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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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lange gesoffen«, antwortet er niedergeschlagen. »Dann habe ich sie mit Rósa allein gelassen und bin wieder zur See gefahren, anstatt mir Arbeit auf dem Festland zu suchen, um mehr Einfluss auf Fjóla zu haben. Ich hätte es besser wissen müssen.«
    »Daran kannst du jetzt nichts mehr ändern.«
    »Nein, leider.«
    »Soffía behauptet, dass Fjóla in dieser Phase der Therapie diese intensiven Gespräche auf keinen Fall verträgt, die unweigerlich zu einer Ermittlung gehören. Das bindet uns für mindestens ein bis zwei Monate die Hände.«
    Andrés lehnt sich im Sofa zurück und seufzt tief. Er hat den schwarzen Kaffee noch nicht angerührt.
    »Kann man da denn gar nichts machen?«
    »Wir können erst dann Anzeige erstatten, wenn Fjóla sich zutraut, die formellen Verhöre über sich ergehen zu lassen«, antworte ich. »Aber ich habe selbst ein Interesse daran, Eddi Event-Ratte genauer unter die Lupe zu nehmen, um unsere Klage vorzubereiten.«
    »Júlíus und ich sind vorgestern in sein Geschäft gegangen und haben so getan, als ob wir Motorräder angucken, aber er war nicht da.«
    »Du musst dich von ihm fernhalten.«
    »Das passiert automatisch«, antwortet Andrés und steht auf. »Heute Abend legen wir ab. Ich werde über einen Monat auf See sein.«
    Er fährt sich mit den Fingern durchs Haar, das an den Schläfen bereits ergraut. Geht rastlos im Wohnzimmer auf und ab.
    Bleibt plötzlich direkt vor meinem Weinschrank stehen.
    Flaschen mit spanischem Rotwein und amerikanischem Feuerwasser funkeln ihn durch das Glas an.
    Versuchungen des Teufels. Für einen erlösten Alkoholiker.
    Ich stehe sofort auf.
    »Komm mit in die Küche«, sage ich und nehme ihn am Arm. »Wir holen uns einen neuen Kaffee.«
    Aber Andrés bittet um Limonade.
    Er stürzt das Getränk in wenigen großen Schlucken hinunter. Stellt die leere Flasche auf dem Küchentisch ab.
    »Ich finde es nur verdammt hart, diesem fiesen Widerling nicht so zusetzen zu dürfen, wie er es verdient hat«, sagt er.
    »Vielleicht fällt mir was Gutes ein«, antworte ich.
    Gegen Mittag verschaffe ich meinem Silberhengst Auslauf und fahre auf der Saebraut in östliche Richtung. Biege ab in ein flach gebautes Industriegebiet, das über die Jahre an der Mündung des Flusses Ellidaár entstanden ist. Ein Steinwurf vom Yachthafen entfernt.
    Ich fahre langsam eine Straße nach der anderen ab.
    Neue und alte Häuser stehen nebeneinander. Häuser aus Stein mit zwei oder drei Stockwerken stehen neben modernen aus Stahlbeton. Zwischen den Häuserzeilen liegen schmale, asphaltierte Wege und Parkplätze.
    Das Hauptquartier von Eddi Event-Ratte liegt ein einem weißen, zweistöckigen Haus. Im Erdgeschoss befinden sich ein Geschäft und eine Werkstatt. Hinter dem größten Schaufenster präsentieren sich zwei schwere Motorräder den Passanten. Wie zwei geile Prinzen.
    Der erste Stock hat sechs Fenster. Die Gardinen sind zugezogen.
    Firmen scheinen in diesem Viertel ständig zu kommen und zu gehen. Jedenfalls werden einige der Werkstattgebäude zum Verkauf oder zur Miete angeboten.
    Eines davon liegt schräg gegenüber von Eddi Event-Rattes Geschäft. In einem alten zweistöckigen Steinhaus. Es ist in einem potthässlichen Gelbton gestrichen, der durch die ständigen Streicheleinheiten feuchter Winterwinde sehr gelitten hat.
    Der Anblick des Hauses schmerzt in den Augen. Wie ein gelbes Ungeheuer aus grauer Vorzeit hockt es da.
    Ein Bild mit einem schwarzen Reifen verziert die beidseitige Leuchtreklame über der Tür. Aber die Neonröhre hat ihren Geist aufgegeben.
    Die Werkstatt scheint schon vor langer Zeit Pleite gemacht zu haben.
    »Aha!«
    Während ich hinter dem Steuer sitze, kommt mir eine Idee.
    Setze rückwärts an das blassgelbe Haus. Steige aus dem Benz, gucke durch ein dreckiges Schaufenster. Kann im Halbdunkel schwach die Umrisse einer verfallenen Einrichtung erkennen.
    Gehe rückwärts wieder auf den Asphalt. Betrachte die Fenster im ersten Stock, werfe dann einen Blick auf das weiß gestrichene Haus auf der anderen Straßenseite.
    Perfekt!
    Ich lese mir die Anzeige im Schaufenster durch. Präge mir den Namen des Immobilienbüros ein. Setze mich wieder in meinen Silberhengst und mache, dass ich wegkomme.

12
    In der Nacht zum Samstag, dem 21. August
    Das Wochenende gehört mir.
    Kurz nach Freitagmittag habe ich mein Büro abgeschlossen. Auch wenn sich die Welt auf den Kopf stellen würde. Habe den Anrufbeantworter eingestöpselt. Und das Handy

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