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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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aufgehoben als bei den meisten anderen. Aber Sie sind zu schlau, etwas blind zu versprechen. Das mag ich.«
    Er schaute sich um, als bemerke er zum ersten Mal, dass hinter uns ständig neue Reisende vorbeigingen. Er nahm mich beim Ellenbogen, eine Macho-Geste, die ich besonders hasse, und führte mich ein paar Schritte beiseite. Ich machte meinen Arm wieder frei, aber das schien ihn nicht zu stören.
    »Vielleicht überrascht es Sie, aber ich bin geschieden«, sagte er mit einem leicht ironischen Funkeln in den Augen.
    »Überhaupt nicht!«, gab ich leicht amüsiert zurück. Ich misstraute ihm natürlich immer noch, aber vielleicht war an Jerry doch etwas mehr dran, als ich bisher angenommen hatte. Zum Beispiel hätte ich diesen Sinn für Humor bei ihm nicht vermutet.
    »Schon zweimal. Und durchaus gewillt, es ein drittes Mal zu versuchen. Sie müssen nur das Wort sprechen.« Er warf mir einen anzüglichen Blick zu.
    »Mein Gott, sind Sie ein Arschloch!«, entfuhr es mir.
    Er freute sich beinahe. »Ich weiß! Und ich höre das öfter, als Sie glauben. Egal wie, ich habe etwas gemacht, das mir jetzt im Nachhinein nicht gerade klug erscheint, und so habe ich eben gedacht, dass diese Reise hilfreich sein könnte.«
    »Sie laufen vor schweren Jungs davon?«
    »Was? Nein! Ich bin Scheidungsanwalt. Ich wasche kein Geld oder organisiere Morde oder Ähnliches. Gott bewahre!«
    Ich zuckte entschuldigend die Schultern.
    »Nein, ich habe dummerweise Kathys Mutter wegen Steuerhinterziehung angezeigt«, sagte er bedrückt.
    »Was?«
    »Ja, ich weiß. Keine Heldentat. Sie wird herausfinden, dass ich es war, und wenn sie es nicht beweisen kann, wird sie es trotzdem wissen. Über meine Kontakte habe ich erfahren, dass in dieser Woche die Kacke am Dampfen ist. Daher war ich der Meinung, dass es besser wäre, außer Landes zu sein.«
    »Meinen Sie nicht, dass Kathy fuchsteufelswild wird, wenn sie es erfährt? Glauben Sie, mit dieser Reise können Sie sie besänftigen?«, fragte ich.
    »Nein, sie wird auf jeden Fall angepisst sein. Ich höre sie jetzt schon geifern. ›Das vergesse ich dir nie, Daddy! Ich rede kein Wort mehr mit dir, Daddy!‹«, quiekte er in einem überraschend echten Falsett. Dann verfiel er wieder in seinen normalen Ton. »Das würde mich direkt freuen. Aber sie  redet wieder mit mir, sobald sie Geld braucht. Davon habe ich genug. Und sie hat noch ein Jahr College vor sich. Außerdem will sie Jura studieren. Das ist mein Trumpf«, fügte er zynisch hinzu.
    »Wozu dann die Reise?«
    Er seufzte. »Um das Unvermeidliche ein bisschen hinauszuschieben. Außerdem kann ich damit bei ihr vielleicht ein paar Punkte machen. Sie wollte das schon immer. Ägypten besuchen, meine ich. Diese zweitklassige Tour war die einzige, die zur rechten Zeit gestartet ist.« Er kippte den Rest seines Whiskys hinunter. »Im Alltag habe ich keinen sehr engen Kontakt zu ihr, wenn Sie wissen, was ich meine. Und es hat schon Vorteile, wenn einmal alle Verbindungen zur übrigen Welt gekappt sind. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie sich die Mühe macht, zu Hause anzurufen.«
    »Weshalb waren Sie dann so aufgeregt, als Sie mitbekamen, dass wir keinen Internetzugang haben?« Ich sagte ihm nicht, woher ich das wusste.
    Das bewegte ihn offenbar nicht weiter. »Weil ich meine Aktien im Auge behalten muss. Ich habe ein paar schwierige Anlagen laufen. Mein Makler hat zwar seine Instruktionen, aber man kommt nicht weit, wenn man anderen Leuten zu sehr vertraut.« Er warf einen Blick in den Raum, wo jetzt Lydia und Ben lachend die Kartoffeln schwangen.
    »Schauen Sie sich diese Idioten an. Rauchen die ganze Zeit. Es interessiert sie nicht, dass es sie umbringt und alle den Gestank ertragen müssen. Und wissen Sie was? Jedes Mal, wenn ich eine schnuppere, bringt es mich fast um, so gern würde ich eine anzünden. Selbst nach zehn Jahren.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«, fragte ich schließlich.
    Er zuckte die Schultern. »Weil ich denke, Sie glauben, dass ich ein Arschloch bin.«
    Ich dachte nach. »Und Sie erwarten, ich ändere meine Meinung, wenn Sie mir erklären, dass Sie Reisen auf den Tod nicht ausstehen können und die Leute, denen Sie dort begegnen, dass Sie nur hier sind, um Ihre Tochter zu bestechen, damit sie Sie nicht dafür hasst, dass Sie ihre Mutter aus kleinlicher Rache bei der Steuerbehörde verpfiffen haben?«
    »Genau. Und wenn ich darauf hinweise, dass dies meine patriotische Pflicht war. Ich musste es tun.«
    Ich begann

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