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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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handschriftlich eine Reihe von Namen aufgelistet, unter denen sich auch der Name G. Dale befand. Darunter stand in der gleichen Handschrift: »Tom, die hier haben wir in der Tasche. N. D.«
    »Danke, Millie«, sagte Kate langsam.
    Es war immer noch zu wenig, um die Polizei damit zu behelligen – selbst wenn Kate hätte erklären können, wie sie an das Papier gekommen war. Aber zusammen mit dem Klatsch, den sie in Fridesley gehört hatte, machte es durchaus Sinn. Ganz offensichtlich kauften Grant oder sein Agent Ratsmitglieder. Yvonne musste das herausgefunden haben, hatte das Papier an sich gebracht und Gavin damit erpresst.
    Kate setzte Wasser auf, um ihrem Gast Kaffee zu kochen, und dachte nach. Vermutlich wurde Gavin von zwei gewissenlosen Menschen in völlig entgegengesetzte Richtungen gezerrt. Die Papageienfrauen hatten anklingen lassen, dass es korrupte Ratsmitglieder gab. Wahrscheinlich war Gavin einer von ihnen. Von Grant oder diesem ominösen ›N. D.‹ wurde er bezahlt, die Bebauungspläne im Rat durchzubringen, und gleichzeitig von Yvonne erpresst, sich dagegenzustellen. Wie mochte er dieses Problem bewältigt haben? Der immer nette, ehrliche, freundliche Gavin. Ihr allmorgendlicher Joggingpartner. Hatte er etwa in ihren Plan, die Dosen zu stehlen, nur eingewilligt, um sich heimlich davonschleichen und Yvonne mit einem harten Gegenstand den Schädel einschlagen zu können?
    Es dauerte einen Augenblick, ehe sie realisierte, dass Camilla gar keinen Kaffee wollte. Sie schaltete den Wasserkocher aus.
    »Schließlich sehe ich ja, dass du auf dem Sprung bist«, sagte Camilla gerade. »Obwohl ich mich schon frage, wo du in diesem Aufzug hinwillst. Ich bin weg. Tschüs.«
    Kate nickte abwesend und schloss die Tür hinter ihrer Freundin. Ich muss noch viel mehr Fragen stellen, dachte sie, nahm ihren Block, einen Kugelschreiber, ein paar Handschuhe und machte sich auf den Weg. An diesem Tag entschied sie sich für die entgegengesetzte Seite der Straße und wandte sich in Richtung Postle und Kanal.
    Auf dieser Seite der Fridesley Road waren die Häuser kleiner als in der Redbourne Road. In der Agatha Street, wo Kate wohnte, wirkten die Gebäude gepflegt. Zwar waren die Leute hier nicht übermäßig reich, aber sie kümmerten sich durchaus um einen ordentlichen Fassadenanstrich und ihre Vorgärten. Sie wuschen regelmäßig ihre Autos, und am Wochenende mähten sie lieber den Rasen, als zur Kirche zu gehen, wie es noch die Generation vor ihnen getan hatte.
    Kate ging die schmale Straße hinunter. Zwischen den kahlen Zweigen der Weiden und Erlen hindurch blitzte der Wasserspiegel der überfluteten Wiesen. Die Häuser waren heruntergekommen; man hätte glauben können, sie seien völlig unbewohnt, wären da nicht die verrosteten Fahrradskelette gewesen, die mehr als einen verwilderten Garten zierten.
    An ihrem Ende machte die Straße einen Knick nach rechts. Hier begann der Teil, der Postle genannt wurde. Auf sumpfigen Grundstücken standen heruntergewirtschaftete Gebäude, die nur durch das schmale Sträßchen vom dunkelgrünen Wasser des Kanals getrennt wurden. Ein Stück weiter unten gab es eine Fußgängerbrücke sowie ein Wehr: Hier wurden bei Hochwasser die Fluten aus dem Kanal in den Peter’s Stream abgeleitet. Seither standen bei den Häusern im Postle nicht mehr jedes Jahr im Februar die Keller komplett unter Wasser, wie es früher gang und gäbe gewesen war.
    Irgendwer hatte anscheinend einmal versucht, etwas aus den Häusern zu machen. Immerhin war der Anstrich bei zweien der acht Häuser noch relativ intakt, und auch die Gärtchen sahen einigermaßen gepflegt aus. Selbst Blumenkästen standen vor den Fenstern. Natürlich sahen sie nicht so hübsch aus wie die Kästen des Fensterläden-Hauses auf der Redbourne Road, aber bis vor kurzem waren sie offenbar gepflegt worden. Aber nur an diesen beiden Häusern entdeckte Kate Anzeichen, dass noch jemand dort wohnte. Bei den anderen waren Fenster und Türen mit Brettern vernagelt; sie wirkten verwahrlost und heruntergekommen. Das war also die Häuserreihe, die dem Fridesley-Entwicklungsplan zum Opfer fallen sollte. Kate hatte gelesen, dass die Baulichkeiten im Postle sämtlich unbewohnt und bereit für die Abrissbirne waren, aber das konnte wahrhaftig noch nicht allzu lange her sein. Langsam ging sie auf eines der beiden Häuser zu, die noch immer bewohnt aussahen.
    Als Kate näher kam, öffnete sich die Haustür einen Spaltbreit; allerdings nicht weit genug,

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