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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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seiner Geschichte eingefallen, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Du hast die Leiche in einen großen schwarzen Müllsack gestopft, dann hast du etwas gesucht, um den Sack zu beschweren, so dass die Leiche ganz sicher sinken würde. Erinnerst du dich, was du in den Sack gelegt hast?«
    »Alles, was du da sagst, ist nie passiert.«
    Der Bezirkie wirft Halldór einen kurzen Blick zu und nickt. Das war eine Anweisung.
    Halldór beugt sich zu einem Pappkarton hinunter, der am Ende des Tisches auf der Erde steht. Darin befindet sich ein verrosteter Metallgegenstand, den der Sauertopf auf den Tisch legt.
    »Ich bin sicher, dass du dieses Teil wiedererkennst«, sagt Hreggvidur.
    Múhammed streckt die eine Hand aus. Als ob er den Gegenstand zu sich ziehen wolle.
    Ich packe fest seinen Arm.
    »Nicht anfassen«, sage ich streng. »Dann hinterlässt du Fingerabdrücke.«
    »Das ist der Starter, den du benutzt hast, um die Leiche zu beschweren und zu versenken«, fährt der Bezirkie fort. »Wir haben ihn im Pfuhl gefunden.«
    Múhammed schüttelt erneut den Kopf.
    »Wir haben Zeugen, die bestätigen, dass dieser Starter aus einem Auto ausgebaut wurde, das nur drei Tage vor dem Mord an Soleen zur Reparatur in deine Werkstatt kam. Erinnerst du dich daran?«
    »Das kann schon sein«, antwortet Múhammed.
    »Als du die Leiche eingepackt hast, hast du das genommen, was am nächsten lag, nicht wahr? Und dann hast du sie im Jeep nach Thingvellir gebracht und den Leichensack in der Untiefe versenkt, nicht?«
    »Nein, das habe ich nicht getan.«
    »Das hast du sehr wohl getan«, stellt Hreggvidur überheblich fest. »Es ist besser für dich, sofort zu gestehen, anstatt die Sache in die Länge zu ziehen.«
    »Ich habe nichts zu gestehen.«
    »Es erscheint mir wichtig, dich darauf aufmerksam zu machen, dass es immer zu härteren Urteilen führt, wenn man die Polizei bei Verhören belügt.«
    »Aber ich sage die Wahrheit.«
    »Ist das alles?«, frage ich höhnisch. »Ein Starter, zu dem die anderen Angestellten von Toppautos genauso Zugang hatten wie mein Mandant und zweifelsohne auch viele Kunden. Habt ihr etwas in der Hand, das beweist, dass mein Mandant überhaupt mit dem Starter zu tun hatte, geschweige denn etwas anderes damit getan hat?«
    Hreggvidur antwortet nicht.
    »Nein, natürlich nicht. Ist dieses Verhör jetzt nicht beendet?«
    »Wir haben genügend Verdachtsmomente, um eine gründliche Untersuchung der Werkstatt vornehmen zu lassen«, sagt der Bezirkie und fixiert Múhammed. »Stimmst du dem zu, oder müssen wir uns erst die Verfügung eines Richters besorgen?«
    »Welche Untersuchung?«, fragt Múhammed.
    »Eine Suche nach Beweismaterial.«
    »Muss ich die Werkstatt in der Zwischenzeit schließen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wie lange?«
    Der Bezirkie sieht seinen Untergebenen an.
    »Zwei oder drei Tage, würde ich sagen«, antwortet Halldór.
    »Es ist kein Problem für uns, eine richterliche Verfügung zu erhalten«, sagt Hreggvidur.
    »Dann mach das mal«, antworte ich.
    »Ich habe nichts zu verbergen«, sagt Múhammed.
    »Ich rate dir dringend, sie nicht ohne gerichtliche Anordnung in die Werkstatt zu lassen«, sage ich. »Um diese Erlaubnis zu bekommen, müssen sie ihr angebliches Beweismaterial offen legen.«
    Múhammed überlegt einen Moment.
    »Ich möchte den Rat meiner Anwältin befolgen«, sagt er schließlich.
    »Deine Sache«, sagt der Bezirkie und steht auf. »Halldór druckt ein Protokoll zum Unterschreiben aus.«
    »Wann werden mir die Unterlagen zu dem Fall übergeben?«, frage ich.
    »Später«, antwortet er und stakst mit langen Schritten auf die Tür zu.
    »Andere können sich auch an den Bezirksrichter wenden.«
    »Du tust das, was du für richtig hältst«, antwortet Hreggvidur und öffnet die Tür. »Mir ist völlig egal, was du unternimmst.«
    Verdammter eingebildeter Schnösel!
    Auf dem Parkplatz vor dem Palast der Goldjungs scheint die Sonne grell und heiß. Múhammed bleibt wie gelähmt auf dem grauschwarzen Asphalt stehen.
    »Warum bestraft mich Gott?«, fragt er mit verzweifeltem Gesichtsausdruck. Eher sich selbst als mich.
    Ich blicke direkt in seine braunen Augen.
    »Du wusstest nicht, dass Soleen schwanger war, oder?«
    »Nein.«
    »Und du hast mit dem Mord nichts zu tun?«
    »Ja, ich habe dir die Wahrheit gesagt.«
    »Die ganze Wahrheit?«
    »Die Wahrheit, habe ich gesagt«, wiederholt Múhammed und öffnet die Tür von seinem Jeep. »Jetzt muss ich zur Werkstatt.«
    Ich sehe ihm nach, wie er das Auto

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