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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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kündige dich an. Um zehn nach zwölf musst du da sein. Und bitte nicht vor dem Schultor parken!«
    Zehn nach zwölf, das gab Kate noch ausreichend Zeit, sich mit all den ungesunden Leckereien zu versorgen, von denen Valerie wahrscheinlich hoffte, dass ihre Kinder nie im Leben damit in Berührung kamen. »Soll ich ihnen auch Mittagessen machen?«, fragte sie. Aber so weit ging Valeries Vertrauen dann doch nicht. Sie versprach, spätestens um kurz nach eins zurück zu sein.
    Smarties, dachte Kate. Schokoladeneis. Ein paar von diesen scheußlichen roten und schwarzen, ziemlich klebrigen Dingern, die Mrs. Flack auf dem Ladentisch stehen hatte und die Schulkinder anscheinend gerne kauften. Fettiges, salziges Zeug in Tütchen. Wohlgemut machte sie sich auf den Weg zu Mrs. Flacks Laden.
    »Na, Diät vorbei?«, neckte Mrs. Flack.
    »Ich trainiere für das Club-Rennen«, erklärte Kate und lächelte sie treuherzig an.
    Um acht Minuten nach zwölf saß sie in ihrem Wagen vor Meadowland, wohlweislich nicht vor der Einfahrt, und beobachtete Mittelschicht-Mütter, die in teuren Autos in halsbrecherischem Tempo vorfuhren, auf Bürgersteigen parkten, Einfahrten blockierten, quengelnde Justins, Emilys, Ariadnes und Oscars hinter knallenden Wagentüren auf dem Rücksitz ihrer Volvos oder Peugeots einsperrten und loszogen, um Ausschau nach ihren Henriettas und Karls zu halten, die mit selbst gemalten Bildern und Basteleien aus Eierkartons aus der großen Eingangstür von Meadowland hervorkleckerten.
    Schließlich entdeckte sie auch Amelia und Dorrit, beide in identischen Blümchenkleidern mit Spitzenkragen. Kate stieg aus dem Auto und ging ihnen mit ihrem kinderfreundlichsten Lächeln entgegen.
    »Willst du uns noch mehr Fragen stellen?«, fragte Amelia, nachdem Kate die Kinder auf dem Rücksitz angeschnallt und den weiblichen Möchtegern-Formel-1-Stars mit ihren kreischenden Reifen vorausschauenderweise die Vorfahrt gelassen hatte. Kate parkte langsam aus und bog links in die Banbury Road ein.
    »Damit warten wir lieber, bis wir bei mir zu Hause sind«, sagte sie und überließ Amelia und Dorrit ihrer Neugier, was sich wohl in der großen Papiertüte auf dem Beifahrersitz befinden mochte.
    Erst nachdem sie schweigend sämtliche Süßigkeiten und Snacks aus der Tüte genommen und auf dem Küchentisch aufgebaut hatte, wandte sie sich wieder an Amelia. »Also, du wolltest mir doch noch erzählen, was Dorrit in eurem Holzschuppen gesehen hat.«
    Amelia runzelte die Stirn. »Das ist kein Holzschuppen. Wir verwahren da unsere Fahrräder und die großen Spielsachen.«
    »Tut mir Leid«, lenkte Kate ein. »Ich war auf dem falschen Dampfer. Einverstanden?«
    Dorrit stieß aufgeregte, unverständliche Laute aus. Kate händigte beiden eine klebrige, knallrote Süßigkeit aus und stopfte ihnen hastig Papierservietten in die weißen Spitzenkrägelchen. Sie würde ihnen die Gesichter waschen müssen, ehe Valerie wieder auftauchte.
    »Sie hat zwei Dinge gefunden«, sagte Amelia. Kate gab beiden Kindern ein zähes, schwarz und grün gestreiftes Bonbon.
    »Danke«, sagte Amelia. »Das eine war eine Mütze.«
    »Was für eine Mütze?«, wollte Kate wissen, während sie die Antwort mit einem Salzgebäck in Form eines Monsters belohnte. Sie war froh, dass sie so viel gekauft hatte; das Kind schien sich über das Timing seiner Antworten ganz genau im Klaren zu sein.
    »Es waren Bilder drauf«, erklärte Amelia und nahm drei weitere Monster in Empfang, die sie mit Dorrit teilte.
    »Gelbe Bilder.« Sie bekam ein paar Brausewürfel und lauschte einen Moment lang Dorrits Gurgeln. Kate verteilte das Schokoladeneis und wartete geduldig, bis die Kinder die Eiscreme aufgegessen und ziemlich viel Schokolade um ihre Münder verschmiert hatten.
    »Auf der Mütze waren Blumen«, sagte Amelia. Kate öffnete eine Tüte gesalzene Erdnüsse. »Bilder von Blumen.«
    Kate verstand, dass dies alles war, was sie über die Mütze erfahren würde. »Und was hat Dorrit sonst noch gefunden?«, fragte sie die eifrig ihre Nüsse kauenden Binns-Mädchen.
    »Haben Sie vielleicht eine Coke?«, wollte Amelia plötzlich wissen. Kate ging zum Kühlschrank und holte zwei Dosen.
    »Es war ein Haufen Plastik«, sagte Amelia. »So durchsichtiges Zeug.«
    »Wie groß?«, setzte Kate nach, aber die Binns-Kinder saugten mit ehrlich verwirrten Blicken an ihren Strohhalmen. Kate warf einen Blick auf die Uhr. Es war höchste Zeit, die Spuren ihrer Hinterhältigkeit zu tilgen. Sie ließ

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