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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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hatte:
    In einer Spielhölle wird man nur reich, wenn man sie besitzt.
    »Darf ich dich zu einer kleinen Rundfahrt einladen?«
    Als Sigga klar wird, dass ich ihr keine Kunden streitig machen will, verschwindet ihr feindlicher Gesichtsausdruck.
    »Was bekomme ich dafür?«, fragt sie.
    »Sagen wir, fünftausend.«
    »Was soll ich tun?«
    »Reden.«
    »Ich soll für fünftausend nur reden?«
    »Ja.«
    »Okay.«
    Mein Silberpfeil wartet auf dem überfüllten Parkplatz vor der KB-Bank am Raudarárstíg auf uns.
    »Wow, das ist ja ein tolles Auto«, sagt Sigga.
    Ich fädele mich auf der Miklabraut ein. Und fahre Richtung Osten. Hoch nach Árbaer, einem Wohnviertel auf dem Berg.
    »Fjóla lässt dich grüßen«, sage ich.
    »Wo ist sie denn?«
    »An einem guten Ort.«
    »Ist sie in Therapie?«
    »Ja, sie ist dabei, sich von diesem Gossenleben zu erholen. Das solltest du auch mal probieren.«
    Sigga lacht kalt.
    »Ich war schon dreimal auf Entzug«, antwortet sie. »Aber ich habe meine alten Kumpels immer einige Tage nach meiner Entlassung wieder getroffen und bin sofort rückfällig geworden. Ich brauche das erst gar nicht nochmal zu versuchen, es bringt ja doch nichts.«
    »Fjóla hat mir davon berichtet, wie Eddi Event-Ratte euch missbraucht.«
    »Er ist nur ein Kunde wie alle anderen.«
    »Du weißt, dass Eddi viel schlimmer als die anderen ist«, antworte ich schroff. »Er missbraucht Mädchen, die noch minderjährig sind. Und bezahlt Sex mit Drogen. Beides sind schwere Straftaten. Er gehört in den Knast und sonst nirgendwohin.«
    Sigga lacht. Aber ihr Gelächter erstirbt rasch.
    »Ich glaube einfach nicht, dass dir das egal ist«, füge ich hinzu.
    »Keiner kommt an Eddi ran.«
    »Warum sagst du das?«
    »Ich weiß es einfach.«
    »Das ist ein Missverständnis. Wenn du und andere Zeugen gegen ihn aussagen, endet er hinter schwedischen Gardinen im Staatsgefängnis.«
    »Glaubst du, ich bin so dumm und sage gegen Eddi aus? Du hast keine Ahnung, was er mit denen macht, die ihre Klappe zu weit aufreißen.«
    »Willst du ihn nicht hinter Schloss und Riegel bringen?«
    »Das ist mir echt egal, ich habe genug mit mir selbst zu tun.«
    Sigga guckt aus dem Fenster.
    Sie ist erstaunt, als sie feststellt, dass wir im Ellidaár-Tal sind. Der Fluss plätschert gemächlich neben der Straße, unter der Brücke hindurch und mündet ins Meer.
    »Wohin fährst du mit mir?«, fragt sie.
    Ich lenke meinen Silberhengst langsam den Rafveituvegur in südliche Richtung hinunter. An den grinsenden Fratzen vorbei, die in Holzsäulen geschnitzt wurden. Dann wieder ein Stückchen bergauf, an verschieden großen Einfamilienhäusern entlang, die sich hinter dicht belaubten Bäumen verstecken.
    »Willst du Eddi besuchen?«, fragt Sigga verwundert.
    »Du bist schon oft dort gewesen, nicht wahr?«
    »Kann schon sein.«
    »Wie alt warst du, als du zum ersten Mal bei ihm warst?«
    »Ich will nicht mehr«, sagt sie aufgebracht. »Fahr mich wieder runter zum Hlemmur.«
    Ich halte vor der Einfahrt des stattlichen Hauses von Eddi Event-Ratte. Es ist zweistöckig. Gestrichen in hellen Farben, nur das Dach ist rot.
    Als Eigentümer des Hauses ist die Firma Maske GmbH eingetragen. Der Name könnte darauf hinweisen, dass Eddi Event-Ratte einen gewissen Sinn für schwarzen Humor hat.
    »Ist Eddi oft mit dir hierhergefahren?«, frage ich.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Natürlich weißt du das. Fjóla hat mir alles erzählt.«
    »Dann ist sie ja dümmer, als ich dachte.«
    Ein breites, schickes Motorrad kommt den Rafveituvegur entlanggebraust. Und hält direkt auf uns zu.
    Ich lege rasch den Rückwärtsgang ein und mache die Straße frei. Parke geschützt unter den Bäumen.
    Der Motorradfahrer trägt eine schwarze Ledermontur und einen schwarzen Helm. Und hat eine große, dunkle Sonnenbrille.
    »Weißt du, wer das ist?«
    Sigga hebt die Schultern.
    Wir können das Nummernschild deutlich durch die Zweige erkennen, als der Fahrer zu Eddi Event-Ratte die Einfahrt hinauffährt.
    Ich nehme ein Blatt und einen Stift aus der Aktentasche und notiere die Zulassungsnummer.
    Die Garagentür öffnet sich langsam und gibt den Blick auf einen glänzenden, recht neuen Jeep frei. Landcruiser.
    Als sich die Garagentür hinter dem Motorradfahrer wieder schließt, atmet Sigga auf.
    »Erzähl mir mal, wann du zum ersten Mal in den Klauen von Eddi gelandet bist.«
    »Das ist dir doch eh egal.«
    »Ich würde gerne erfahren, was du durchmachen musstest.«
    »Macht dich

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