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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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getaumelt.
    Eisenholz steckte seine unbefleckten Waffen weg. »Das war nicht besonders lustig«, sagte er enttäuscht.
    »Nächstes Mal schicken sie talentiertere Leute«, versicherte ihm Nistur. »Hey, du.« Er wandte sich an den verwundeten Schurken. »Wer hat euch angeheuert?«
    »Bringt ihr mich um?«
    »Wenn du nicht antwortest«, versicherte ihm Eisenholz, »dann ja.«
    »Es war ein großer Herr. Ich hab’ nicht mit ihm geredet.«
    »Wer hat das Geld bekommen? Euer Anführer?« wollte Nistur wissen.
    »Genau. Er ging zu den Skorpionen, um zusätzliche Männer zu holen. Der Mann hat uns so viel bezahlt, daß wir für diese Sache unsere Fehde vergessen könnten, hat Felsenfaust gesagt.«
    »Wie lauteten eure genauen Anweisungen?« bohrte Nistur nach.
    »Tötet den Söldner mit der Drachenrüstung und den… den, was er auch ist, den Dicken mit dem alten Schwert und die Diebin.«
    »Die drei mit dem Siegel des Fürsten«, sagte Eisenholz. »Was ist mit den anderen?«
    »Von anderen hat man uns nichts gesagt, aber wir wollten keine Zeugen hinterlassen.« Er redete, als würde er auf dem Marktplatz einen Handel machen. Offenbar war er sehr glücklich, noch ein paar Minuten länger atmen zu dürfen.
    »Hast du gesehen, wie dieser Adlige aussah?« fragte Nistur.
    Der junge Mann zuckte mit den Schultern. »Er trug eine Maske, das machen sie immer. Ich glaub’ sowieso nicht, daß es ein echter Adliger war. Wahrscheinlich bloß ein Diener. Echte Adlige gehen nicht in unser Viertel.«
    »Oh, ich weiß nicht«, sagte Nistur, der die Ruinen ringsumher musterte. »Es hat einen gewissen Charme, wenn man für solche Dinge etwas übrig hat.«
    »Häh?« meinte der Dieb fragend.
    Nistur achtete nicht weiter auf ihn, sondern wandte sich an Stunbog, der neben dem gestürzten Anführer hockte. »Kann er sprechen?«
    »Sprechen?« meinte der Heiler. »Er kann kaum atmen.« Das zerschmetterte Gesicht des jungen Mannes war eine einzige blutige Masse, das Fleisch schon jetzt so geschwollen, daß die Augen und der Mund nur noch an drei Schlitzen zu erkennen waren. Blutiger Schaum drang aus seiner Nase. »Ich hätte nicht gedacht, daß ein kurzer Stoß mit einem so kleinen Schild derart viel Schaden anrichten kann.«
    »Manchmal überkommt es mich eben«, sagte Nistur selbstzufrieden.
    »Würde sowieso nichts helfen, wenn er sprechen könnte«, erklärte ihnen Muschelring. »Der da hat wahrscheinlich recht. Der Herr wird einen Schatzmeister oder einen anderen hochrangigen Dienstboten geschickt haben. Er wäre niemals selbst gekommen. Und es würde sowieso niemand wissen, wer er war. Gewöhnliche Menschen sehen die Adligen nie aus der Nähe.«
    »Zweifellos«, sagte Nistur. »Kommt, verschwinden wir, solange es noch Tag ist.«
    »Und ihr tötet mich nicht?« fragte der Schurke fast enttäuscht.
    »Ich weiß, daß das deinen Sinn für Anstand bis in die Grundfesten erschüttern wird«, erklärte Nistur, »aber, nein, wir töten dich nicht.«
    Der junge Mann zuckte mit den Schultern. »Wie ihr wollt. Ich habe nichts dagegen.«
    »Wenn du wieder sehen kannst«, riet ihm Eisenholz, »zieh deinen Anführer nach Hause. Oder laß ihn, wo er ist, wie es dir beliebt. Kommt schon«, sagte er zu den anderen und marschierte nach Osten.
    »Ich glaube nicht, daß einer von ihnen in diesem Zustand und in diesem Teil der Stadt lange überleben wird«, meinte Stunbog.
    »Um so besser für Tarsis«, versicherte Muschelring. »Sie kamen, um uns zu töten. Wenn sie überleben, töten sie jemand anderen. Verschwende nicht dein Mitleid.«
    »Das ist nun einmal seine Art«, sagte Myrsa. »Zu weichherzig.«
    Nistur strich sich nachdenklich über den Bart. »Dieser Abschaum war schlecht bewaffnet, selbst für Abschaum. Kurz nach meiner Ankunft in dieser schönen Stadt habe ich zwei Banden unter meinem Fenster kämpfen sehen. Sie benutzten anständige Zweihänderschwerter. Es waren einfache Waffen, aber sie machten erheblich mehr her als die, die diese Banditen dabeihatten. Wenn unsere Angreifer so bewaffnet gewesen wären, wären wir vielleicht nicht so leicht davongekommen.«
    »Wenn sie alle Schwerter hatten«, sagte Muschelring, »dann hast du Banden aus einem besseren Stadtteil gesehen.«
    Sie trennten sich am Osttor. Hauptmann Karst ließ nur die passieren, die das Siegel des Fürsten trugen.
    »Wir treffen uns heute abend«, sagte Nistur zu Stunbog und Myrsa. »Oder auch nicht, wie auch immer.«
    »Ich finde«, sagte Stunbog, »wir sollten alle über die

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