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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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als Oberschenkel bezeichnen würde. DJ krümmte sich, was bei seiner eigenen Mannschaft wildes Gelächter auslöste und bei der anderen Anfeuerungsrufe an Chris, in diesem Stil weiterzumachen. Auch ich musste kichern und sah, an die Bar gelehnt, erfreut, dass ein so einfaches Kinderspiel bei einer Gruppe erfahrener Weltreisender derart gut ankam.
    Zu meinem Ärger stakte da Jerry Morrison herbei und verlangte einen Scotch mit Soda. Er trug eine Ralph-Lauren-Hose und ein exakt gebügeltes weißes Hemd mit offenem Kragen. Der gab eine breite Goldkette frei, die wie eine Schlange auf seiner dicht behaarten Brust lag. Für den Abend hatte er sich das Haupthaar zurückgekämmt, das an den Schläfen ein wenig Grau zeigte. Meine Anwesenheit quittierte er mit einem Stirnrunzeln, wobei seine scharfen kleinen Augen mein Bier und meine Brust zur gleichen Zeit in Augenschein nahmen.
    »Was für ein albernes Spiel.«
    »Das finde ich nicht. Wenn man es mal probiert, kann es direkt Spaß machen.« Ich bemühte mich, freundlich zu bleiben, und rückte ein wenig von ihm ab.
    »Bei dem Preis für diese Reise müsste man denken, dass sie einem wirkliche Unterhaltung bieten. Na, nun mal los!« Die letzten Worte waren an den Barkeeper gerichtet. »Etwas mehr Scotch ins Glas! Geben Sie mal her.« Damit nahm er dem verblüfften Mann die Flasche aus der Hand, kippte das Sodawasser aus seinem Glas in das Becken des Tresens und goss es bis zum Rand voll Whisky.
    »Erbärmlich«, murmelte er, wischte das nasse Glas mit einer Handvoll Servietten ab und trank einen großen Schluck.
    Er ertappte mich dabei, dass ich ihn anstarrte. »Ich weiß. Sie denken, ich bin ein Arschloch. Das stört mich nicht«, sagte er.
    Ich zog die Augenbrauen hoch und setzte meine strengste Miene auf, die Teenager in der Regel dazu bringt, mit dem aufzuhören, was sie gerade tun, und sich davonzuschleichen. Jerry aber grinste nur und nahm einen weiteren Schluck Whisky.
    »Wissen Sie, dass ich Anwalt bin? In L. A. War mit dreißig schon vollhaftender Teilhaber. Heute habe ich meine eigene Firma. Die Mandanten stehen bei mir Schlange, und ich knöpfe ihnen fünfhundert Mäuse die Stunde ab.«
    »Sehr nett«, sagte ich, denn das erwartete er wohl. Dabei versuchte ich mir vorzustellen, mit welchem Gesicht seine Mandanten bei ihm herauskamen. Kein schönes Bild.
    »Sie und Ihre Schwester sind aparte Frauen«, meinte er und kräuselte die Lippen, während er Kyla musterte, die gerade lachend die Kartoffel schwang. »Und die da weiß wirklich, wie man sie schaukelt. Von der können Sie noch was lernen.«
    Mir klappte die Kinnlade herunter, aber ich fing mich schnell wieder. »Der wievielte ist das jetzt?«, rutschte mir heraus, bevor ich mich bremsen konnte.
    Er lachte laut auf. »Endlich! Ist das schwer, Sie aus der Reserve zu locken. Wie eine Eisprinzessin. Man weiß nie, was Sie denken.«
    Ich war verblüfft und wusste nicht, ob ich lachen oder ihn einfach stehenlassen sollte. Oder ihm eine kleben.
    »Sehen Sie? Jetzt wollen Sie mir bestimmt eine scheuern, aber Sie starren mich an wie ein Fisch. Haben Sie mal daran gedacht, sich mit der Juristerei zu beschäftigen? Sie wären großartig bei Verhandlungen. Oder beim Pokern.«
    Ich atmete tief durch und trank erst einmal einen Schluck Bier. »Ist das Ihre Masche? Leute reizen, um zu sehen, wie sie reagieren?«
    »Es macht mir Spaß«, bekannte er. »Und Gott weiß, ich brauche das auf dieser lahmen Reise.«
    Mir fiel ein, was Yvonne über ihn gesagt hatte. Vielleicht konnte es nicht schaden, wenn ich ihn meinerseits ein bisschen reizte. »Warum sind Sie dann überhaupt hier?«, fragte ich. »Sie machen nicht den Eindruck, als hielten Sie viel vom Reisen.« Ich achtete darauf, dass mein Ton neutral blieb.
    »Was für einen Eindruck mache ich denn auf Sie?«, sagte er mit einer Stimme, die sexy klingen sollte, und beugte sich mir zu. Als er aber meinem Blick begegnete, hob er erschrocken die Hände und kippte dabei etwas von seinem Whisky auf meine Schuhe. »Okay, okay. Nicht schlagen, bitte.«
    Er nippte wieder an seinem Glas. Die Rolex an seinem Handgelenk blinkte. »Nein, das ist wirklich nicht mein Ding. Ägypten. Reisen. Riechende alte Weiber. Was für ein Alptraum.«
    »Tatsächlich?«
    Seine kleinen Knopfaugen verengten sich noch mehr. »Können Sie ein Geheimnis für sich behalten?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Er grinste anerkennend. »Hier läuft eine Menge Mist rum. Ich wette, bei Ihnen wäre ein Geheimnis besser

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