewachung Wachtmeister Matthiesen.«
    »Hat jemand das getan? Keine Ahnung«, sagte Petersen. »Wurden Sie und Matthiesen nicht schon einmal beschossen? Da ist jemand aber sehr hartnäckig hinter Ihnen und Ihren Kollegen her. Sie sollten vorsichtig sein.«
    Asmus betrachtete ihn prüfend. Ein sehr selbstbeherrschter Mann, mit Ausnahme des Tages, als er mit seiner Frau wegen der Enten im Streit gelegen und versehentlich zugegeben hatte, Dres seine Flinte geliehen zu haben. In eine Falle ließ er sich normalerweise nicht locken. Am liebsten hätte Asmus ihm auf den Kopf zu gesagt, dass der Schütze gezielt Dres mit einer Kugel getötet hatte, während der oder die Attentäter mit Schrot aus einer leichten Flinte beschossen worden waren. Aber es wäre unvernünftig gewesen, zu viel preiszugeben.
    »Jemand verletzt worden?«
    »Ja, Dres. Nun kommt er nicht mit einem Gips davon und anschließend in eine Gefängniszelle, sondern liegt im Krankenhaus.«
    »Unter Bewachung wie ein Gefangener, vermute ich.«
    »Natürlich. Christensen wird sich einen neuen Wächter suchen müssen. Was bewacht der eigentlich? Eine Küche und eine leere Halle?«
    »Das weiß doch ich nicht! Ist wohl eine Art von Vorsorge gegen künftigen Diebstahl, die Hank aus Amerika mitgebracht hat.«
    Petersens Gesicht ließ eine Spur von Befriedigung erkennen. Wahrscheinlich hatte Dres ihm keine Einzelheiten erzählt, und er war erleichtert, dass Asmus angeblich nur die Halle gesehen hatte. Asmus hob den Kopf und lauschte. »Ich höre die Enten überhaupt nicht mehr quaken. Hübsche Tiere, so schön bunt. Als ich Sie neulich sprechen wollte, habe ich auch kurz in den Garten geschaut.«
    »Wir haben sie abgeschafft. Sie machen zu viel Dreck! Als letzte Rache, die sie mir zufügen konnten, habe ich mir beim Vergraben ihrer Scheiße das Gliederreißen geholt. Na, das war’s dann mit den Viechern.«
    »Sicher ging auch Dückes Kartoffelvorrat allmählich zu Ende …«
    Petersens Miene gefror.
    »Bevor Sie mir jetzt zu erzählen versuchen«, hob Asmus an, »dass Sie im Namen der Gesellschaft Anspruch auf die Kartoffeln hatten – was nicht stimmt –, komme ich auf mein eigentliches Anliegen zurück. Sie haben mir gestern sehr drastisch mit Ertränken in meinem eigenen Boot gedroht. Ich könnte Sie deswegen anzeigen.«
    »Aber das war doch keine Drohung! Außerdem sprach ich vom Boot, nicht von Ihnen.«
    »Ohne mich wäre es ein völlig sinnloses Manöver gewesen, nicht wahr?«
    »Ich habe Ihnen lediglich vor Augen führen wollen, zu welchen Methoden der erboste Besitzer greifen könnte. Und habe ich Ihnen nicht anschließend Essen zukommen lassen wie jeder anständige Mensch?«
    »Doch, doch, das haben Sie tatsächlich. Dann will ich es dabei belassen. Künftig denken Sie besser nach, bevor Sie sprechen.«
    »Vor allem, mit wem.« Petersen grinste überheblich, während Asmus aufstand und ihm die Hand gab.

    Nach diesem Austausch von Lügen war Asmus sehr mit sich zufrieden. Die Behauptung, dass Dres am Leben sei, würde sehr wahrscheinlich eine Reaktion zur Folge haben. Aber welche? Grübelnd fuhr er zurück nach Westerland.
    Plötzlich schoss ein Gedanke durch seinen Kopf. Ihm fiel ein, dass Matthiesen davon gesprochen hatte, aus der Kutsche heraus möglicherweise jemandem eins auf die Backe gebrannt zu haben oder so ähnlich. Könnte es sich bei

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