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Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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beißenden Kälte des Windes die Wärme der Diele umgab und er den Geruch frisch gebackenen Brotes und sauberer Wäsche wahrnahm, der aus der Küche kam. Vermutlich war Charlotte oben, um sich für den gesellschaftlichen Anlass fein zu machen. Sie hatte sich noch nicht richtig daran gewöhnt, dass sie wieder wie einst in Jungmädchentagen der Schicht angehörte, in die sie hineingeboren worden war. Damals hatte sie diese Gesellschaft mit ihrem Glanz und ihren Eifersüchteleien als seicht und oberflächlich empfunden, sodass es sie zumindest anfangs nicht sonderlich gestört hatte, nicht mehr dazuzugehören. Doch obwohl sie nie etwas darüber gesagt hatte, war es Pitt stets bewusst gewesen, dass sie mitunter die Lebhaftigkeit, den sprühenden Geist und die damit verbundenen Herausforderungen vermisst hatte, wie oberflächlich auch immer sie das alles eingeschätzt haben mochte.
    Minnie Maude machte sich an dem großen Küchenherd zu schaffen. Er sah, dass sich ihre Haare wie immer aus den Nadeln gelöst hatten. Kaum hörte sie seine Schritte, als sie sich umdrehte. Mit von der Hitze und möglicherweise auch vor Aufregung gerötetem Gesicht sagte sie: »Mr. Pitt, Sir, ham Se Mrs. Pitt schon geseh’n? Se sieht bezaubernd aus, wirklich. Ich hab noch nie jemand so …« Da ihr die Worte fehlten, hielt sie ihm einen Teller mit noch heißem Käsetoast hin, den sie ihm für den Fall zubereitet hatte, dass sich die beim Empfang gereichten Häppchen für einen hungrigen Menschen als zu dürftig erweisen sollten. Dann fiel ihr offenbar ein, dass Eile geboten war; sie stellte den Teller auf den Tisch und holte Messer und Gabel. »Ich mach Ihn’n noch schnell ’ne schöne Tasse Tee«, fügte sie hinzu. »Das Wasser kocht schon.«
    »Vielen Dank«, sagte er und verbarg seine Belustigung, so gut er konnte. Minnie Maude Mudway war an die Stelle von Gracie Pipps getreten, die schon kurz nach Pitts Eheschließung als Mädchen für alles ins Haus gekommen war. Er hatte sich nach wie vor noch nicht völlig an die mit ihrem Weggang verbundenen Veränderungen gewöhnt. Aber Gracie, die inzwischen ihren eigenen Haushalt führte, hatte Minnie Maude empfohlen. Zwar war Charlotte wie auch er mit ihrer Arbeit ausgesprochen zufrieden, doch fehlten ihm Gracies unverblümte Äußerungen zu Einzelheiten, die sie über seine Fälle gewusst hatte, ebenso wie ihre durch nichts zu erschütternde Anhänglichkeit, die sie in keiner Weise an ihrem offen ausgesprochenen unabhängigen Urteil gehindert hatte.
    Er aß schweigend. Es schmeckte ihm. Minnie Maude hatte sich rasch zu einer guten Köchin gemausert. Da ihr für Lebensmittel mehr Geld zur Verfügung stand als einst Gracie, probierte sie oft Neues aus – im Großen und Ganzen durchaus mit Erfolg.
    Er sah, dass sie auch für sich eine – deutlich kleinere – Portion gemacht hatte, doch schien sie mit dem Essen zu zögern.
    »Sie brauchen nicht zu warten«, ermunterte er sie und wies auf den Herd. »Essen Sie doch, solange es warm ist.«
    Sie lächelte unsicher und schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und gab den Käsetoast auf einen Teller. Doch im nächsten Augenblick fiel ihr offenbar etwas anderes ein, und sie räumte abgewaschenes Geschirr in den Tellerschrank. Pitt nahm sich vor, bei passender Gelegenheit mit Charlotte darüber zu sprechen. Es war nicht einzusehen, dass Minnie annahm, sie dürfe in seiner Anwesenheit nicht am Küchentisch essen. Da sie Gracies Stelle einnahm, war sie bei ihnen zu Hause.
    Als er auch seinen Tee getrunken hatte, dankte er ihr und ging nach oben, um sich zu waschen, zu rasieren und umzuziehen.
    Er trat ins Schlafzimmer und sah, dass Jemima dort war, die ihre Mutter bewundernd betrachtete. Verblüfft merkte er, dass sich das Mädchen die langen Haare mit Nadeln hochgesteckt hatte, als sei sie bereits erwachsen. Der Anblick erfüllte ihn mit Stolz, zugleich aber auch mit dem schmerzlichen Gefühl eines Verlusts.
    »Herrlich, Mutti. Aber du siehst immer noch ein bisschen blass aus«, sagte Jemima und strich die burgunderfarbene Seide von Charlottes Kleid glatt. Dann begrüßte sie ihren Vater mit strahlendem Lächeln. »’n Abend, Papa. Du kommst gerade rechtzeitig, um nicht ganz pünktlich zu sein. Das musst du unbedingt tun, denn das ist jetzt Mode.«
    »Ich weiß«, bestätigte er und wandte sich dann Charlotte zu. Minnie Maude hatte mit ihrem Urteil unbedingt recht gehabt; dennoch überraschte ihn, wie großartig Charlotte

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