Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
Vom Netzwerk:
Letzte der Gruppe war, trat ich ins helle Sonnenlicht hinaus, um mir klar zu werden, was ich tun wollte. Ich hätte noch einmal zum ersten Tempel zurückgehen können, aber dort war es jetzt schon sehr voll, und eigentlich hatte ich alles gesehen. Ohne es zu wollen, ging ich den Carpenters in Richtung Marktplatz nach. Jane war schweigsam und angespannt, aber Ben und Lydia schienen sehr zufrieden zu sein. Wir stimmten darin überein, dass Abu Simbel den Flug und die Ausgaben wert gewesen war.
    »Man kann sich kaum vorstellen, dass dies alles mit bloßen Händen errichtet worden ist. Dass diese Steine über Hunderte Meilen hierhergebracht wurden. Dass man die Arbeiter aus dem ganzen Lande hier konzentriert hat. Ich frage mich, warum sie das alles auf sich genommen haben«, grübelte Lydia laut.
    »Ich denke, es war die Fixierung des Pharaos auf den Tod. Und auf die eigene Person. Er wollte sichergehen, eine Spur in der Geschichte zu hinterlassen«, sagte Ben.
    »Die hat nicht der Pharao, sondern die haben die Arbeiter hinterlassen«, meinte sie.
    »Das war ein Job, nicht wahr? Sicher waren sie froh, dass sie etwas zu tun hatten. In diesem Lande zu leben war bestimmt nicht leicht. Muss ein angenehmer Job gewesen sein, hier die Steine zu schleppen, einfach traumhaft.«
    Alle lachten. Wir konnten uns wohl kaum in Zeiten versetzen, da das Steineschleppen ein begehrter Job gewesen sein mag.
    Als wir auf dem Markt ankamen, war der größte Teil der Gruppe schon da. Kyla blieb eine Sekunde zu lange an einem Stand mit Postkarten stehen, und schon war sie von zwei Händlern in weißen Gewändern umlagert. Weiter hinten sah ich Flora und Fiona aus einem anderen Shop, jede eine kleine Plastiktüte in der Hand, herauskommen. Vor dem Freiluftrestaurant unterhielten sich DJ, Nimmi und Anni über die Vorzüge eines Gruppenfotos. Nicht, dass ich nach ihm suchte, aber Alan war nirgendwo zu sehen.
    »Da gibt es Eis!«, sagte Lydia plötzlich, denn sie hatte ein Kind mit Eis am Stiel entdeckt. Sofort machten alle gierige Augen, wie Habichte, die einen Hamster erspäht hatten.
    Das Restaurant war nach drei Seiten offen. Hölzerne Säulen trugen ein leichtes Dach, das höchstens Schatten spendete, aber keinerlei Schutz vor den Elementen bot. Auf einer Seite gab es einen langen Tresen mit Kühltruhe, in der Getränke, Snacks und Eis zu sehen waren. An der Decke drehten sich träge ein paar Ventilatoren.
    »Ob die hier wohl Bier haben?«, fragte Ben. »Kommt, Jane und Jocelyn. Wir wollen uns etwas Kaltes zu trinken holen.«
    Aber Jane, Lydia und ich zogen uns sofort in eine hübsche Ecke des Raumes zurück, wo Sessel mit farbig gemusterten Kissen einen niedrigen Tisch umstanden. Erleichtert ließen wir uns hineinsinken, während Ben Getränke holen ging. Wie faszinierend Sehenswürdigkeiten auch sein mögen, langes Stehen und langsames Gehen sind eine Tortur für Füße und Rücken. Jane nahm die Sonnenbrille ab und streckte sich mit einem Seufzer in den Kissen aus. Zwar noch ein bisschen blass, wirkte sie jetzt etwas weniger nervös, fast entspannt. Das bemerkte auch ihre Tante und tätschelte ihr den Arm.
    »Ich bin froh, dass du dich entschlossen hast mitzukommen«, sagte sie. Jane antwortete mit einem schwachen Lächeln.
    »Wissen Sie«, sagte ich so beiläufig wie möglich, »ich bin mit Ihnen zusammen im Flughafen angekommen. Da habe ich ein Mädchen bei Ihnen gesehen, das einer meiner Schülerinnen sehr ähnlich sah. Ich glaubte, es sei Ihre Tochter, aber es scheint jemand gewesen zu sein, dem Sie in der Maschine begegnet sind, oder?«
    Lydia fuhr sichtlich zusammen. »Das ist möglich. Aber sind Sie sicher, dass es nicht Jane war?«
    »Ganz sicher«, sagte ich. »Obwohl sie Jane etwas ähnlich sah. Sie trug sogar einen Pullover fast wie der, den Sie jetzt anhaben.« Ich wusste selber nicht, warum ich nicht den Mund hielt. Ich glaubte nicht einmal, dass Ben und Lydia etwas Illegales taten, außerdem ging es mich gar nichts an. Es war einfach ein Rätsel, das ich lösen wollte.
    Jane warf Lydia einen ängstlichen Blick zu.
    Ben kam mit vier Colas zurück und beschwerte sich, dass keine alkoholischen Getränke zu kriegen waren, da sah er, wie seine Frau dreinschaute. Er warf mir einen raschen Blick zu, stellte die Getränke mit einer heftigen Bewegung auf dem Tisch ab und wandte sich mir zu, kalten Zorn in den Augen. Erschrocken erhob ich mich.
    Er öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen, da hallte ein markerschütternder Schrei

Weitere Kostenlose Bücher