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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Kämpfen erledigt haben?«
    Mit unartikuliertem Fauchen zog der Werber seinen Dolch und wollte ihn Eisenholz zwischen die Rippen stoßen, aber Nistur zog aus dem rechten Stiefel seinen Hirschfänger und brachte dem Mann an der Innenseite des Handgelenks einen sauberen Schnitt bei. Augenblicklich fiel diesem der Dolch aus den schlaffen Fingern.
    »Wozu kämpfen, wenn eine passende Lektion ausreicht«, sagte der vormalige Assassine.
    »Tötet sie!« keuchte der Werber, der mit einer Hand versuchte, die Blutung zu stoppen.
    Die zerlumpten Söldner, die darauf bedacht waren, ihrem Zahlmeister zu gefallen, sprangen auf die zwei unerwünschten Neuankömmlinge zu, die beide sofort ihre Waffen zückten. Nistur stieß dem einen Angreifer seine kleine Tartsche ins Gesicht und landete einen ähnlichen Hieb mit dem stählernen Korbgriff seines Säbels am Kinn des zweiten. Eisenholz wehrte zwei weitere Männer mit seinem eigenen Schwert und dem Dolch ab.
    Aus dem Augenwinkel sah Nistur den Wirt zur Tür hinauslaufen. Es war Zeit zu verschwinden. Selbst mit ihren relativ kurzen Waffen war es hier zu eng, um anständig zu kämpfen.
    »Weg hier!« mahnte Nistur. »Hier ist es viel zu voll, und gleich kommt die Wache!« Er schüttelte einen Angreifer mit einem sauberen Schnitt ins Knie ab und ließ einen anderen zurückweichen, indem er ihm mit dem Rand seiner Tartsche die Nase brach.
    »Schlag dich zur Tür durch!« rief Eisenholz. »Ich halte dir den Rücken frei.«
    Nistur wollte sich nicht streiten. Die Rüstung des Söldners verlieh diesem für eine solche Vorgehensweise einen erheblichen Vorteil, einen, der dem Assassinen völlig fehlte. Sobald er die Tür erreicht hatte, schoß er in die Gasse hinaus und rief: »Durch!« Einen Augenblick später zwängte sich Eisenholz heraus. Er blutete leicht aus einem Kratzer oben auf einem Wangenknochen.
    »Wir machen uns lieber auf den Weg«, meinte Nistur. Sie hetzten die Gasse hoch, während die Männer aus der Taverne zu quellen begannen, doch als sie die Straße erreichten, kamen sie abrupt zum Stehen. Rund um die Einmündung der Gasse standen ein Dutzend Männer, die ein brusthohes Netz zwischen sich ausgebreitet hielten. Hinter ihnen standen andere, die auf Schulterhöhe Stangenwaffen bereithielten.
    »Im Namen des Fürsten von Tarsis«, verkündete ein Mann mit dem Halstuch eines Offiziers, »legt eure Waffen nieder und begleitet uns zum Gericht!«
    Eisenholz schnaubte. »Seit wann reagiert die Stadtwache so übereifrig?«
    »Seit unser Fürst das Kriegsrecht über die Stadt verhängt hat, Fremder. Legt jetzt die Waffen nieder!«
    Eisenholz wandte sich an Nistur. »Das heißt, er will eine Bestechung. Hast du Geld? Es müßte nur für ein paar Biere reichen.«
    »Mein Freund, ich glaube nicht – «
    »Schnappt sie euch!« rief der Offizier. Augenblicklich warfen die Wachen ihr Netz über die zwei Männer. Die Söldner, die die Verfolgung aufgenommen hatten, hatten sich bereits wieder in die Taverne zurückgezogen. Eisenholz und Nistur wehrten sich kurz, aber nach wenigen Minuten waren sie gefesselt und entwaffnet und wurden zum gutgefüllten Gefängnis unter dem Gericht geschleppt.
    »Diese Männer sind erstaunlich unfähig«, stellte Nistur fest, als er seine Kleider abtastete und sich davon überzeugte, daß er nach wie vor seinen kleinen Dolch und verschiedene andere unauffällige Waffen am Körper trug. »Mir ist schleierhaft, wie sie unser ganzes Geld finden und dabei verborgene Waffen übersehen konnten.«
    »Das liegt daran, daß sie dein Geld wollen und es ihnen egal ist, ob du dich selbst oder deine Mitgefangenen umbringst«, erklärte Eisenholz. Die beiden saßen auf dem strohbedeckten Boden einer fensterlosen Zelle, die ein Dutzend weitere armselige Gestalten beherbergte. Einige von ihnen wiesen Spuren schwerer Schläge und mittelgradiger Folter auf. »Der einzige Grund, weshalb sie meine Rüstung nicht genommen haben, ist, daß sie keinem von ihnen paßt. Aber sie werden bald einen Käufer finden.«
    »Wenn du nicht so darauf versessen gewesen wärst, eine Anstellung zu finden«, schimpfte Nistur, »wären wir jetzt nicht in dieser üblen Lage.«
    »Ich wünschte, ihr zwei würdet die Klappe halten«, stöhnte einer ihrer Zellengenossen. »Ihr wurdet wenigstens noch geschnappt, weil ihr den Frieden gestört habt. Wir haben überhaupt nichts getan.« Der Mann hielt eine Handvoll blutiges Stroh an den Mundwinkel gepreßt, als ob er eine Blutung stillen wollte.
    »Das

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