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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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an, und weiß waren sie ebenfalls. Vor ihr lagen fast 20 Kilometer Strecke, zum Teil bergauf, zum Teil ziemlich matschig.
    Die ersten paar Kilometer ging es zügig voran, obwohl Rose recht bald zurückfiel. Dafür überholten sie Sophie schon in der Anfangsphase. Penny lief unmittelbar hinter den beiden Freundinnen neben Barbara und einer der Frauen, die nur im Frühjahr und Sommer teilnahmen und deren Namen Kate längst wieder vergessen hatte.
    »Du bist heute Morgen ungewöhnlich ruhig«, sagte Camilla plötzlich.
    »Ich spare meine Luft für das Rennen«, gab Kate zurück. »Ich kann mich noch allzu gut an diesen Berg am Anfang der Wytham Woods erinnern. Er nimmt und nimmt kein Ende, und ich hasse jeden Meter.«
    »Das hört sich schon viel besser an«, freute sich Camilla. »Du bist nur du selbst, wenn du auf den ersten fünf Kilometern ständig etwas zu meckern hast. Und anschließend bist du so aufgekratzt, dass wir anderen dich am liebsten erwürgen würden.«
    Sofort entstand ein peinliches Schweigen. Beide wünschten, Camilla hätte den Satz nicht ausgesprochen. Die Stimmen und Schritte hinter ihnen entfernten sich. Rose und Barbara fielen deutlich zurück, genau wie die Sommerläuferin, deren Kondition schon jetzt sichtlich nachließ.
    »Apropos erwürgen«, sagte Kate schließlich, »oder auch jemandem mit einem stumpfen Gegenstand eins über den Schädel ziehen: Ich glaube, ich weiß, wer es gewesen ist. Obwohl mir der Gedanke überhaupt nicht behagt, dass es einer von uns war. Und vielleicht irre ich mich ja auch.«
    »Sehr gut. Damit hast du jetzt wirklich keine Möglichkeit offen gelassen«, unkte Camilla.
    »Ich habe mir noch einmal all unsere Verdächtigen vorgenommen«, sagte Kate und brach ab, weil eine der Verdächtigen neben ihr auf dem Weg durch einen großen, menschenleeren Wald war. Nein, sagte sie sich, weder von Camilla noch von irgendwem anderen drohte ihr Gefahr. Rose und Penny, Barbara, die namenlose Frau, Sophie und Gavin befanden sich hinter ihnen auf der Strecke. In solcher Gesellschaft würde niemand einen Mord wagen. Oder? Sie befand sich wirklich in ziemlicher Sicherheit. Wirklich.
    »Und ihre Motive«, fuhr sie fort. »Es muss etwas mit dem Bebauungsplan der Fridesley Fields zu tun haben. Yvonne muss jemanden erpresst haben, und der oder einer von der Entwicklungsgesellschaft, hat in ihr eine Bedrohung für den Profit gesehen und sie aus dem Verkehr gezogen.«
    »Aber was ist dann mit den anderen ›Freunden‹?«, hielt Camilla ihr entgegen. »Warum sind wir nicht einer nach dem anderen umgebracht worden wie in dieser Geschichte von Agatha Christie?«
    »Wie erfolgreich waren wir im Vergleich zu Yvonne?«, meinte Kate. »Nicht so sehr«, beantwortete sie umgehend die eigene Frage. »Sie war geradezu besessen.«
    »Weißt du, warum?«
    »Die übliche Sache: Tom Grant war ihr Liebhaber und hat sie eines Tages sitzen lassen. Das hat sie ihm nie verziehen. Merkwürdigerweise schien sich Sophie ganz gut mit ihm zu verstehen, zumindest als Teenager.«
    »Pass bloß auf, Kate«, sagte Camilla. »Mit deinem Block und deinen Fragen bist du ein ganz schönes Risiko eingegangen. Schließlich ist es egal, ob der Mörder denkt, dass du ihm auf den Fersen bist, oder ob er dich für eine Aktivistin der ›Freunde‹ hält. Wenn du mit dem Motiv Recht hast, dann ist beides riskant. Du solltest dich wirklich in Acht nehmen, Kate.«
    War das eine Drohung oder eine Warnung? Wie viel wusste sie schon von Camilla? Kate selbst hatte sich seit ihrem zwölften Lebensjahr drastisch verändert – mit welchem Recht ging sie davon aus, dass Camilla immer noch das liebe, gute Mädchen und die graue Maus von damals war? Sie dachte an den paillettenbesetzten rosa Spitzentraum in Millies Kleiderschrank. Nicht Millie, mahnte sie sich. Es war Camilla, ein neuer und unbekannter Mensch. Jemand, der sich einen jungen, verantwortungslosen Liebhaber nahm, unvorstellbar zwielichtige Dinge mit ihm trieb und sich dabei fotografieren ließ. Und anschließend von der ortsansässigen Zahnärztin erpresst wurde. Nein, sie kannte diese Camilla nicht, die zäh und schweigend an ihrer Seite trabte. Genauso wenig, wie sie Yvonne durchschaut hatte. Oder auch Gavin. Oder Barbara. Sie alle kannte Kate seit vielen Jahren, hatte sie in eine Kategorie Mensch eingeordnet, ihnen eine Schublade in ihrem Wertesystem zugewiesen und sich bestimmte Vorstellungen von ihnen gemacht. Und jedes Mal wurde sie getäuscht. Das Gleiche galt

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