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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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sagen.
    »Was weißt du noch zu der Sache?«, fragt er nach einer Pause.
    »Nichts.«
    »Doch, da ist noch etwas.«
    Raggi fixiert mich. Sein Blick ist stechend.
    »Ja, da ist noch etwas, das du mir noch nicht gesagt hast«, wiederholt er.
    »Warum glaubst du das?«
    »Wenn das Mädchen die einzige Zeugin ist, wird sie dir wohl etwas mehr verraten haben, als auf diesem Video gesagt wird. Hat sie noch andere Personen außer Eddi namentlich genannt?«
    Raggi ist schlauer, als er aussieht. Und hat die Gabe, sich vorwärtszutasten wie ein Spürhund.
    Es wäre natürlich am besten gewesen, wenn ich den Minister nicht namentlich hätte erwähnen müssen. Wenigstens nicht, bevor die Ermittlungen gegen Eddi Event-Ratte begonnen hätten. Aber Raggi kennt mich zu gut. Wenn ich ihn für mich gewinnen will, muss ich ihm alles sagen, was ich über Fjólas Aussage weiß.
    »Ja«, antworte ich.
    »Wen?«
    »Sie hat gestern Abend ein Foto des Mannes, den sie immer in Eddi Event-Rattes Schlafzimmer getroffen hat, in einer Tageszeitung gesehen.«
    »Ich warte gespannt darauf, dass du mir sagst, dass sie auf den Präsidenten der Republik gezeigt hat.«
    »Auf dem Foto war Grímur Rögnvaldsson.«
    Raggi starrt mich an und verzieht keine Miene.
    Dann lehnt er sich wieder zurück und beginnt, lauthals zu lachen. Sein tiefes, dunkles Gewieher schüttelt den beleibten Körper.
    Wut steigt in mir auf.
    »Findest du das etwa lustig?«, frage ich schnippisch.
    Raggi stellt sein Lachen ab.
    »Du scheinst nicht nur zu glauben, dass eine skandalöse Verschwörung von Politikern und Polizisten im Gange ist, um Verbrecher zu schützen«, antwortet er und steht auf. »Sondern auch, dass die vom Volk gewählten Minister selbst Verbrecher sind. Das ist unverfroren genug, um lustig zu sein.«
    »Also willst du nichts unternehmen?«
    »Doch, ich will jetzt hinaus, das schöne Wetter genießen, die frische Herbstluft einatmen und mich daran erfreuen, dass ich nach diesem Gespräch immer noch alle beieinander habe.«
    »Und Eddi Event-Ratte weiterhin erlauben, Kinder zu missbrauchen?«
    »Bring erst mal ein paar stichfeste Beweise anstelle von diesen krankhaften Wahnvorstellungen, dass der Justizminister des Landes kleine Mädchen für Drogen kauft.«
    »Beweise!«, wiederhole ich wütend. »Es ist euer Job, Beweise zu finden!«
    Aber Raggi ist schon auf der Mitte der Treppe angekommen. Und auf dem Weg hinaus.
    Es ist mir misslungen.

49
    Mein Cousin Sindri ist total geschockt.
    Er steht aufgebracht in meiner Diele. In seinem hellen Trenchcoat. Bevor er zögernd mein Büro betritt. Mit Furcht in den Augen.
    »Ich glaub es nicht!«
    Er geht langsam zum Computertisch. Dreht sich um. Knallt die Tür zu. Schließt ab. Guckt mich an. Und wiederholt:
    »Ich glaub es einfach nicht!«
    »Ist dir auch der Himmel auf den Kopf gefallen?«, frage ich, immer noch sauer auf mich selbst, dass es mir nicht gelungen ist, Raggi davon zu überzeugen, eine Ermittlung im Fall Eddi Event-Ratte einzuleiten.
    Sindri nimmt eine CD aus einer Jackentasche. Den Umschlag mit den Negativen aus dem Osten aus der anderen. Die Filme, die mit »Thórdís 13. August 1995« beschriftet waren.
    »Hast du die Fotos ausgedruckt?«, frage ich.
    Er antwortet mir nicht, nimmt aber die CD aus ihrer Hülle, legt sie in das Laufwerk des Computers ein und öffnet einen der Ordner, die auf dem Bildschirm zu sehen sind.
    »Das ist wirklich unglaublich«, sagt er und klickt auf ein Bild.
    Das erste Schwarzweißfoto füllt meinen Flachbildschirm aus.
    Sindri tritt einen Schritt vom Computer zurück, lehnt sich seitlich auf die schwarze Lehne meines Chefsessels und betrachtet mit mir ein Foto nach dem anderen.
    Das letzte verschlägt einem wirklich den Atem.
    Ich stiere wie gelähmt auf den Bildschirm. Bevor meine Wut hochkommt und wie ein überhöhter Adrenalinkick durch meinen Körper rast.
    »Diese verdammten Widerlinge!«, rufe ich und springe auf.
    »Meine Meinung!«
    »Mach das aus, Sindri. Mach das sofort aus!«
    Er klickt mit der Maus. Das Foto verschwindet vom Bildschirm.
    »Was zum Teufel soll ich damit bloß machen?«, frage ich. Eher mich selbst als ihn.
    »Der Polizei Bescheid sagen, oder?«
    »Ja, natürlich. Wenn sie die Bilder nicht unter den Tisch fallen lassen.«
    »Das können sie doch nicht.«
    »Natürlich können sie das«, antworte ich und werfe ihm einen schnellen Blick zu. »Diese Amtsschimmel sind zu allem fähig, wenn es darum geht, ihre Freunde und Verbündeten zu

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