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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Street hinüber. Durchaus möglich, dass Lynda Yvonne umgebracht hatte. Alle Opfer dieser Frau waren verdächtig, und so, wie es aussah, konnte Lynda durchaus eines gewesen sein.

    Punkt sieben stand Andrew vor Kates Tür. Er hatte es geschafft, zwischen den auf der Agatha Street still vor sich hinrostenden Escorts, Enten und Minis einen Parkplatz für seinen Ford Sierra zu finden. Er hielt ihr eine auf Trinktemperatur gekühlte Flasche Sancerre hin, stellte ein zweites Exemplar in den Kühlschrank und besorgte Gläser, während Kate nach dem guten Korkenzieher suchte.
    Andrew war nicht besonders groß. Kate fühlte in seiner Gegenwart immer das Bedürfnis, flache Schuhe zu tragen. Er war noch schlank, doch seine Figur war eher weich als muskulös oder drahtig; wenn er in ein paar Jahren die 45 erreichte, würden sich seine Vorliebe für gutes Essen und Trinken sowie der mangelnde körperliche Ausgleich vermutlich in den Linien seines Gesichtes und seiner Figur zeigen. Weil Andrew sich immer sehr gewählt kleidete, hatte Kate sich verpflichtet gefühlt, Jeans und Sweatshirt gegen einen schwarzen Rock und ein langes rosa Oberteil einzutauschen. Sie trug Ohrringe und hatte zur Feier des Tages sogar Lippenstift benutzt.
    Andrew verbreitete Behaglichkeit, und wenn man rotes Haar mochte, sah er sogar ausgesprochen gut aus. Auf seinen jungenhaften Gesichtszügen mit den leicht hervortretenden hellblauen Augen lag immer ein Ausdruck des Gefallen-Wollens. Kate hoffte inständig, dass er sich nicht ganz verflüchtigen würde, wenn sie ihm die komplette Geschichte erzählt hatte. Aber bevor sie damit anfing, schenkte sie zunächst einmal ein.
    »Ich kann wirklich kaum fassen, dass du dich in einen so kindischen Plan hast hineinziehen lassen«, sagte Andrew, nachdem Kate den ersten Teil der Story losgeworden war.
    »Habe ich aber. Außerdem: Was hätten wir denn tun sollen? Warten, bis Roses Haus zwangsversteigert wird? Bis sie endgültig arbeitslos und nicht mehr vermittelbar sein würde? Wir mussten ihr einfach helfen. Passiert ist passiert. Außerdem war es nicht allein meine Idee. Die anderen waren so begeistert, dass ich mich kaum hätte ausschließen können, selbst wenn ich gewollt hätte.« Sie fand, dass sie sich viel zu sehr rechtfertigte, und wünschte, sie könne damit aufhören.
    »Warum hast du mir nicht davon erzählt, ehe es losging?«
    »Weil ich genau wusste, dass du mir den Plan ausreden würdest. Und dein Verhalten jetzt bestätigt meinen Verdacht.«
    »Du musst aber doch zugeben, dass die Idee wirklich ziemlich blöd war, oder?«
    »Na ja, in gewisser Weise schon. Aber der Plan war auch witzig und aufregend. Irgendwie hat er mich daran erinnert, dass ich jung bin, dass ich lebe und mich nicht immer nur angepasst verhalten muss.« An Andrews stummer Reaktion merkte Kate, dass er ihren Standpunkt durchaus nicht teilte, und schenkte noch einmal nach, um sich für ihre Unfreundlichkeit zu entschuldigen.
    »Aber da ist noch etwas anderes, Andrew«, fuhr sie fort, »etwas viel Schlimmeres.« Und damit erzählte sie von dem Mord und der Erpressung.
    Andrew hörte ihr zu und blieb anschließend still.
    »Du verstehst sicher, warum ich unbedingt Yvonnes Mörder finden muss.«
    »Nein, Kate. Das verstehe ich nicht.«
    »Schade. Ich dachte, Freundschaft und Treue wären dir nicht fremd.«
    »Und warum musst ausgerechnet du dich opfern? Kannst du das nicht der Polizei überlassen? Alles andere wäre sowieso Wahnsinn.«
    »Das habe ich zunächst auch gedacht.« Ihr Blick streifte die bewusst zufällige Anordnung der Nippesfiguren auf dem Kaminsims. »Wenn du die Leute gesehen hättest, wüsstest du, dass es unmöglich ist, ihnen unterschwellige Abläufe zu erklären. Sie würden schlicht und ergreifend behaupten, Camilla hätte es getan; schließlich war sie dort, und sie wurde erpresst. Ich habe Camilla vierundzwanzig Stunden Zeit gegeben, bevor ich zur Polizei gehen wollte. Aber jetzt weiß ich, dass ich ganz bestimmt nicht zur Polizei gehe. Die anderen würden sowieso alles abstreiten, und ich stünde da wie ein Blödmann.«
    »Nun übertreib mal nicht.« Andrew schüttelte den Kopf.
    »Übertreiben? Dieser Taylor war felsenfest davon überzeugt, ich würde ebenfalls erpresst. Er dachte, ich wäre eine von den Frauen auf den Fotos. Für ihn würde es allenfalls bedeuten, dass Camilla und ich unter einer Decke stecken. Punktum. Fall abgeschlossen.«
    »Jetzt wirst du aber wirklich melodramatisch.« Einen Moment lang

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