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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Kopf. »Nie.«
    »Verstehe.« Dann wandte er sich an die Gesamtheit der Bandenmitglieder. »Meine Herren, ehe Ihr einen schrecklichen und wahrhaft unwiderruflichen Fehler macht, bitte ich Euch dringend, uns durchzulassen.«
    Sie kicherten höhnisch, als hätten sie nie gelernt, frei herauszulachen. »Durchlassen?« sagte ein Schläger mit sandfarbenem Haar. Er war etwas größer als die anderen und offenbar der Anführer. »Wären wir hier, wenn wir nichts weiter wollten, als euch laufenzulassen?«
    »Also schön«, sagte Nistur, »es ist klar, daß jemand euch angeheuert hat, um uns zu töten. Vielleicht können wir sein Angebot überbieten.«
    »Es ist ein gutes Angebot«, sagte der Anführer. »Vergiß es. Du kannst es nicht verbessern.« Er zeigte auf sein Gefolge und rief sie namentlich auf. »Schlange, Bussard, Laus, ihr drei nehmt die große Frau. Linkser, Dolch und ich nehmen den Dicken. Die anderen töten den Krieger. Vergeßt die Diebin und den alten Mann. Die schnappen wir uns, wenn wir mit diesen dreien fertig sind.«
    »Den Dicken, also wirklich!« sagte Nistur pikiert. Er hatte seinen Säbel und die kleine Tartsche mittlerweile in der Hand, während die Bandenmitglieder immer näher rückten. Eisenholz hatte in jeder Hand eine Klinge, und die beiden stellten sich Rücken an Rücken, als hätten sie das schon oft geübt. Dann schob Myrsa Stunbog zwischen sie. Ihr breiter Rücken machte aus der Gruppe ein Dreieck mit Stunbog in der Mitte, dem sich Muschelring eilig zugesellte. Die Beutelschneiderin hatte in jeder Hand einen Stein und sah sich mit bleichem Gesicht, aber ohne Angst nach einem Ziel um.
    Die drei, die Myrsa zugeteilt waren, griffen als erste an. Ohne zu zögern, packte die Barbarenfrau den Kleinsten von den dreien am Kragen und achtete dabei nicht auf die Keule mit der Stahlspitze, die dieser ohnehin zu spät schwang. Sie schleuderte ihn gegen die anderen beiden und zog dabei ihr hirschfängerähnliches Messer. Bevor die Angreifer ihr Gleichgewicht wiedergewonnen hatten und ihre Waffen heben konnten, führte ihre Klinge zwei Hiebe in Form eines riesigen X aus. Die drei schrien und wichen zurück. Sie bluteten aus gräßlichen Wunden.
    »Erste Runde an Myrsa!« stellte Nistur fest, der ihr Vorgehen aus dem Augenwinkel beobachtet hatte, ohne in seiner Wachsamkeit nachzulassen. »Kommt schon, wer möchte noch Stahl schmecken?« Die drei Männer vor ihm waren beunruhigt, daß der, den sie für den harmlosesten Kämpfer hielten, so bereitwillig, ja, so eifrig auf den Kampf wartete.
    »Hol ihn dir, Linkser«, zischte der Anführer.
    Der so Bezeichnete stieß mit tief ausgestrecktem Kurzschwert vor und hielt dabei den rechten Unterarm schützend vor den Oberkörper. Er war schnell wie eine Eidechse, aber seine Klinge traf auf den kleinen Schild, und einen Augenblick später schrie er auf, denn die Spitze von Nisturs Säbel hatte ihm eine Sehne an der Innenseite des Handgelenks durchtrennt. Der Anführer glaubte, eine Blöße zu entdecken, und warf sich mit ausgestrecktem Schwert nach vorne. Nistur wich dem Stoß beinahe träge aus und stieß seine linke Hand vor. Die Tartsche traf das Gesicht des Anführers mit einem Geräusch wie von einer mit beiden Händen geschwungenen Bratpfanne. Der Anführer fiel zu Boden, und der mit dem Namen Dolch zeigte plötzlich keine große Lust mehr, sich zu beteiligen.
    Eisenholz stand nur lächelnd da. »Kommt doch, bestimmt möchte noch jemand spielen.« Zwei Steine sausten an seiner Schulter vorbei, und ein Paar unvorbereiteter Schurken, die ihre Aufmerksamkeit dem falschen Gegner zugewandt hatten, taumelten stöhnend zurück und hielten ihre blutigen Gesichter.
    »He!« schrie Muschelring. »Jetzt steht es fünf gegen drei, mich noch nicht einmal mitgezählt! Wollt ihr denn wirklich weiter hier rumhängen?«
    Die fünf unverletzten Bandenmitglieder standen fassungslos da. Ihre Waffen hatten sie völlig vergessen. Zögernd begannen sie Schritt für Schritt zurückzuweichen.
    Als sie zehn Schritte zwischen sich und ihre ursprünglichen Opfer gebracht hatten, fuhren sie herum und rannten davon, so schnell sie nur konnten. Die sechs von Schwertern und Steinen Verwundeten taumelten weniger eilig davon.
    »Schnappt euch einen«, sagte Nistur, der seine Worte dieses eine Mal auf das Nötigste begrenzte. Myrsa packte einen von den Jungen, die von Muschelrings Steinen getroffen worden waren, am Kragen. Geblendet von Blut, das ihm in die Augen lief, war er gegen eine Mauer

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