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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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Zeit betrügen alle ihre Partner. Das ist keine große Sache mehr.«
    »Du weißt nicht, was das für mich heißt«, antwortet er müde.
    Ich lasse meinen Blick auf diesem trotzigen Betonkopf ruhen. Mir wird klar, dass er nicht von seiner Position abrücken wird. Nicht heute Abend. Auch nicht, wenn es ihn Untersuchungshaft kosten sollte.
    Aber Resignation steht nicht auf der Tagesordnung.
    Ich muss weiterhin an das Tor des Riesen klopfen. Einen anderen Weg finden, um die Wahrheit über den Verbleib meines Mandanten an dem Abend, an dem seine Tochter ermordet wurde, herauszufinden.
    »Weiches Wasser bricht den Stein.«
    Sagt Mama.

36
    Die Goldjungs wollen Múhammed bis morgen festhalten.
    Ásleifur möchte, dass er eine Gefängniszelle von innen kennen lernt. In der Hoffnung, dass ihn das Erlebnis gründlich wachrüttelt. Ihn dazu bringt, die Wahrheit zu sagen.
    Ich habe keine gesetzliche Handhabe, um Einspruch gegen diese Entscheidung einzulegen.
    Auf dem Weg nach draußen zum Parkplatz der Goldjungs, bekomme ich eine SMS. Die kurze Nachricht auf dem Display meines Handys macht mich stutzig.
    »Das Mädchen heißt Marie Fauré.«
    Was zum Teufel ist denn jetzt los?
    Ich blättere bis zur Telefonnummer des Absenders. Und rufe ihn umgehend an.
    »Adalheidur.«
    »Hier ist Stella Blómkvist. Hast du mir eine SMS geschickt?«
    »Ja, guten Tag. Magnea und ich haben gestern miteinander telefoniert.«
    »Und?«
    »Magnea hat mir gesagt, dass du Informationen über das Mädchen suchst, das im Sommer 1995 an der Bar bedient hat.«
    »Kennst du Marie?«
    »Ja, ja, ich habe im Sommerhotel Klettur mehr oder weniger regelmäßig seit Sommer 1990 gejobbt und erinnere mich an alle, die mit mir dort zusammen gearbeitet haben.«
    »Wo ist sie denn?«
    »Das weiß ich nicht. Aber wir haben uns in jenem Sommer gut verstanden, sie war wahnsinnig tüchtig, lustig und immer gut aufgelegt.«
    »Soweit ich weiß, waren die Männer wohl ganz verrückt nach ihr?«
    Adalheidur lacht.
    »Ja, es gab einige, die in den Wochen, an denen sie bediente, abends am Bartresen klebten, das kann ich dir sagen!«
    »Hat sie mit einigen von ihnen geschlafen?«
    »Nein, bestimmt nicht, sie war nicht so eine. Von wem hast du das denn?«
    »Thórdís Fridriksdóttir hat mir erzählt, dass Marie im Osten Männer gesammelt hätte.«
    »Die kleine Dísa? Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Ja.«
    »Das was Dísa über Marie sagt, solltest du nicht ernst nehmen, sie war nämlich immer sehr eifersüchtig auf sie.«
    »Warum?«
    »Dísas Onkel war von Marie total begeistert und hat ständig versucht, sie anzumachen.«
    »Ásleifur?«
    »Ja, und das Gleiche konnte man von Edvard behaupten.«
    »Eddi Event-Ratte?«
    »Genau. Deshalb hat Dísa immer schlecht über Marie geredet.«
    »Aber Thórdís war nur ein vierzehn Jahre altes Mädchen.«
    Adalheidur lacht gutmütig.
    »Warst du in dem Alter nie verliebt?«, fragt sie.
    »Wahrscheinlich schon.«
    »Ich erinnere mich gut, dass die kleine Dísa immer von Edvard geschwärmt hat.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, natürlich. Sie hat nur ihn angehimmelt.«
    »Aber sie tut so, als ob sie sich heute an Eddi gar nicht mehr erinnert.«
    »Ich habe gesehen, was ich gesehen habe, und weiß, was ich weiß«, sagt Adalheidur.
    Thórdís und Eddi?
    Das sind ja überraschende Neuigkeiten. Und interessante.
    »Bist du ganz sicher, dass Marie nicht mit Eddi, Grímur oder Ásleifur in den zwei Monaten zusammen war, die ihr in Klettur gearbeitet habt?«
    »Marie hatte Spaß am Interesse der Jungs, und sie flirtete mit ihnen, wie man das so macht, aber das war auch alles. Sie hat mir einmal gesagt, dass sie immer noch Jungfrau wäre und es auch bleiben wollte, bis sie einmal heiraten würde.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Aber ja. Ich erinnere mich noch gut an unsere Gespräche. Marie und ich wurden in diesem Sommer gute Freundinnen. Deshalb hat es mich wirklich getroffen, dass sie abgereist ist, ohne sich zu verabschieden.«
    »Ohne sich zu verabschieden? Wie meinst du das?«
    »Marie hatte ein Ticket für die Norröna, um Mitte August mit der Fähre auf die Färöer zu fahren.«
    »Ja, sie fuhr mit der Fähre, die am siebzehnten August von Seydisfjördur abgelegt hat.«
    »Zwei Tage bevor die Fähre losfuhr musste ich schnell nach Egilsstadir rüberfahren, und als ich am Abend zurückkam, wurde mir gesagt, dass Marie abgereist war.«
    »Sprichst du vom fünfzehnten August?«
    »Ja, das könnte passen.«
    »Wusstest du nicht, dass sie an

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