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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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Hinter den offiziellen Kulissen. In den versifften Hinterzimmern, in denen die Politiker immer versuchen, ihre perversen Triebe zu verstecken.
    Aber mir sind die Hände gebunden.
    Nachdem Fjóla das Foto von Grímur im Morgunbladid gesehen hat, war sie noch entschlossener als vorher, die Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen. Eddi Event-Ratte und Grímur Rögnvaldsson zu vergessen.
    Mir wäre ja im Traum nicht eingefallen, sie zu einer Anzeige bei der Polizei zu überreden. Zumal ich mir hundertprozentig sicher bin, dass die Bürokraten sie zerfleischen würden.
    Aber ich will diese ekelhaften Perversen nicht einfach laufen lassen.
    Meine Einladung an Raggi ist ein verzweifelter Versuch, eine Mannschaft im Kampf gegen Eddi Event-Ratte aufzustellen. Meinen Feind Nummer eins.
    Zuerst versuche ich, mit Raggi ungezwungen zu plaudern. Während er es sich im Sofa gemütlich macht.
    Aber er ist auf der Hut. Als ob er nichts Gutes erwartet.
    »Letzten Montag habe ich wieder angefangen zu arbeiten«, erklärt er. »Das war genau der richtige Zeitpunkt. Ich bin schon fast verrückt geworden, weil ich nichts zu tun hatte.«
    »Mein Problem ist ein anderes«, sage ich.
    »Problem?«
    »Mir sind widerliche Vergehen durch eine kriminelle Organisation bekannt, aber ich sehe keine Möglichkeit, sie zu stoppen. Außer mit deiner Hilfe.«
    »Du kannst die Sache bei der Polizei in Reykjavík anzeigen, wie alle anderen Einwohner der Stadt auch.«
    »Ein Opfer hat mir berichtet, was los ist, will aber keine Anzeige erstatten.«
    »Was sollen wir denn tun, wenn niemand Anzeige erstatten will?«
    »Du könntest eine Ermittlung aus eigener Initiative anleiern.«
    »Das ist wohl schon vorgekommen«, antwortet er gedehnt.
    »Aber nur, wenn wir eindeutige Hinweise haben, dass es sich um ein wirklich schlimmes Verbrechen handelt.«
    »Ich möchte dir ein Interview zeigen. In völligem Vertrauen.«
    Er murmelt etwas Unverständliches.
    Ich interpretiere das als Zustimmung. Drücke auf die Fernbedienung und lasse das Video aus der Entzugsklinik im Norden anlaufen.
    Zusammen gucken wir Fjóla zu, die von ihrem erbarmungswürdigen Leben in der Drogenwelt berichtet. Und von ihren Begegnungen mit Eddi Event-Ratte.
    Danach konzentriert er seinen nachdenklichen Blick auf mich, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Hast du mich wegen dieses Gesprächs über Eddi Event-Ratte ausgefragt?«, fragt er schließlich.
    »Ja.«
    »Aber das Mädchen will ihn nicht verklagen?«
    »Nein.«
    »Hast du keine anderen Zeugen, die bereit sind, ihre Geschichte zu bestätigen?«
    »Noch nicht.«
    Raggi verzieht das Gesicht.
    »Aber ich finde es einfach unerträglich, dass Eddi Event-Ratte buchstäblich vor unserer Nase seinen dreckigen Geschäften nachgehen kann, und niemand hindert ihn daran!«, füge ich hinzu.
    »In der Drogenwelt steht alles zum Verkauf, getreu dem marktwirtschaftlichen Gesetz von Angebot und Nachfrage«, antwortet er. »Da ist ein solcher Missbrauch von Jugendlichen tägliches Brot.«
    »Und du findest das wohl noch in Ordnung?«, frage ich aufgebracht.
    »Natürlich ist das nicht in Ordnung«, antwortet Raggi trocken, »aber was sollen wir machen, wenn niemand Anklage erhebt, die Verdächtigen alles abstreiten und sich dazu noch auf Zeugen berufen, die uns anlügen?«
    »Ihr könntet ja schon mal damit anfangen, Eddi Event-Ratte hart zuzusetzen. Er ist bestimmt die Spinne in diesem Verbrechernetz.«
    »Wir haben keine Beweise, dass er Verbrechen begangen hat.«
    »Habt ihr eigentlich jemals ernsthaft versucht, seinen Machenschaften auf den Grund zu gehen?«
    »Wir haben bisher keinen Anlass dazu gehabt.«
    »Dafür hat Ásleifur sicher gut gesorgt.«
    »Willst du damit ernsthaft andeuten, dass Ásleifur Oddgeirsson seine Hand über Eddi Event-Ratte hält?«
    »Sie waren enge Freunde und Saufkumpane.«
    »Diese Verbindung hat vor vielen Jahren aufgehört. Tatsache ist, dass Eddi Event-Ratte nie bei uns angezeigt worden ist und wir daher auch nie einen Anlass hatten, sein Tun unter die Lupe zu nehmen.«
    »Ich habe dir einen Anlass gegeben.«
    »Aber du sagst, dass das Mädchen nicht klagen will?«
    »Du weißt, dass sie die Wahrheit sagt.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    Es geht auf ein Patt zu. Genau das, was ich befürchtet habe.
    »Sei doch nicht so, Raggi. Ich weiß, dass du gegen Eddi und seinen Motorradclub ermitteln lassen kannst, wenn du es nur willst.«
    Er beugt sich im Sofa vor. Guckt mich eine Weile forschend an, ohne ein Wort zu

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