Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
Vom Netzwerk:
als er mich. Er kam die Treppe herauf, blieb stehen und betrachtete die Reihe der Tänzer, die sich über das Deck wand, angeführt von einem Trommler, der mit schneeweißen Zähnen von einem Ohr zum anderen lachte. Er stand einfach da, schmal und unauffällig, dann sah er mich und kam auf mich zu. Ich fühlte mein Herz schneller schlagen.
    »Kommen Sie«, rief er mir zu und streckte seine Hand aus.
    Bevor ich einen Gedanken fassen konnte, hatten wir uns schon an das Ende der Reihe angehängt. Ich hielt mich an einem älteren Mann fest, den ich noch nie gesehen hatte, und Alan fasste mich um die Taille. Ich spürte seine Hände sehr warm durch meine blaue Galabiya. Vor Vergnügen jauchzte ich laut auf.
    Einige Minuten später war die Conga zu Ende, aber die Nubier spielten mindestens noch dreißig Minuten lang. Dann gab es ein paar Gesellschaftsspiele, bei denen alle großen Spaß hatten, die uns später aber ziemlich kindisch vorkamen. Wäre ich allein gewesen, hätte ich mich auf die Rolle der stillen Beobachterin beschränkt, doch mit Alan und Kyla war das unmöglich. Wir schwangen wieder Kartoffeln, tanzten den Hokey-Pokey und alberten viel länger herum, als ich das für möglich gehalten hätte. Besonders DJ war in seinem Element. Er warf seinen riesigen Kopf zurück und ließ sein donnerndes Lachen erschallen. Nimmi hatte mir entweder vergeben, dass ich ihren Versuch eines Ladendiebstahls vereitelt hatte, oder sie glaubte, ich hätte ihn gar nicht mitbekommen, denn sie schloss sich uns an, redete und lachte. Auch sie bewunderte meine Kette und winkte DJ herbei.
    »Schau mal! Siehst du die? Genauso eine will ich haben.« Sie musste schreien, um die Musik zu übertönen.
    Er nahm sie gründlich in Augenschein und zeigte dann ein breites Lächeln. »Wenn wir so eine finden, dann bekommst du sie. Ich werde darum feilschen, was das Zeug hält.«
    Jetzt kam es mir lächerlich vor, einen so lauten, offenbar glücklichen und im Grunde liebenswerten Mann für einen Schmuggler zu halten. Fast schämte ich mich dafür, dass ich so etwas gedacht hatte. Dann gingen die Spiele zu Ende, ein Diskjockey erschien und legte leisere Musik auf, die einst modern gewesen war, heute aber nur noch in Fahrstühlen und von Oldie-Sendern gespielt wurde. Anni und die anderen Reiseführer verabschiedeten sich und zogen sich zurück, gefolgt von etwa der Hälfte der Gäste. Wir anderen bestellten uns neue Drinks und ließen uns in die tiefen Sessel fallen. Ich fand es wunderbar, so zu sitzen, in die Sterne zu schauen und das heiße Gesicht von der weichen Luft kühlen zu lassen. Die Lichter des Schiffes kamen gegen die strahlenden Sterne nicht an. Einige wenige Paare bewegten sich noch über die Tanzfläche.
    Ich trank mein Glas aus und schaute mich um, wo ich es loswerden könnte. Alan nahm es mir ab und stellte es auf einen Tisch. Dann streckte er mir die Hand entgegen.
    »Tanzen Sie mit mir?«, fragte er.
    Ich nahm seine Hand und folgte ihm. Als wir an Kyla vorbeigingen, lächelte sie mir zu und streckte die Daumen nach oben. Ich hoffte, dass Alan es nicht gesehen hatte, aber das konnte kaum sein, wenn er nicht mit Blindheit geschlagen war. Zum Glück war die Beleuchtung sehr gedämpft, sonst hätte er bemerkt, dass ich rot angelaufen war.
    Er nahm mich in die Arme, und wir wiegten uns sacht im Takt der Musik. Er roch gut nach Seife, frischen Sachen und Mann. Entspannt lehnte ich mich gegen ihn und atmete seinen Duft ein. Er strich mir sacht über den Rücken und suchte meinen Blick.
    »Erzählen Sie mir von der Halskette«, sagte er dann.
    Das war nun nicht der romantischste Auftakt für ein Gespräch, aber zur Not ging es wohl auch. Ich erzählte die Geschichte nun schon zum dritten Mal.
    »Das ist ja sehr merkwürdig.« Er lehnte sich etwas zurück, um sie besser in Augenschein zu nehmen. Was er allerdings bei diesem Schummerlicht erkennen wollte, blieb sein Geheimnis. »Sie ist offenbar sehr wertvoll.«
    »Ich weiß. Selbst wenn die Steine und das Gold nicht echt sind, ist sie ein sehr schönes Stück. Und die haben mir das einfach so gegeben.«
    »Wäre es möglich, dass die Männer Sie vielleicht für eine andere Person gehalten haben?«
    Ich dachte einen Moment nach, dann zuckte ich die Schultern. »Das klingt noch am wahrscheinlichsten, aber für wen in aller Welt sollen sie mich denn gehalten haben? Wenn sie einen Deal mit jemandem hatten, wieso wussten sie dann nicht, wie die Betreffende aussah?«
    »Sie sind Ihrer Schwester

Weitere Kostenlose Bücher