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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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zu lachen. Inzwischen ging das Kartoffelspiel dem Ende zu, und die Gruppe löste sich auf. Einige zogen sich in ihre Kabinen zurück, ein paar kamen zur Bar oder ließen sich in den Sesseln nieder. Ein Diskjockey tauchte auf und nahm bei seiner Technik hinter der Bar Platz.
    Jerry hielt sein leeres Glas hoch. »Schauen Sie sich das an. Es muss ein Loch haben. Und Ihres auch.« Er nahm mir die leere Flasche aus der Hand. »Darf ich Ihnen noch eins kaufen?«
    »Es kostet nichts«, bemerkte ich trocken. »Aber natürlich dürfen Sie.« Das quittierte er mit einem unerwartet netten Lächeln. Der Kerl war so schleimig, dass er geradezu eine Spur hinter sich herzog.
    Als er mit den Drinks zurückkam, setzte gerade die Musik ein. Er gab mir das Bier und sagte: »Ich tanze nicht. Falls Ihnen danach sein sollte.«
    »Überhaupt nicht. Sie könnten mein Vater sein. Ich möchte nicht, dass Sie sich die Hüfte brechen.«
    »Au! Das hat mich kalt erwischt. Aber es stimmt nicht. Überhaupt nicht. Vielleicht möchte ich doch tanzen. Wollen Sie?«
    »Nein, danke. Ich tanze nicht mit alten Knackern.«
    Halb amüsiert, halb ärgerlich wollte er gerade zum Protest ansetzen, als Charlie de Vance angetappelt kam. Mit seinen roten Hosenträgern und passender Fliege sah er richtig flott aus.
    »Wollen wir tanzen, Miss? Meine Frau genehmigt mir erst einige Ladys, bevor sie mit mir tanzt. Die Chance kann ich mir doch nicht entgehen lassen, oder?«
    »Sehr gern«, sagte ich sofort. Und zu Jerry gewandt: »Halten Sie mal mein Bier. Aber spucken Sie nicht rein!«
    Charlie schaute etwas schockiert drein und drehte sich noch mehrmals nach Jerry um, als er mich zur Tanzfläche führte. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass er hineinspuckt, oder?«
    »Natürlich nicht«, versicherte ich ihm. »Aber ich hatte ihm gerade gesagt, dass ich nicht mit älteren Männern tanze.« Er warf mir einen fragenden Blick zu, sodass ich hinzufügen musste: »Von älteren Gentlemen war keine Rede.«
    Nun musste er lachen. »Sie sind mir ja eine ganz Schlaue.«
    Wir begannen uns im Takt der Musik hin und her zu wiegen. Er hielt mich sehr steif und korrekt mit gestrecktem Arm von sich, und Yvonne winkte uns zu, als wir langsam vorüberschlurften.
    »Mal ehrlich, Charlie«, sagte ich. »Wollten Sie wirklich tanzen oder mich von dem Kerl befreien?«
    Er lächelte mich verlegen an. »Wohl von beidem ein bisschen. Aber so etwas mache ich nicht alle Tage.«
    Als die Musik endete, führte er mich zu Yvonne, und ich setzte mich neben sie.
    »Ich hole Ihnen Ihren Drink, okay?«, sagte Charlie und war auch schon weg.
    Yvonne tätschelte mir die Hand. »Ein drastischer Eingriff meinerseits. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand freiwillig so lange mit dem Kerl spricht wie Sie. Außerdem wirkt er halb betrunken. Sogar von hier kann man sehen, wie er schwankt.«
    »Das war sehr nett von Ihnen. Und von Charlie.«
    »Ja, Charlie ist schon ein ganz besonderer Mann.« Sie blickte einen Augenblick gerührt drein, dann aber strich sie mir über den Arm. »Und, haben Sie etwas Interessantes erfahren?«, fragte sie, und ihre Augen leuchteten.
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich, ohne es zu wissen, zu ihrem persönlichen Privatdetektiv geworden war. Oder zu einer Schachfigur in ihrer Hand. So ganz gefiel mir nicht, wie leicht sie mich manipulierte, aber ihre Intelligenz und Entschlossenheit imponierten mir schon.
    »Ich weiß nur, was er mir erzählt hat«, sagte ich nachdenklich. »Das klang wahr, muss es aber nicht sein.«
    Sie nickte. »Gut so. Wenn Ihnen klar ist, dass man Sie belügen könnte, sind Sie im Vorteil.«
    »Wie er sagt, ist diese Reise ein Bestechungsversuch, mit dem er bei seiner Tochter etwas gutmachen will, was er ihrer Mutter angetan hat oder noch antut.«
    »Und Sie glauben ihm?«
    »Ja. Das Ganze war nicht gerade schmeichelhaft für ihn. Ich sehe keinen Grund, weshalb er mich anlügen sollte. Das muss nicht der einzige Grund sein, weshalb er hier ist, aber es klang echt.«
    »Ich denke, wir sollten ihn im Auge behalten, aber wir können ihn erst einmal beruhigt aufs Abstellgleis schieben.« Sie schnalzte bedauernd. »Dabei war er mein Hauptverdächtiger. Das Schlimmste traut man immer zuerst denen zu, die man nicht mag, nicht wahr? Dann müssen wir eben weitersuchen. Was ist mit Ihrem Mr Stratton?«
    »Alan?«, fragte ich, unangenehm berührt. Durch ihre Frage wurde mir erst bewusst, wie sehr ich wünschte, dass er unverdächtig sei.
    Sie

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