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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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vorsichtig zu sein, Zenturio! Diese Männer hier sind Didius Falco und Petronius Longus, beschäftigt mit einem wichtigen Auftrag des Statthalters.«
    »Gehen Sie weiter«, wiederholte Crixus. Es entging ihm, dass sie seinen Dienstrang bemerkt hatte. Seine Karriere bedeutete ihm anscheinend nichts. »Meine Männer suchen nach zwei gefährlichen Verbrechern.«
    »Florius und Norbanus«, höhnte Helena. »Das sind nicht diese beiden – und Sie wissen es!«
    »Das habe ich zu beurteilen.« Billige Macht verleitet zu anrüchigen Klischees.
    »Er weiß es ganz genau.« Petronius sprach laut, in breitestem Dialekt. »Mach dir keine Sorgen um uns, Süße. Das hier ist Männersache. Falco, sag deiner rechthaberischen Frau, sie soll nach Hause verschwinden.«
    »Er hat Recht, Liebling«, stimmte ich unterwürfig zu.
    »Dann geh ich und stille die Kleine, wie eine pflichtbewusste Matriarchin!«, schniefte Helena. »Komm nicht zu spät nach Hause, Liebling«, fügte sie sarkastisch hinzu.
    Als gehörte es zu ihrem Charakter, eingeschnappt zu sein, stürmte sie davon. Sich der Tochter eines Senators zu entledigen war ein Problem, das die Soldaten nicht im Voraus bedacht hatten, und selbst diese Renegaten schreckten davor zurück. Sie ließen sie gehen, die Trottel.
    Sie warteten, bis sie verschwunden war, bevor sie sich wieder uns zuwandten. Ich sah ihr nach. Hochgewachsen, überheblich und offenbar selbstbeherrscht. Niemand würde ahnen, wie viel Angst sie empfand. Die Soldaten hatten jetzt Fackeln geholt, daher schimmerte ihr feines, dunkles Haar im Lichtschein, als sie mit einem Zurückwerfen des Kopfes an ihnen vorbeirauschte und sich das eine Ende ihrer leichten Stola über die Schulter warf. Ein Ohrring blitzte auf, der Tropfen aus Gold und Granat. Er verfing sich in dem zarten Stoff, und sie befreite ihn ungeduldig mit diesen langen, empfindsamen Fingern, die unsere Töchter geerbt hatten.
    Ich hatte einen unglaublichen Knoten im Magen, bis sie in sicherer Entfernung war. Falls dies das letzte Mal sein sollte, dass ich sie je gesehen hatte, war unser Leben zusammen gut gewesen. Aber mein Herz schmerzte wegen der Trauer, die sie empfinden würde, wenn sie mich jetzt verlor. Sollte ich Helena genommen werden, würde mein Geist aus der Unterwelt zurückrasen. Wir hatten noch zu viel Leben vor uns.
    Das würde nie geschehen. Petro und ich waren erledigt. Die Stimmung war noch schlimmer geworden. Junge Gesichter, verdunkelt vor Furcht und falschem Schneid, starrten uns an. Diese Soldaten wussten, dass sie im Irrtum waren. Sie konnten uns nicht in die Augen sehen. Crixus, der verdammte Schweinehund, musste begriffen haben, dass das Spiel aus war, wenn Petronius und ich überlebten und dem Statthalter erzählten, was sich hier heute Abend abgespielt hatte. Er kam und baute sich vor uns auf, entblößte seine hässlichen Zähne. »Ihr seid tot!«
    »Wenn du uns schon umbringen willst, Crixus«, sagte Petronius ruhig, »dann erzähl uns wenigstens, warum. Machst du das für die Jupiter-Bande?«
    »Du hast’s kapiert!«
    »Bezahlt oder von Florius unter Druck gesetzt? Er hat dir also gesagt, dass du uns umbringen sollst? Ich dachte, er wollte mich selbst erledigen.«
    »Er wird nichts dagegen haben.« Ich schätzte, dass Crixus erst handelte, bevor er nachdachte. Das bedeutete übereilte Entscheidungen. Entscheidungen, die für uns nur schlecht sein konnten.
    Sich damit zu trösten, dass er niemals damit durchkommen würde, wenn er uns tötete, nützte nicht viel. Helena würde Verstärkung organisieren. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis Crixus kapierte, welch fataler Fehler es gewesen war, sie gehen zu lassen.
    Der Zenturio war verrückt, und seine jungen, unerfahrenen Männer wurden allmählich hysterisch. Die Zweite Adiutrix war eine neue Legion, nach Mannschaftsdienstgraden zusammengewürfelt; sie war eine flavische Gründung, hastig in Dienst gestellt, um dringende Lücken in der Armee aufzufüllen, nachdem andere, ältere Legionen massakriert oder bis zu einem Punkt korrumpiert worden waren, wo nichts mehr zu retten war. Diese verrückten Grünschnäbel rempelten sich jetzt auf eine Weise an, die sie mit Kameradschaftlichkeit verwechselten; dann stürzten sie sich auf uns und begannen, uns herumzuschubsen. Wir versuchten, uns nicht zu wehren. Sie lachten uns aus. Waffenlos, wie wir waren, hatten wir keine Chance. Sie verhöhnten uns, wollten, dass wir ihnen einen Anlass gaben, uns in Stücke zu reißen.
    Wir waren

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