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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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dezent. Aber ihre Lippen sind feuerrot.
    »Lass uns zusammen die Freiheit feiern, bis es Tag wird!«, rufe ich und hebe mein Glas. »Prost.«
    Am Morgen trinken wir weiter. Bei mir zu Hause.
    Ich lege wieder Sinéad in den CD-Player ein:
    » … wanna stand up tall with my boobs upright … «
    Schenke uns Jackie Daniels ein. Setze mich neben Thórdís aufs Sofa. Gebe mein Bestes, damit sie den Sauertopf aus Selfoss vergisst. Jedenfalls für diese eine Nacht.
    Aber sie zählt weiterhin ausführlich jede Begebenheit auf, bei der ihr Freund sie versetzt hat. Meint, dass sie nicht versteht, warum sie es immer wieder mit ihm versucht hat, nur um aufs Neue enttäuscht zu werden.
    »Du brauchst ihn doch gar nicht«, sage ich und streiche ihr übers Haar.
    »Das weiß ich doch«, sagt sie und lehnt sich schluchzend an mich.
    Ich komme direkt zur Sache.
    Beginne, Thórdís mit sanften Worten zu trösten, während ich ihr die Tränen von ihren Lidern und Lippen küsse.
    Sie hört langsam auf zu weinen. Liegt reglos in meinen Armen. Mit geschlossenen Augen. Heiß und weich.
    Aber zögerlich. Wie eine schüchterne Jungfrau, die noch nie geküsst wurde.
    Als ihre Lippen auf meine Zärtlichkeiten antworten, ziehe ich ihr das blaue Kostüm, das helle Oberteil und die weiße Unterwäsche aus.
    Sie erlaubt mir, mit ihr nach Belieben zu spielen. Als ob sie eine unterwürfige Sklavin sei. Oder ein willenloses Spielzeug.
    Aber das ist mir nicht genug. Ich will Thórdís zum Leben erwecken.
    »Komm«, sage ich und helfe ihr beim Aufstehen.
    Im Schlafzimmer lege ich sie auf die Bettdecke, ziehe mich aus, lege mich neben sie, küsse ihre kleinen frechen Brüste und lasse erneut meine geübten Finger über ihren durchtrainierten Körper gleiten.
    Sie erwacht langsam zum Leben. Bis sie sich mir ungestüm entgegenreckt. Stöhnend. Völlig von Lust überwältigt.
    Da greife ich mit der linken Hand fest in ihr helles Haar. Wende ihr Gesicht mir zu.
    »Mach die Augen auf«, befehle ich ihr.
    Thórdís gehorcht.
    Ich blicke die ganze Zeit, während sie sich in der bittersüßen Heftigkeit des Orgasmus windet, siegesgewiss in die tiefblauen Augen.
    Es ist mir gelungen, sie zu verführen und zu zähmen.

13
    Sonntag, 22. August
    Die verdammten Idioten haben das Urteil des Bezirksrichters an die Medien durchsickern lassen.
    Ein blutjunger Nachrichtenpapagei vom Privatsender Stöd 2 steht wie eine Bohnenstange vor der Werkstatt Toppautos in Kópavogur und behauptet, zuverlässige Quellen haben verlauten lassen, die Ermittlungen im Mordfall Soleen Grebase befänden sich in der Endphase. In diesem Moment sei eine gründliche Hausdurchsuchung in der Werkstatt im Gange in der Hoffnung, dass weiteres Beweismaterial zum Mord an dem kurdischen Mädchen gefunden werde. Auch das Auto der Familie würde bei der Spurensicherung der Reykjavíker Polizei einer genauen Untersuchung unterzogen. Der Bezirksverwalter in Selfoss habe Múhammed Grebase in der letzten Woche aufgrund des Verdachts, dass er an dem Mord beteiligt war, verhört. Der Vater sitze aber noch nicht in Untersuchungshaft.
    »Gemäß den Informationen innerhalb der Behörde scheint alles darauf hinzudeuten, dass es sich um einen so genannten Ehrenmord handelt. Es wäre damit das erste Mal, dass ein solches Verbrechen hier im Land begangen wurde«, sagt er am Ende der Meldung.
    Verdammte Sackratten!
    Ich schnappe mir mein Handy. Versuche immer wieder, den Bezirkie zu erreichen.
    Aber Hreggvidur nimmt nicht ab. Geht weder im Büro noch zu Hause ans Telefon.
    Auch auf der Selfosser Polizeiwache geben alle vor, nicht zu wissen, wo er sich aufhält. Was natürlich nicht stimmt.
    Schließlich gelingt es mir, seinen Mitarbeiter aufzutreiben. Den Sauertopf von Thórdís. Ich motze ihm die Ohren voll, bis sein Schlechte-Laune-Staudamm bricht.
    »Ich habe nichts weitergetratscht!«, ruft Halldór. »Wie oft muss ich dir das noch sagen?«
    »Du oder Hreggvidur! Mir ist es wirklich egal, wer von euch für diese Sauerei verantwortlich ist«, antworte ich wütend. »Ihr tragt die Verantwortung für die Folgen!«
    »Die andere Sache ist natürlich«, fügt er hinzu, »dass wir dabei sind, diesen widerlichen Mordfall zu lösen, und ich finde, es macht nichts, wenn die Allgemeinheit erfährt, dass die Ermittlungen gut vorangehen.«
    »Gut vorangehen?«, wiederhole ich. »Ihr richtet einen unschuldigen Mann in den Medien hin, ohne Beweise vorlegen zu können. Ihr benehmt euch wie diese Rassisten in

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